Daten und Fakten
Die Kennzahlen im Einzelnen
2020 | 2021 | |
---|---|---|
Institutionell geförderte Einrichtungen: | 383 | 362 |
Geförderte Projekte: | 302 | 294 |
Einrichtungen bzw. Veranstaltungen, die durch den Nothilfefonds Kultur unterstützt wurden: | 87 | 52 |
Einrichtungen, die mit Mietkostenzuschüssen während Corona unterstützt wurden: | 15 | 3 |
Unterstützte Künstler*innen durch das Stipendium 10 qm Corona-Katalyse: | 21 | 27 |
Open-Air-Bühnen und Veranstaltungen, die 2021 unterstützt wurden: | 16 |
Die Abteilung Kulturförderung
Die Abteilung Kulturförderung setzt sich für die Förderung, Beratung und Vernetzung der Stuttgarter Kultureinrichtungen und Kulturakteur*innen ein. Es ist ihr ein Anliegen, dass marginalisierte Gruppierungen in der Stuttgarter Kultur repräsentiert sind und sich entfalten können - und dass auch soziale Minderheiten daran partizipieren. Dabei gilt es, die Verbindung und Balance zwischen Tradition und Innovation, zwischen zu Bewahrendem und Experimentellem, zwischen kulturellem Erbe und Zukunftsentwürfen zu bewahren. Der chancengleiche Zugang zu Kunst und Kultur ist für die Stuttgarter Stadtgesellschaft ein zentraler kulturpolitischer Anspruch.
Gleichzeitig kommen neue Themen und Aufgabenstellungen hinzu, wie Nachhaltigkeit oder angemessene Honorare. Außerdem ist die Abteilung zunehmend auch mit der kulturellen Gestaltung des Stadtraums befasst - sei es bei Stadtentwicklungsthemen, Baumaßnahmen oder Kultur im öffentlichen Raum.
Rahmenbedingungen
Der Stuttgarter Gemeinderat beschloss in den Haushaltberatungen 2020/2021 eine Erhöhung des Etats der Kulturförderung von 21 Prozent um 5,6 Millionen auf 34 Millionen Euro. 30 Einrichtungen und Projekte wurden 2020 neu in die wiederkehrende Förderung aufgenommen, 76 wiederkehrende Zuwendungen wurden erhöht sowie 2 Förderungen verstetigt.
Schwerpunktsetzungen des Gemeinderats
Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Haushaltsberatungen lagen insbesondere auf der Stärkung der internationalen Kulturarbeit und der lokalen freien Tanz-, Performance- und Theaterszene.
Die Erhöhung der Förderungen an das Forum der Kulturen e. V. (Öffnet in einem neuen Tab) (laufende Arbeit sowie Ziryab-Akademie (Öffnet in einem neuen Tab)) und die Theaterfestivals „Made in Germany“ (Öffnet in einem neuen Tab) und „Made in Stuttgart“ (Öffnet in einem neuen Tab) (plus 120.000 Euro), an das Deutsch-Türkische Forum e. V. (Öffnet in einem neuen Tab) (plus 25.000 Euro) und die LABYRINTH gUG (Öffnet in einem neuen Tab) (plus 30.000 Euro) sowie die erstmalige Förderung des Arabischen Filmfestivals (Öffnet in einem neuen Tab) (15.000 Euro), des Festivals Yidishe Lider (Öffnet in einem neuen Tab) (20.000 Euro) und des Flamenco Festivals Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) (plus 25.000 Euro) zeigen das Engagement des Gemeinderats für Projekte und Institutionen, die sich die Präsentation der kulturellen Vielfalt und den interkulturellen Austausch in Stuttgart zur Aufgabe gemacht haben.
