Kommunale Wärmeplanung: Häufige Fragen und Antworten
Auf dieser Seite finden Sie zahlreiche Antworten auf Fragen zum Thema der kommunalen Wärmeplanung. So etwa, wie die Bürgerinnen und Bürger in den Prozess eingebunden werden oder welche Potenziale in den Quartieren der Stadt zur Verfügung stehen.
Die folgenden Informationen sollen Ihnen das Nachvollziehen der kommunalen Wärmeplanung erleichtern. Auf der Seite zur Energieleitplanung und kommunalen Wärmeplanung der Stadt Stuttgart finden Sie dazu weitere Einzelheiten. Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema ist die Energieabteilung im Amt für Umweltschutz. Diese erreichen Sie per Mail an waermeplanungstuttgartde.
Was ist kommunale Wärmeplanung und warum ist sie wichtig?
Die kommunale Wärmeplanung ist die Erarbeitung von Strategien und Plänen zur Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Die Kommune hat Zugriff auf die für die Planung erforderlichen Daten, beauftragt weitere Studien, bindet Interessensgruppen in den Prozess ein und lässt sich von externen Fachleuten unterstützen. Das Ergebnis der Wärmeplanung ist eine unverbindliche Empfehlung. Für die Umsetzung sind Energieversorgungsunternehmen wie zum Beispiel die Stuttgarter Stadtwerke zuständig.
Welche Akteure sind beteiligt?
Ämter und Eigenbetriebe der Kommune, Wohnungsbaugenossenschaften, Unternehmen und Institutionen, Energieversorger, externe Fachleute, Bürgerinnen und Bürger und weitere Stakeholder.
Welche Schritte beinhaltet die Wärmeplanung?
Die kommunale Wärmeplanung besteht hauptsächlich aus den folgenden vier Schritten:
Bestandsanalyse (Aktueller Wärmebedarf, Treibhausgasemissionen, Baubestand und vorhandene Netze)
Potenzialanalyse (mögliche Energieeinsparungen und potentielle erneuerbare Wärmequellen in den Quartieren)
Zielszenario (Kombination aus Bestand und Potenzial zu einer bedarfsgerechten Wärmeversorgung einzelner Quartiere)
Wärmewendestrategie (empfohlene Maßnahmen und Umsetzungszeitpläne)
Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidungen in der kommunalen Wärmeplanung?
Art und Maß der bestehenden Bebauung
geplante Neubauten, Quartiere und Rückbau
Eigentümerstrukturen der Gebäude
aktueller Wärmeverbrauch, Wärmeerzeuger und Energieträger
nutzbare Wärmequellen
bestehende Wärmenetze
aktuelle Energieeffizienz der Gebäude, Sanierungspotenzial und Sanierungsraten
Topografie Stuttgarts
Welche Rolle spielen erneuerbare Energien in der kommunalen Wärmeplanung?
Erneuerbare Energien wie Erdwärme, Luftwärme, Solarenergie, Flusswasserwärme, Abwasserwärme und Biomasse spielen eine wichtige Rolle in der kommunalen Wärmeplanung. Sie bieten eine klimafreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen und tragen so zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor bei.
Welche erneuerbaren Potenziale stehen in den Quartieren jeweils zur Verfügung?
Das Angebot erneuerbarer Energie- und Wärmequellen ist je nach lokalen Gegebenheiten unterschiedlich. Viele Gebäude sind zum Beispiel für die Installation einer Photovoltaik- und/oder Solarthermieanlage geeignet. Auch die Erschließung von Erdwärme unter freien oder genutzten Flächen wie Sportanlagen oder auch in der Landwirtschaft ist eine Möglichkeit. Einzelne Quartiere haben auch Zugang zu Flusswasser, was ebenfalls als Wärmequelle dienen kann. Außerdem kann bei geeigneter Lage Wärme aus Abwasserkanälen und unvermeidbare Abwärme genutzt werden. Ist keine andere Möglichkeit vorhanden, kann in den meisten Fällen auch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Außenluft genutzt werden.
Wie kann diese Wärme zum Heizen genutzt werden?
