Das Platzangebot in den Stuttgarter Kindertagesstätten wird, wie auch in den vergangenen Jahren, weiter vergrößert: Im nächsten Doppelhaushalt sollen in städtischen Kitas und in den Kitas freier Träger 474 zusätzliche Plätze für null- bis dreijährige Kinder geschaffen werden. Für drei- bis sechsjährigen Kinder entstehen durch neue Projekte beziehungsweise Angebotsveränderungen rund 887 neue Ganztagesplätze. Dafür sind im kommenden Haushalt rund 73,4 Millionen Euro Investitionsmittel vorgesehen.
Die mit den zusätzlichen Plätzen verbundenen laufenden jährlichen Betriebskosten liegen dauerhaft bei 26,6 Millionen Euro. Davon gehen Betriebskostenzuschüsse von rund 10,9 Millionen an freie Träger und Betriebskindertagesstätten. In den städtischen Kitas werden 2022 für den Ausbau der Kindertagesbetreuung zudem 96,1 Stellen geschaffen.
Zur dringend notwendigen Nachwuchsgewinnung hat der Gemeinderat ermöglicht, dass bei der Stadt nunmehr dauerhaft pro Ausbildungsjahrgang 90 Erzieherinnen und Erzieher in der sogenannten praxisintegrierten Ausbildung (PiA) ausgebildet werden können. Auch im Bereich der Kinderpflegerinnen und -pfleger beziehungsweise der sozialpädagogischen Assistenz können je Ausbildungsjahrgang jetzt 20 Azubis eingestellt werden. Eine Erhöhung der PiA-Ausbildungsplätze wird entsprechend auch bei den freien Trägern finanziert. Damit die Absolventen der PiA im Anschluss an die Ausbildung bei ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben, können diese mit einer besseren vergütungsrelevanten Erfahrungsstufe als bisher eingestellt werden. Für diese Maßnahmen hat der Gemeinderat Haushaltsmittel von insgesamt 1,396 Millionen Euro (2022) beziehungsweise 2,521 Millionen Euro (2023) bereitgestellt.
Um mehr Auszubildende für die klassische schulische Erzieherausbildung zu gewinnen, will die Stadt ab dem Ausbildungsjahr 2022/2023 zudem einen freiwilligen Zuschuss zum Schulgeld in Höhe von 200 Euro monatlich bezahlen. Im Gegenzug müssen sich die Azubis verpflichten, mindestens so lange in einer Kita in Stuttgart zu arbeiten, wie sie zuvor den Schulgeldzuschuss erhalten haben. Hierfür wurden 720.000 Euro für das Jahr 2022 und 1,08 Millionen Euro ab dem Jahr 2023 sowie zwei Stellen für die Abwicklung des Zuschusses beschlossen. Mit diesen Maßnahmen hofft die Stadt auf eine spürbare Attraktivitätssteigerung der Erzieherausbildung.
Die Förderung freier Kita-Träger wurde mit Wirkung ab 2022 weiter verbessert. Nach den substanziellen Förderverbesserungen in den vergangenen Jahren hat der Gemeinderat einer Erhöhung der Sachkostenförderung im Umfang von dauerhaft 4,52 Millionen Euro zugestimmt. Damit wurde die Preissteigerung der letzten Jahre nachvollzogen. Für die Sprachförderung wurden jährlich 100.000 Euro zusätzlich bereitgestellt. Die Mittel für Bildungsförderungsmaßnahmen wurden um 300.000 Euro erhöht. Insgesamt werden für die laufende Förderung freier Kitaträger im Haushalt der beiden kommenden Jahre zirka 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Das Konzept der Kinder- und Familienzentren (KiFaZ) ist ein Erfolgsmodell. Entsprechend ausgestattete Kindertagesstätten können mit den zusätzlichen Mitteln die Familien und Kinder ihrer Einrichtung noch besser unterstützen. Pro Jahr werden in den vorhandenen 33 KiFaZ-Einrichtungen durchschnittlich knapp 950 Kinder mit Bonuscard und ihre Familien erreicht. Der Gemeinderat hat jetzt Mittel für die Aufnahme von zwei neuen Kitas in das Konzept beschlossen. Insgesamt werden für die Kinder- und Familienzentren zusätzlich rund 110.000 Euro bereitgestellt.