Bereits mit der Unterstützung der Initiative TANZPAKT Stadt-Land-Bund (Öffnet in einem neuen Tab), bei der sich Stuttgart 2019 erfolgreich um Fördermittel beworben hat, stärkte der Gemeinderat die Tanz- und Performance-Szene. Zahlreiche Institutionen, die sich an dem Projekt „TANZPAKT Stuttgart“ beteiligen und so das interdisziplinär ausgerichtete Tanzschaffen in Stuttgart weiterentwickeln, erhielten eine unabhängig zu TANZPAKT Stuttgart erhöhte Förderung: Produktionszentrum Tanz+Performance e. V. (Öffnet in einem neuen Tab) (plus 26.400 Euro sowie einmalig 5.000 Euro) in 2021, Theater Rampe (Öffnet in einem neuen Tab) (plus 70.000 Euro und plus 17.000 Euro für das Festival „6 Tage frei“ (Öffnet in einem neuen Tab)), Musik der Jahrhunderte e. V. (Öffnet in einem neuen Tab)(plus 61.000 Euro). Vor dem Hintergrund der sich vergrößernden Freien Szene wurde auch der Projektmittelfonds Tanz und Theater um 290.000 Euro auf 490.000 Euro erhöht.
Herausforderungen 2020/2021
Die 2020 rasch an Fahrt aufnehmende Corona‐Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen hat nicht nur die Kulturakteur*innen, sondern auch die Kulturförderung vor neue Herausforderungen gestellt. Die größten Herausforderungen für die Kultur‐ und Kreativbranche waren wachsende Planungsunsicherheit, gestiegene Produktionskosten, finanzielle Engpässe sowie ein verändertes Publikumsverhalten. Zahlreiche Veranstaltungen mussten teils mehrmals verschoben, neu konzipiert, auf digitale Möglichkeiten angepasst oder ganz abgesagt werden. Es galt, schnell individuelle Lösungen zu finden, um Einrichtungen und freischaffende Künstler*innen zu unterstützen.
Kreative Lösungen für Aufführungen - alternative und neue Formate
Wegen der Beschränkungen für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen fanden viele Künstler*innen und Kultureinrichtungen kreative Lösungen: Gespielt wurde unter anderem in Hinterhöfen, Open Air oder in den Weinbergen. Außerdem wurden digitale Lösungen gefunden - Veranstaltungen gestreamt oder Podcast‐Formate entwickelt.
Einige Kultureinrichtungen schlossen sich für neue Formate und Veranstaltungsorte zusammen. Machbar war das für die Kulturakteur*innen und die Kulturförderung nur durch ein hohes Maß an Flexibilität, Offenheit für neue Ideen und Ansätze, einen engen Austausch und eine direkte und schnelle Kommunikation.
Der Gemeinderat hatte bereits im Mai 2020 Corona‐Sondermittel in Höhe von 3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Damit wurde ein bedarfsgerechtes Förderprogramm mit den folgenden Förderlinien entwickelt.
Corona-Nothilfe-Förderfonds Kultur
Mit den vom Gemeinderat im Mai 2020 zur Verfügung gestellten Corona-Sondermitteln in Höhe von 3 Millionen Euro wurde ein bedarfsgerechtes Förderprogramm mit folgenden Förderlinien entwickelt:
- Nothilfe für wiederkehrend geförderte Kultureinrichtungen und -projekte zum Ausgleich eines existenzgefährdenden Defizits.
- Zuwendungen an Spielstättenbetreiber*innen zur gemeinsamen Corona-konformen Nutzung von ausreichend großen Spielstätten. Ein Mietkostenzuschuss wurde dabei auch für den Probenbereich von Chören, Orchestern und größeren Instrumentalensembles gewährt.
- Ausschreibung des Stipendiums „10 qm /Corona Katalyse“ für Freischaffende Künstler*innen in den Jahren 2020 und 2021.
- Unterstützung von temporären Open-Air-Bühnen und Open-Air-Veranstaltungen.
- Erhöhung der Ausschüttung des Live Music Fonds an Livemusik-Spielstätten und Veranstalter*innen um 80.000 Euro.
- Corona-Hilfen für nicht institutionell geförderte Clubs auf Basis der Fixkosten für Livemusik-Spielstätten. Damit unterstützt die Landeshauptstadt die freie Club- und Livemusikszene zusätzlich zu den bereits ausgeschütteten Förderungen des Live Music Fonds Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab), der sich an Veranstalter*innen in popmusikalischen Bereichen richtet.
