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Landeshauptstadt Stuttgart

Chancengleichheit

Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt – oder auch Beziehungsgewalt – bezeichnet die Gewalt in Ehe und Partnerschaft. Am häufigsten sind Frauen betroffen. Aber auch Männer können Opfer von Gewalt in der Partnerschaft sein. Eine weitere Form der Gewalt im engsten sozialen Umfeld ist die Gewalt in häuslicher Pflege.

Für Opfer von häuslicher Gewalt wird das eigene Zuhause zum Angstort. Um häuslicher Gewalt entgegenzuwirken, hat die Stadt Stuttgart vielfältige Interventions- und Präventionsmaßnahmen entwickelt.

Was tun bei häuslicher Gewalt?

Noch Ende der 1990er Jahre wurde häusliche Gewalt als Privatsache angesehen. Seit Inkrafttreten des  Gewaltschutzgesetzes (Öffnet in einem neuen Tab) im Jahr 2002 ist der Schutz davor staatliche Aufgabe. Zu den Formen von Beziehungsgewalt zählen physische, psychische, sexuelle, soziale und ökonomische Gewalt in der Ehe und Partnerschaft. 

Beziehungsgewalt ist oft mit dem Gefühl von Scham verbunden. Viele Opfer fühlen sich schuldig, weil sie die häusliche Situation nicht kontrollieren können. Gewaltausübende indes sind sich nicht selten der Schuld bewusst, finden aber keinen Ausweg aus dem Verhaltensmuster. Der erste und wichtigste Schritt für beide Seiten ist, Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Wo finde ich Hilfe in Stuttgart?

Hilfe und Beratungsangebote

In Stuttgart gibt es einige Anlaufstellen für Opfer und Täter*innen von häuslicher Gewalt: 

Häusliche Gewalt und Chancenungleichheit

Einige Zahlen machen deutlich, wie akut und vielfältig die Fälle von häuslicher Gewalt sind. Die kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes von 2022 zeigt, dass insgesamt 157.818 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt geworden sind. Ca. 126.400 Opfer waren weiblich. Das sind 80 Prozent aller Fälle. Ca. 31.250 Betroffene waren männlich. Die Statistik erfasste folgende versuchte oder vollendete Delikte:

  • Opfer von Tötungsdelikten: 702 Opfer (248 männlich und 454 weiblich), davon 239 Opfer von vollendeten Tötungsdelikten (58 männlich und 181 weiblich) und 463 Opfer von versuchten Tötungsdelikten (190 männlich, 273 weiblich)
  • Opfer von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung: 135.502 Op-fer (39.766 männlich und 95.736 weiblich)
  • Opfer von Bedrohung, Stalking und Nötigung: 57.376 Opfer (13.332 männlich und 44.044 weiblich)
  • Opfer von Freiheitsberaubung: 2.575 Opfer (437 männlich und 2.138 weiblich)
  • Opfer von gefährlicher Körperverletzung: 28.589 Opfer (11.277 männlich und 17.312 weiblich)  

Bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften sind die Opfer in über 97 Prozent weiblich, bei Stalking und Bedrohung in der Partnerschaft sind es rund 88 Prozent. Bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung sowie bei Mord und Totschlag in Paarbeziehungen sind rund 80 Prozent der Opfer Frauen. In Stuttgart gab es 2022 insgesamt 1651 Fälle von häuslicher Gewalt mit Polizeieinsatz. 80 Prozent der Opfer waren weiblich.  

Diese statistischen Auswertungen zeigen jedoch nur die polizeilich bekannt gewordenen Fälle, das sogenannte Hellfeld. Eine Dunkelfeld-Studie der europäischen Grundrechteagentur (FRA) kam 2014 zu dem Ergebnis, dass in Deutschland jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner erlebt hat. 

STOP: Intervention und Prävention von häuslicher Gewalt

Die Mehrheit der Opfer von Beziehungsgewalt sind Frauen, aber auch Männer sind von Gewalt in der Partnerschaft betroffen. Die  Abteilung für Chancengleichheit sieht neben dem gesetzlichen Gleichstellungsauftrag auch die Notwendigkeit, mit einem umfangreichen Interventions- und Präventionsangebot in der Landeshauptstadt häuslicher Gewalt entgegenzuwirken.

Dafür wurde die  Stuttgarter Ordnungspartnerschaft gegen häusliche Gewalt (STOP) gegründet, die von der Abteilung koordiniert sowie kontinuierlich konzeptionell und strategisch weiterentwickelt wird. Das Netzwerk aus Polizei, Ämtern, juristischen Institutionen, Beratungsstellen und Notunterkünften setzt sich seit über 20 Jahren gegen Beziehungsgewalt ein. Ihr Ziel ist es, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Betroffene schnell zu unterstützen, durch Präventionsaktivitäten Gefahren abzuwehren und mittels Öffentlichkeitsarbeit die Bevölkerung für das Problem zu sensibilisieren. Als bundesweit bekanntes Leuchtturmprojekt ist das Netzwerk inzwischen Vorbild für viele andere Städte. 

Weitere Informationen zu STOP sowie zu Gewalt in häuslicher Pflege erhalten Sie über die Themenübersicht. 

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