Um den Menschen in Stuttgart und insbesondere auch Familien, Kindern und Jugendlichen gut ausgestattete, zeitgemäße Orte für ein soziales Miteinander zu bieten, hat der Gemeinderat im Doppelhaushalt zusätzliche laufende Gelder von insgesamt rund 4,3 Millionen Euro beschlossen. Allein die Stuttgarter Jugendhäuser erhalten eine zusätzliche Förderung von rund einer Million Euro jährlich.
Mehr Mittel für Stadtteil- und Familienzentren und Jugendhäuser
In Stuttgart gibt es in 14 Stadtbezirken 20 Stadtteil- und Familienzentren (SFZ). Sie dienen als soziale Treffpunkte und schaffen Orte für nachbarschaftliche Netzwerke mit intergenerativen Angeboten. Der Gemeinderat hat jetzt acht SFZ mit einer höheren Förderung ausgestattet. Dadurch können entweder mehr hauptamtlich Beschäftigte eingestellt werden oder die dortigen Mittagessensangebote und Programme deutlich besser am Bedarf ausgerichtet werden. Im kommenden Doppelhaushalt belaufen sich die zusätzlichen Finanzmittel hierfür auf rund 110.000 Euro pro Jahr.
Von den 20 SFZ wird künftig das Stadtteil- und Familienzentrum Neugereut als Stadtteilhaus mit generationenübergreifendem Ansatz betrieben. Drei weitere SFZ werden als sogenannte PLUS-Variante im Übergang zum Stadtteilhaus geführt. Insgesamt wurden hierfür rund 227.000 Euro jährlich bereitgestellt. Für die Sanierung des SFZ Pfaffenäcker hat der Gemeinderat zudem Investitionsmittel im Umfang von 1,18 Millionen Euro beschlossen.
Für die Verbesserung der Ausstattung mit Sachmitteln, die Inbetriebnahme neuer Häuser, die professionelle Ausrichtung von StuggiTV und die Schaffung eines Pop-up-Jugendtreffs beim Züblin-Parkhaus ist die laufende Zuweisung an die Jugendhausgesellschaft für den kommenden Doppelhaushalt bei den Etatberatungen um rund 1,1 Millionen Euro jährlich erhöht worden. Mit diesen Mitteln soll unter anderem auch die Digitalisierung der Beratungsarbeit durch die Jugendhäuser vorangetrieben werden. Daneben sind Gelder für Sanierung und Neubau von Jugendhäusern in Höhe von 4,25 Millionen Euro im Doppelhaushalt beziehungsweise in der Finanzplanung berücksichtigt.
Beratungsangebot für Familie und Jugend wird weiter gestärkt
Das Jugendamt finanziert in Stuttgart über 45 Angebote bei 27 verschiedenen Trägern, die für Kinder, Jugendliche und Eltern in den unterschiedlichsten Lebenslagen unentgeltliche Beratung anbieten. Hierzu gehören Trennungssituationen, Lebensphasen mit psychischen Belastungen oder der Umgang mit Aggression und Gewalt, Fragen der Identitätsfindung und vieles mehr. Der Gemeinderat stellt zusätzlich für die Verbesserung der Personalkostenförderung der Beratungsstellen rund 220.000 Euro jährlich bereit. Darüber hinaus werden einzelne Beratungsangebote, insbesondere das trägerübergreifende Projekt „schools for future“, mit jährlich rund 140.000 Euro neu in die Förderung aufgenommen. Daneben wurde ein weiterer Ausbau von Beratungsangeboten, unter anderem bei Pro Familia, mit zusammen rund 300.000 Euro ermöglicht. Insgesamt sind zusätzlich mehr als 660.000 Euro an Fördermitteln beschlossen worden.
Ein wichtiges Angebot der lebensweltbezogenen Jugendsozialarbeit ist die Schulsozialarbeit. An vier Grundschulen wird im nächsten Jahr erstmals Schulsozialarbeit mit je einer 50-Prozent-Stelle angeboten. An neun weiteren allgemeinbildenden Schulen und sechs Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) wurde das Angebot in der Regel um 25-Prozent-Stellenanteile aufgestockt, während an beruflichen Schulen eine zusätzliche 100-Prozent-Stelle hinzukam. Insgesamt werden 7,5 neue Stellen bei den Trägern der Schulsozialarbeit gefördert. Daneben wird die Förderung der Leitungsstellen verbessert, so dass insgesamt eine Erhöhung des Budgets von rund 654.000 Euro jährlich beschlossen wurde.
Auch für die mobile Kindersozialarbeit in den Stadtbezirken Birkach, Botnang und Zuffenhausen werden insgesamt 91.000 Euro bereitgestellt.