Bei geförderten Kulturinstitutionen wurden zudem während der Corona-Krise Zahlungen von Ausfallhonoraren als zuwendungsfähige Kosten anerkannt, da vielen Künstler*innen durch Honorarverluste ein Großteil des regelmäßigen Einkommens weggebrochen war.
Mit dieser großen finanziellen Unterstützung und den von Bund und Ländern aufgelegten Hilfs‐ und Unterstützungsprogrammen sowie dem Engagement der Kulturakteur*innen und Mitarbeiter*innen der Kulturförderung konnte vieles aufgefangen oder abgemildert werden, auch wenn die Einschränkungen sehr belastend waren. Besonders freiberuflich produzierende Kunst‐ und Kulturakteur*innen gehörten, ebenso wie Livemusik Veranstaltende, zu den mit am stärksten von der Corona‐Krise betroffenen Berufsgruppen. Aber auch viele Chöre waren stark betroffen, da sie wegen der Kontaktbeschränkungen sehr lange nicht physisch proben konnten und Online‐Proben bestimmte Zielgruppen schlecht erreichen. Die Nachwuchsarbeit war deshalb sehr erschwert und mögliche Auswirkungen bleiben abzuwarten.
Stipendium „10 m²/Corona Katalyse“ für freischaffende Künstler*innen
Mit einem dreimonatigen Stipendium unterstützte das Kulturamt im Jahr 2020 über 20 freischaffende Künstler*innen Stuttgarts bei der Neuausrichtung ihres Profils und ihrer Strategien hinsichtlich (Ko-)Produktion, Vermittlung und Zielgruppen. Die Stipendien haben sich als notwendig und bedarfsorientiert erwiesen.
Um die Arbeit der Stuttgarter Künstler*innen auch 2021 konstruktiv zu begleiten, wurden weitere 42 Stipendien zu je 1.200 Euro pro Monat für die Dauer von mindestens drei Monaten ausgeschrieben. Der Zeitraum war innerhalb des Jahres frei wählbar. Für "10m²/Corona Katalyse" wurden zusätzliche Mittel in Höhe von 160.000 Euro im Rahmen der Nothilfe-Mittel zur Verfügung gestellt.
Stipendium 10 qm Corona-Katalyse 2021
Neues entsteht
Haus für Film und Medien
Nachdem sich die Planungen für ein Haus für Film und Medien über viele Jahre hingezogen haben und über 60 Standorte vom Verein Haus für Film und Medien e. V. geprüft wurden, fasste der Gemeinderat Anfang März 2020 den Grundsatzbeschluss zum Bau des Hauses auf dem Areal der Breuninger Tiefgarage. Der geplante Neubau ist eines der großen kulturpolitischen Projekte der kommenden Jahre und wird das Zentrum für Film‐ und Medienkultur in Stuttgart werden.
Bis Ende 2026 entsteht mit dem Haus für Film und Medien (Öffnet in einem neuen Tab) ein lebendiger, urbaner Begegnungsort. Neben dem Film sollen hier auf rund 4.500 Quadratmetern sämtliche Formate des Bewegtbilds von Animation über Games und Software bis hin zu Virtual Reality, Augmented Reality und Künstlicher Intelligenz ein Zuhause finden. Mit einem interdisziplinären, medienpädagogisch und kulturell hochwertigen Programm sowie einem offenen Werkstatt‐Charakter will sich das Haus an alle Bürger*innen richten. Als Elemente sind daher Labs, Studios und Workshop‐Räume für die aktive Medienarbeit sowie Kinosäle, Veranstaltungs‐ und Ausstellungsbereiche als Räume der Präsentation und des Diskurses geplant.
Der geplante Bau bietet die städtebauliche Chance, durch die Neuentwicklung des gesamten Grundstücks die Quartierskante des Bohnenviertels zur Hauptstätter Straße hin völlig neu zu gestalten und die Entfaltung der Leonhardsvorstadt als attraktives, gemischt genutztes und urbanes Innenstadtquartier weiterzuentwickeln. Zudem eröffnet das Haus die Möglichkeit, den Medienstandort Stuttgart und das Potenzial der Kulturmetropole Stuttgart zu stärken.
