Kunst im Öffentlichen Raum - Route 3 (Stuttgart-West)
Mark di Suvero: Lobotchevsky, 1987-88
Rotebühlplatz, Stuttgart-Mitte
Der Titel von Mark di Suveros Skulptur Lobotchevsky bezieht sich auf den russischen Mathematiker Nicolai Ivanovich Lobotchevsky (1793-1856). Von dessen Arbeiten angeregt, assoziiert Suvero eine dreidimensionale Skulptur, deren Bewegungsrichtungen an mathematische Schaubilder erinnern. Eine abstrakte, kubisch-konstruktivistische Skulptur hat normalerweise keine Hauptansicht. Durch die Aufstellung zwischen dem stark befahrenen Rotebühlplatz und dem Gebäude des Treffpunkt Rotebühlplatz entsteht aber der Eindruck einer deutlichen Vorder- und Rückseite.
Der Knotenpunkt der roten Stahlskulptur befindet sich etwa in der Mitte. Dadurch entsteht trotz der weit ausladenden, raumgreifenden Stahlträger ein ausgewogenes Konstrukt.
Erich Hauser: Röhrenplastik 8/73
Rotebühlstraße vor dem Rotebühlbau, Stuttgart-Mitte
Erich Hauser hat mit seiner Röhrenplastik ein Kunstwerk geschaffen, das in seiner Ganzheit nur im Kopf des Beobachters entsteht. Sie ist in zwei Teile gegliedert: den einen in der Rabatte und den anderen auf dem Sockel. Diese sind durch eine Feuergasse getrennt. Der Beobachter zeichnet den Weg, den das Rohr unter der Erde beschreibt, in seinem Kopf nach. Die beiden Teile scheinen unterirdisch miteinander verbunden. Es entsteht der Eindruck, als ob durch die Zickzack-Bewegung, die das Kunstwerk vollführt, unten und oben miteinander verbunden seien. Das silberne Material, aus dem die Plastik geschaffen ist, glänzt im Licht und die dunkel verschattete Einkerbung steht im Kontrast zur hellen Oberfläche. Doch nicht nur die unterschiedlichen Farbeindrücke, sondern auch die stumpf und spitz zulaufenden Ecken und Enden machen das Kunstwerk interessant und abwechslungsreich.
Herbert A. Böhm: Frau mit Ziegenbockmaske, 1980/85
nördliche Seite des Feuerseeplatzes, Stuttgart-West
Die überlebensgroße Skulptur Frau mit Ziegenbockmaske wurde 1986 im Rahmen der Initiative "Plastik im Freien" der Stadt Stuttgart aufgestellt. Auch diese figurative Arbeit aus Stein zeigt die für Böhm typische Verknüpfung von Material und Figur. Auffallend ist aber nicht nur die Harmonie zwischen Material und Figur, sondern auch die Harmonie zwischen Figur und Umgebung.
Die Skulptur ist an einigen Stellen nur grob bearbeitet. Der untere Teil des Frauenkörpers ist rau und großkörnig - ab der Hüfte wird die Oberfläche etwas glatter. Besonders ins Auge springen, wie bei Unbeschreiblich weiblich, glatt polierte Stellen. Diese Stellen sind vom Künstler schon vorgearbeitet worden, aber erst die Berührungen der Passanten bringen sie zum Glänzen.
Walter Rempp: Große Badende, 1980 (1986)
Feuerseeplatz, Stuttgart-West
An der südlichen Seite des Feuersees befindet sich die Große Badende von Walter Rempp. Entstanden ist sie 1980, aufgestellt wurde die weibliche Bronzeskulptur aber erst 1986. Sie bildet den Gegenpol zu Herbert A. Böhms Frau mit Ziegenbockmaske, die ebenfalls am Feuersee steht.
Walter Rempp hat seine Skulptur sehr realistisch dargestellt, sie ist fast überlebensgroß. Ihr Blick ist leer und in die Ferne gerichtet, ihr Rücken wirkt, als trage sie eine schwere Last. Durch die eng am Kopf anliegenden Haare sieht es so aus, als ob sie gerade gebadet hat. Insgesamt wirkt die Große Badende sehr mutlos und schlapp, nicht zuletzt aufgrund ihrer Haltung.
Das Thema der Großen Badenden war ein beliebtes Motiv in der abendländischen Kunst.