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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Wangener Kelter wird wiedereröffnet

Die Wiedereröffnung der grundsanierten Wangener Kelter, Ulmer Straße 334, wird mit einem zweitägigen Fest gebührend gefeiert. Der offizielle Festakt mit Oberbürgermeister Fritz Kuhn am Samstag, 10. Mai, um 14 Uhr, moderiert von Stefanie Anhalt vom SWR, bildet den Auftakt.

Das Jugendorchester des 1. Handharmonika-Clubs Stuttgart Wangen sowie der Jugendmusikzug der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Wangen begleiten die Veranstaltung musikalisch. Eine Talkrunde mit dem Vertreter der Denkmalpflege, Dr. Michael Goer, der Bauleiterin und Architektin Christine Beck, dem Ortschronisten Martin Dolde und dem Pastor der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Stuttgart-Wangen, Karl Schmid, gibt den Besuchern einen Einblick in die Geschichte und die Bedeutung der Kelter für den Ort und über den Verlauf der Bauarbeiten. Ab 20 Uhr spielt die Band "The Bangbags". Am Sonntag, 11. Mai, beginnt um 11 Uhr das Programm mit dem "Dixieland & Swing Quartett" zum Frühschoppen, ab 13 Uhr gibt es Kelter-Klassik und ab 15 Uhr ein buntes Bühnenprogramm. An beiden Tagen sorgen der Handharmonika-Club, die Naturfreunde und die Mattenspringer der SportKultur Stuttgart für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher.

Ein verzögerter Start und allerhand Unvorhergesehenes und Unvorhersehbares zwangen die Wangener, das 300-jährige Bestehen der Wangener Kelter im vergangenen Jahr im Baustellenflair zu begehen. Denn die geplante Wiedereröffnung nach umfangreichen Sanierungsarbeiten sollte eigentlich ins Jubiläumsjahr fallen. Aus der Not eine Tugend gemacht, entschieden sich die Wangener für zwei Feiern.

Barrierefreiheit und moderne Ausstattung

Bereits 2008 wurde eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung in Auftrag gegeben. Der Vorprojektbeschluss wurde 2009 gefasst, die Mittel wurden jedoch erst für den Doppelhaushaushalt 2012/2013 bereitgestellt. Der Gemeinderat fasste im September 2012 den Baubeschluss für die Sanierung der Kelter, die Bauarbeiten begannen nach der Weinlese im Oktober 2012. Ausgangspunkt für die Sanierung waren eine Häufung umfangreicher Reparaturen an vielen Stellen in der Kelter und der Wunsch nach einem barrierefreien Veranstaltungsraum, nach moderner Sanitärausstattung und einer Dämmung des Daches. Das riesige, unter Denkmalschutz stehende Gebäude in der Ortsmitte von Wangen sollte wieder ein Schmuckstück werden.

Neben zwei Wirtschaftsbetrieben, einem Friseur und einem Getränkehandel und natürlich allem, was zum Herbsten benötigt wird, beherbergte die Kelter vor Beginn der Sanierung die Wangener Wärmestube, den Wochenmarkt, die Freiwillige Feuerwehr, etliche Lagerräume der Wangener Vereine und einen Versammlungsraum. Das alles sollte erhalten werden beziehungsweise nach der Sanierung in verbesserter Form zur Verfügung stehen. Dieses Ziel wurde erreicht.

Schwierige Sanierung

Das historische Gebäude wurde 1713 von der Rentkammer des Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg in Auftrag gegeben. Es ersetzte die "allhiesige herrschaftliche Kelter, die so mürb und faul war, dass man den Einfall gleichsam stündlich gegenwärtig sein musste", wie es 1711 in einem Brandbrief des Schultheißen Johann Georg Läufer an den Herzog hieß. Zwischen 1824 und 1910 wurde die Kelter zweimal um einen Anbau erweitert. In den 1970er-Jahren bekam sie den letzten neuen Anstrich, und in der Zwischenzeit wurden kaputte Dachziegel einzeln erneuert. Das Wasser drang an vielen Stellen ein, die Heizungen waren mehr defekt als warm.

Die Sanierung gestaltete sich schwieriger als gedacht: Zusätzlich notwendige Gründungsmaßnahmen, statisch notwendige Ertüchtigungen, schadhafte Holzkonstruktionen weit über den ursprünglichen Ansatz hinaus sowie schadstoffbelastete Holzbauteile führten zu zeitlichen Verzögerungen und Mehrkosten. Bei Baubeschluss lagen die geplanten Kosten bei 2,88 Millionen Euro, bis zur Fertigstellung waren es dann 3,86 Millionen Euro.

Wochenmarkt in der Kelterhalle

Was die Bürgerinnen und Bürger nun vorfinden, ist ein funktionales Gebäude mit modernster Technik in solider Ausführung. Ohne Luxus, aber guter Standard. Ob der Trollinger "Wangener Berg" aus der neuen Kelter dann noch besser schmecken wird, ist nicht bekannt, aber ganz sicher wird der Arbeit der Wengerter und des Keltermeisters etwas leichter. Ein moderner Industrieestrich ohne Wellen und Ablaufrinnen, die Stolperfallen darstellten, sorgt für die notwendige Sicherheit. Das gedämmte Dach und die Möglichkeit einer leichten Temperierung mittels einer Gasdunkelstrahleranlage sorgen dafür, dass die Trauben in angemessener Zeit gären können und die Wengerter nicht frieren. Diese Verbesserung wird auch von den Marktbeschickern freudig angenommen, die während der kalten Jahreszeit in der großen Kelterhalle den Wochenmarkt betreiben.

Das Dach wurde zu einem großen Saal ausgebaut. Eine Verteilerküche, WCs und der barrierefreie Zugang machen das Obergeschoss so zu einem funktionalen Veranstaltungsraum für die Sitzungen des Bezirksbeirates, für Eheschließungen und viele neue Möglichkeiten des Bezirksamtes und der Wangener Vereine.

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