Live Music Fonds
Stuttgart hat mit dem Live Music Fonds (Öffnet in einem neuen Tab) bundesweit als erste Landeshauptstadt eine popkulturelle Förderung für Veranstalter*innen eingerichtet. Live-Veranstaltungen und ausreichende Spielstätten sind unverzichtbar für ein breit gefächertes, anspruchsvolles und umfassendes Kulturangebot. Vor allem kleinere Live-Clubs und Bühnen sind ein wichtiges Sprungbrett für aufstrebende Künstler*innen. Das Förderprogramm Live Music Fonds Stuttgart will dies unterstützen. Der Fonds ist mit jährlich 80.000 Euro dotiert.
Mit dem Fonds sollen Clubs und andere Spielstätten als Orte der Begegnung und als Plattform für einen breiten, interkulturelleren Dialog in Stuttgart verankert und Quantität sowie Qualität der musikalischen Darbietungen gesteigert werden. Club-Betreiber*innen und Veranstalter*innen soll es erleichtert werden, mehr musikalischen Nachwuchs, aber auch künstlerisch anspruchsvolle Veranstaltungen in ihrem Programm zu platzieren.
Gefördert werden Clubkonzerte bis zu einer Kapazität von 400 Besucher*innen und einem maximalen Eintrittspreis von 20 Euro.
Kunstverein Wagenhalle e. V.
In den vergangenen Jahren haben sich die Wagenhallen zu einem vielseitigen und innovativen interdisziplinären Kulturstandortort für Kunst, Musik, Tanz, Theater, Performance und Architektur in Stuttgart entwickelt. Das Areal ist zu einem der wichtigsten Produktionsorte für die freie und alternative Kunstszene in Stuttgart geworden, die sich im Kunstverein Wagenhalle e. V. (Öffnet in einem neuen Tab) organisiert hat.
Nach einer über dreieinhalbjährigen Sanierung des Gebäudes durch die Stadt steht dem Kunstverein seit Sommer 2020 neben Ateliers und Gemeinschaftswerkstätten zusätzlich ein circa 300 qm großer Multifunktionsraum „TAUT – Temporary Artist Utopia Tool“ (Öffnet in einem neuen Tab) zur Verfügung. Das Container-Interimsquartier vor den Wagenhallen bot den Künstler*innen des Vereins während der Sanierung weiterhin Produktionsmöglichkeiten an Ort und Stelle.
Planung eines Konzerthauses
Der Verein Konzerthaus Stuttgart e. V. (Öffnet in einem neuen Tab), eine Initiative aus Musik- und Kulturakteur*innen in Stuttgart, die sich für den Bau eines neuen Konzerthauses einsetzt, erhielt für die Planung eines neuen Konzerthauses 2020 und 2021 eine städtische Unterstützung in Höhe von 180.000 Euro. Der Verein hat damit Ende 2021 eine standortunabhängige Nutzungskonzeption vorgelegt.
Kulturelle Stadtentwicklung
Da Kulturfragen in Stuttgart häufig mit stadtplanerischen und architektonischen Fragen nach neuen Räumen für die Kultur verbunden sind, bedarf es jenseits der Entscheidung über Einzelprojekte einer Grundlage für eine strategische Gestaltung der Schnittstelle von Stadt, Raum und Kultur. Bundesweit wohl einzigartig wurde deshalb bei der Abteilung Kulturförderung Mitte 2021 eine Stelle (Öffnet in einem neuen Tab) für die Themen der kulturellen Stadtentwicklung eingerichtet. Neben den genannten Bauvorhaben begleitet die Kulturförderung unter anderem die Entwicklungen bei Stuttgart Rosenstein (Öffnet in einem neuen Tab) oder die im Rahmen der IBA’27 (Öffnet in einem neuen Tab) geplanten Bauvorhaben und organisiert in der AG Kulturelle Stadtentwicklung den Austausch zwischen sachkundigen Bürger*innen und Vertreter*innen des Kulturamts sowie der Stadt- und Hochbauplanung.
