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Otto-Hirsch-Medaillen-Träger Walter Ott gestorben

Walter Ott ist am 8. Dezember gestorben. Er wurde 1997 mit der Otto-Hirsch-Medaille ausgezeichnet. Der Landwirt aus Münsingen erhielt die Auszeichnung für seine Leistungen, die er in seiner Aufklärungsarbeit über Leben und Geschichte der Juden in Buttenhausen erbrachte. Ott war der erste Ausgezeichnete, der nicht aus Stuttgart kam.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn schrieb in seinem Kondolenzbrief: "Walter Ott hat in bewundernswertem Bürgersinn die Pflege jüdischer Traditionen in Buttenhausen in seine Hände genommen und beispielhaft ein Zeichen für Erinnerungskultur in einer kleinen Gemeinde auf der Schwäbischen Alb gesetzt - mit Vorbildcharakter weit über die Grenzen Württembergs hinaus." Ott habe sich ohne fremde Hilfe "mit Herzblut und mit aller seiner Kraft engagiert".

Walter Ott wurde 1928 in Aalen geboren. Von 1946 bis zu seinem Ruhestand arbeitete er als Landwirt im Landheim, das der Buttenhausener Heil- und Pfleganstalt angeschlossen war. 1973 entdeckte Walter Ott in Kisten alte Dokumente der ehemaligen jüdischen Gemeinde Buttenhausen. Er begann, die Geschichte der jüdischen Gemeinde zu erforschen und für die Nachwelt festzuhalten. Von 1976 an setzten er und seine Familie den jüdischen Friedhof Buttenhausen wieder instand, richteten unter großem persönlichen und finanziellen Aufwand die Grabsteine wieder auf und machten die Schriften wieder lesbar.

Die Otto-Hirsch-Medaille wurde seit 1985 jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die christlich-jüdische Zusammenarbeit verdient gemacht haben. Sie wurde zum 100. Geburtstag von Ministerialrat Dr. Otto Hirsch von der Stadt gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart (GCJZ) und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) gestiftet. Auf Grundlage einer Satzungsänderung wird 2013 erstmals die Otto-Hirsch-Auszeichnung verliehen. Mit ihr können nicht nur einzelne Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich um den christliche-jüdischen Dialog besonders verdient gemacht haben, sondern auch Gruppen und Initiativen aller Religionsgemeinschaften.

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