Eine Wärmepumpe ist in der Lage, die genutzte Umweltwärme unter dem Einsatz von elektrischem Strom auf ein höheres, zur Nutzung für Heizung und Warmwasser geeignetes Temperaturniveau zu heben. Dabei ist sie etwa drei bis fünfmal so effizient wie eine Stromheizung.
Wie genau werden Gebäude und ihre Wärmebedürfnisse in die kommunale Wärmeplanung einbezogen?
Es werden gebäudescharfe Energieverbrauchsdaten der leitungsgebundenen Energieträger über die Energieversorger und aus eigenen kommunalen Daten gesammelt und analysiert. Die Daten werden vor der Veröffentlichung zu Baublöcken und Quartieren zusammengeführt, um Rückschlüsse auf einzelne Gebäude zu verhindern.
Wer ist für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zuständig?
Den Bau von Wärmenetzen und den dazugehörenden Wärmeerzeugern werden voraussichtlich Energieversorgungsunternehmen wie die Stuttgarter Stadtwerke übernehmen. Für die individuelle Versorgung der Gebäude sind die jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümer verantwortlich. Hier stehen diverse Beratungsangebote und Förderungen zur Verfügung. Unter anderem Zuschüsse zu Wärmepumpen, Erdwärmesonden, Photovoltaik, energetischer Gebäudesanierung etc. Die Stadt unterstützt die Eigentümerinnen und Eigentümer hierbei mit Förderprogrammen und Ansprechpartnern zu den einzelnen Themen.
Wie werden Bürger und Stakeholder in den Prozess der kommunalen Wärmeplanung einbezogen?
Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger sowie Stakeholdern kann unterschiedlich ausgestaltet sein. Sie kann mithilfe von öffentlichen Diskussionen, Informationsveranstaltungen, Pressemitteilungen und Social Media oder auch über eine direkte Konsultation mit Interessensgruppen erfolgen.
Welche rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen beeinflussen die kommunale Wärmeplanung?
Wie kann die kommunale Wärmeplanung zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen?
Die kommunale Wärmeplanung kann erheblich zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen. In Stuttgart stammen zum Beispiel 37 Prozent der Treibhausgasemissionen aus dem Wärmesektor. Die Wärmeplanung zeigt nun auf, wie die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden kann und wo Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt werden sollten. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag dazu, die Klimaziele zu erreichen und den ökologischen Fußabdruck von Kommunen zu verringern.
Welche Temperaturen sind im Netz zu erwarten, muss ich im Haus umrüsten?
Um die begrenzt verfügbaren Umweltquellen effizient einzubinden ist eine niedrige Vorlauf-temperatur in neu gebauten Nahwärmenetzen aber zukünftig auch in Bestandsnetzen erforderlich. Dadurch werden zudem Wärmeverluste in der Verteilung eingespart. Niedrige Vorlauftemperaturen bedingen jedoch in vielen Fällen eine energetische Sanierung der Bestandgebäude.
Wie sind die aktuellen Grenzen der Eignungsgebiete zu verstehen?
Die Grenzen der Bereiche sind entsprechend der aktuellen Wärmeversorgungs-Konzepte eingezeichnet. Sie können sich bei der detaillierteren Ausarbeitung verschieben. Die Planung arbeitet aus rechtlichen Gründen und wegen der Art der zur Verfügung stehenden Daten mit Baublöcken. Bei der Umsetzung der Wärmenetze werden später voraussichtlich Straßenzüge die relevante Einheit sein.
Kann auch in einem Einzelversorgungsgebiet ein Wärmenetz entstehen?
Die aktuellen Eignungsgebiete sind die Gebiete, die aus den vorliegenden Berechnungen und Methoden als geeignete Gebiete erachtet werden. Daraus resultieren allerdings keine Einschränkungen auch in Einzelversorgungsgebieten Wärmenetze zu errichten.
Entstehen für mich als Eigentümerin/Eigentümer Pflichten aus der kommunalen Wärmeplanung?
Nein, diese Gebiete weisen lediglich Eignungsgebiete auf welche keine rechtlichen Folgen für die Eigentümerinnen und Eigentümer nach sich ziehen.
Die Behördennummer 115 ist in der Regel zum Festnetztarif und damit kostenlos über Flatrates erreichbar. Viele Mobilfunkanbieter haben ihre Preise den Festnetztarifen angepasst.