Festivals und Open-Airs 2020 und 2021
DIE IRRITIERTE STADT
Als eines der wenigen Festivals konnte im Rahmen des Projekts TANZPAKT Stuttgart das Festival „DIE IRRITIERTE STADT“ im Juli 2020 analog stattfinden. DIE IRRITIERTE STADT brachte die zeitgenössischen performativen Künste Tanz, Performance, Theater und Musik sowie Literatur, Film und Bildende Kunst in Austausch und machte sie durch partizipative Projekte im gesamten Stadtgebiet einem breiten Publikum zugänglich. Im Mittelpunkt stand das Verhältnis von Bewegung und öffentlichem Raum. Dabei gingen die Künste einen Dialog mit der diversen Stadtgesellschaft ein, begaben sich hinaus in den Stadtraum und entwickelten Perspektiven für ein Zusammenleben in der Stadt.
Mit dem Theater Rampe (Öffnet in einem neuen Tab), der Akademie Schloss Solitude (Öffnet in einem neuen Tab), Musik der Jahrhunderte (Öffnet in einem neuen Tab), der Freien Tanz- und Theaterszene Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) und dem Produktionszentrum Tanz + Performance (Öffnet in einem neuen Tab) haben fünf Kulturinstitutionen mit unterschiedlichen künstlerischen und institutionellen Perspektiven im Bündnis mit der Abteilung Kulturförderung das Festival realisiert. Trotz der erschwerten Bedingungen konnten in einem 6-tägigen Programm 25 Kunstprojekte mit 60 Einzelveranstaltungen umgesetzt werden. 45 Künstler*innen aus Stuttgart und aus 25 verschiedenen Ländern sowie rund 25 Initiativen und Partner*innen der Stadt haben dabei zusammengearbeitet. Dazu kamen zahlreiche Einzelakteur*innen der Zivilgesellschaft. Das angesprochene Publikum ging weit über die gewohnten Publika der beteiligten Institutionen hinaus. Mit dem vielseitigen Programm im öffentlichen Raum konnte auch ein Zufallspublikum angesprochen und involviert werden.
Eindrücke vom Festival auf Youtube (Öffnet in einem neuen Tab)
Weltgeister - 250 Jahre Hegel und Hölderlin
Die Landeshauptstadt Stuttgart feierte 2020 den 250. Geburtstag des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und des Dichters Johann Christian Friedrich Hölderlin mit einem umfangreichen Programm – auch weil die Werke Hegels und Hölderlins bis heute weltweite Wirkung entfalten und zu den intellektuell anspruchsvollsten der philosophischen und literarischen Überlieferungen gehören. Wegen der Corona-Pandemie fanden die Veranstaltungen teils analog, aber auch virtuell statt.
Unter dem Titel „Weltgeister“ wiesen Citylights, eine Broschüre, eine Themenseite auf stuttgart.de sowie Social Media auf das Jubiläumsjahr 250 Jahre Hegel & Hölderlin in Stuttgart hin. Die vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Agentur Tillack Knöll GbR (Öffnet in einem neuen Tab) entwickelten Plakatmotive wurden international ausgezeichnet. Mit der grafischen Arbeit bewarb die Landeshauptstadt Stuttgart Veranstaltungen, die im Jubiläumsjahr 2020 den Werken und Biografien der beiden Weltgeister Hegel und Hölderlin in Stuttgart nachspürten.
Kultur im Alten Schloss
Vom Arbeitskreis Musik Stuttgart, dem Zusammenschluss von öffentlichen Musikinstitutionen, Musikvereinen, freier Musikszene und Musikveranstalter*innen, ging der Impuls aus, im Sommer 2021 eine gemeinsame Open-Air-Bühne in der Innenstadt umzusetzen. Unter diesen Kulturakteur*innen hat die SKS Russ gGmbH (Öffnet in einem neuen Tab) die Initiative ergriffen und – unterstützt und begleitet von der Kulturförderung – über einen Monat ein breit gefächertes Open-Air-Programm im Innenhof des Alten Schlosses (Öffnet in einem neuen Tab) angeboten. Damit hat sie nicht nur die Kultur in das Herz der Stadt zurückgebracht, sondern auch vielen Künstler*innen die Möglichkeit gegeben, endlich wieder auf die Bühne zurückzukehren.
Am Bühnenprogramm beteiligten sich geförderte und nachrangig nicht geförderte Stuttgarter Kultureinrichtungen aller Sparten.
Open-Air-Sommer 2021
Das Club Kollektiv Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) veranstaltete im September 2021 in Zusammenarbeit mit dem Popbüro Region Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) auf dem Eiermann-Areal in Stuttgart Vaihingen das "Summer Campus Festival".
Der Kleine Schlossplatz wurde bei freiem Eintritt ebenfalls im September 2021 im Rahmen der "Kleinen Abendmusik" (Öffnet in einem neuen Tab) des Pop-Büros zur Konzertbühne für regionale Acts aus Musik und Performance. Das Festival "Music Vibes (Öffnet in einem neuen Tab)" auf dem Wilhelmsplatz, das "Bunter Beton Festival" (Öffnet in einem neuen Tab) des Kulturbüro Sorglos und das Sommerfestival "Rooftop Edition 2021" (Öffnet in einem neuen Tab) des Club Kollektivs auf dem Deck des Züblin Parkhauses wurden ebenso gefördert wie die Freilichtbühne Killesberg (Öffnet in einem neuen Tab), die Bühne vor dem Mercedes-Benz-Museum (Öffnet in einem neuen Tab) und der "Kastellsommer (Öffnet in einem neuen Tab)". Für die Theaterbegeisterten boten die Bühnen beim Lukasplatz (Öffnet in einem neuen Tab) und im Hospitalhof (Öffnet in einem neuen Tab) spannende Inszenierungen.
Current
Im September 2021 fand mit CURRENT (Öffnet in einem neuen Tab) das erste transdisziplinäre Festival für Kunst im urbanen Raum in Stuttgart statt. Das Festival widmete sich dem Porösen (in) der Stadt und ging der Frage nach, was Kunst zu einer zukunftsweisenden Stadtplanung beitragen kann. Ziel war es, Kunst im öffentlichen und urbanen Raum zu unterstützen sowie die Vernetzung zwischen Akteur*innen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Architektur und der Stadt zu fördern.
CURRENT setzte sich aus einer Ausstellung im öffentlichen Raum, andockenden Kooperationen, Spaziergängen, ortsspezifischen Installationen und Performances, einem Magazin und einem internationalen Symposium zusammen, dessen Arbeitsgespräche wichtige Impulse für neue Modelle der Förderung und Gestaltung von Kunst im öffentlichen Raum in Stuttgart gaben.
Preise und Stipendien
Hannsmann‐Poethen‐Literaturstipendium
Das Hannsmann‐Poethen‐Literaturstipendium (Öffnet in einem neuen Tab) ist ein bundesweit einmaliges Tandem‐Stipendium. Die Landeshauptstadt Stuttgart verleiht es an eine*n Autor*in und eine*n Künstler*in einer anderen Sparte, die gemeinsam ein literarisch‐künstlerisches Projekt in Stuttgart umsetzen.
Das Stipendium wurde 2020 an die Autorin Daphne Dragona und die Künstlerin Sofia Dona für ihr Kunstprojekt „Macho Sounds / Gender Noise“ (Öffnet in einem neuen Tab) vergeben. Erstmalig wurde die Installation „Macho Sounds / Gender Noise“ während des interdisziplinären Festivals der Künste „Die irritierte Stadt“ in den Räumen der Staatsgalerie Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) präsentiert. Darüber hinaus war die Installation mehrwöchig in der GEDOK-Galerie (Öffnet in einem neuen Tab) ausgestellt, wo die beiden Künstlerinnen während ihres dreimonatigen Stipendiums arbeiteten und lebten.
Johann‐Friedrich‐von‐Cotta‐Literatur‐ und Übersetzungspreis 2020
Der Johann‐Friedrich‐von‐Cotta‐Literatur‐ und Übersetzungspreis der Landeshauptstadt Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) wird im dreijährigen Turnus an jeweils eine*n Schriftsteller*in sowie eine*n Übersetzer*in verliehen. Er ist mit 20.000 Euro dotiert. Der Autor Thomas Stangl und die Übersetzerin Claudia Steinitz wurden 2020 mit dem Johann-Friedrich-von-Cotta-Literatur- und Übersetzungspreis ausgezeichnet. Thomas Stangl erhielt den Preis insbesondere für seinen Erzählband „Die Geschichte des Körpers“, erschienen im Literaturverlag Droschl (Öffnet in einem neuen Tab). Die Jury würdigte mit der Auszeichnung Claudia Steinitz für ihre Übertragung der Subutex‐Romane von Virginie Despentes, veröffentlicht bei Kiepenheuer & Witsch (Öffnet in einem neuen Tab). Pandemiebedingt fand die Würdigung in digitaler Form (Öffnet in einem neuen Tab) statt.
Hegel-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart 2021
Der Hegel‐Preis der Landeshauptstadt Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) wurde erstmals 1970 anlässlich Hegels 200. Geburtstag vergeben. Er wird alle drei Jahre an eine Person verliehen, die sich um die Entwicklung der Geisteswissenschaften verdient gemacht hat. Mit dem 18. Hegel‐Preis der Landeshauptstadt Stuttgart zeichnete die Jury die französische Professorin Béatrice Longuenesse aus. Die Stadt Stuttgart würdigt damit eine der international anerkanntesten Philosophinnen unserer Zeit. Longuenesses jüngste Arbeit umfasst – über die Geschichte der modernen Philosophie hinausgehend – die zeitgenössische Philosophie des Geistes und der Sprache unter Einbeziehung der Psychologie, Psychoanalyse und Neurowissenschaft. Die Auszeichnung ist mit 12.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand aufgrund der Corona‐Pandemie erst im Juli 2022 statt.
Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart
Die Landeshauptstadt Stuttgart schreibt seit 1955 jährlich einen Kompositionspreis (Öffnet in einem neuen Tab) aus. Ziel des Wettbewerbs ist es, Komponist*innen zu fördern und der zeitgenössischen Musik den Weg ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu ebnen.
2020 wurde der Preis an Laure M. Hiendl (1. Platz) und Matthias Kranebitter (2. Platz) verliehen. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden Preisverleihung und Konzert digital im Rahmen des ECLAT Festivals Neue Musik (Öffnet in einem neuen Tab) statt.
2021 wurden drei Komponisten mit dem Preis ausgezeichnet. Die Jury unterstrich mit ihrer Entscheidung die hohe Qualität der drei eingereichten Werke und sprach sich für die Unterstützung der jungen Komponisten aus, die derzeit wie alle Einzelkünstler*innen stark von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen sind. Den Preis erhielten Benjamin Scheuer (1. Platz), Mikołaj Laskowski und Francesco Ciurlo, die jeweils mit dem 2. Preis ausgezeichnet wurden.
2020/2021 in Bildern
Ausblick
Die beiden vergangenen Jahre haben gezeigt, wie dringend wir als Gesellschaft Kultur brauchen – als Räume der unmittelbaren Auseinandersetzung, des gemeinsamen Nachdenkens und des Dialogs. Die Stuttgarter Kultureinrichtungen zeigten während dieser Zeit ganz besonders gelebte Solidarität. Die Corona-Situation hat die Notwendigkeit für neue Förderformate, die auch freischaffende Künstler*innen stärken, deutlich gemacht. Der Gemeinderat der Landeshauptstadt griff dies in den Haushaltsberatungen 2022/2023 mit Mitteln für ein Programm für Kunst im öffentlichen Raum und der Entwicklung eines Modells für Stuttgart für angemessene Honorare sowie mit Geldern für die Fortführung von Künstler*innenstipendien dankenswerterweise auf.
Beobachtbar ist ein großes Interesse, wieder mehr in Präsenz zu arbeiten. Neue digitale Formate werden aber ebenso bleiben und sich weiterentwickeln wie ein erhöhtes Bewusstsein für den öffentlichen Raum und die Suche nach alternativen Spielmöglichkeiten. Angesichts der globalen Herausforderungen wird in den kommenden Jahren das Thema Nachhaltigkeit auch im Kulturbereich im Fokus stehen.
Weitere Informationen
Die Kulturförderung im Internet
Standorte der Abteilung Kulturförderung
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