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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Stuttgart ist Gründungsmitglied der "Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus"

Die Landeshauptstadt Stuttgart beteiligt sich als Gründungsstifterin an der "Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus".

Dies hat der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats einstimmig beschlossen. Die Stiftung ist ein bundesweiter Zusammenschluss verschiedener Akteure zur Förderung von Modellprojekten gegen Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus in Deutschland.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte zum Beitritt der Stadt: "Die Beteiligung der Landeshauptstadt Stuttgart an dieser Stiftungsgründung ist ein klares politisches Signal gegen Rassismus - sowohl überregional, als auch vor Ort. Wir unterstützen damit die vielfältigen zivilgesellschaftlichen Akteure und Einrichtungen, die sich gegen Diskriminierung und für ein tolerantes und vorurteilsfreies Miteinander in kultureller Vielfalt und Verschiedenheit engagieren."

Die Gründung der Stiftung ist eine Initiative von Theo Zwanziger, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Botschafter der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Weitere Ankerstifter sind der Interkulturelle Rat in Deutschland, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, der Förderverein PRO ASYL und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).

Die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus plant und koordiniert in Zusammenarbeit mit dem Interkulturellen Rat die jährlichen UN-Wochen gegen Rassismus in Deutschland und fördert Modellprojekte.

Hintergrund der Internationalen Wochen gegen Rassismus

Tausende Menschen demonstrierten am 21. März 1960 in Sharpeville in Südafrika gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes, die das "Aufenthaltsrecht" der schwarzen Südafrikaner regelten. Diese Gesetze sahen die scharfe Trennung von Wohn- und Geschäftsbezirken für Weiße, Schwarze und Inder vor. Die Anzahl der Schwarzen in den Städten sollte so auf ein Minimum beschränkt werden, ihre Arbeitskraft aber weiter zur Verfügung stehen. Denn ohne die schwarzen Arbeitskräfte wäre die Wirtschaft des weißen Südafrikas rasch zusammengebrochen. Drei bis vier Millionen Afrikaner wurden so zwangsumgesiedelt in weit von den weißen Vierteln entfernten "Townships". Denn die Weißen beanspruchten die Gebiete, in denen sie bis dahin lebten, für sich.

Die Demonstranten zogen damals in Richtung Polizeistation im Zentrum von Sharpeville. Die Polizei hielt die friedlich demonstrierende Menge mit niedrig fliegenden Flugzeugen und Tränengas in Schach. Kurz nach 13 Uhr eskalierte die Situation: Angeblich als Reaktion auf Steinewerfer schoss die Polizei in die Menge, die in Panik floh. 69 Menschen wurden getötet, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Viele Menschen - die Angaben variieren von 180 bis über 300 Personen - wurden teilweise schwer verletzt.

Der UN-Gedenktag

Als Gedenktag an das Massaker von Sharpeville wurde sechs Jahre später, 1966, der 21. März von den Vereinten Nationen zum "Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung" ausgerufen. 1979 luden die Vereinten Nationen ihre Mitgliedsstaaten ein, eine alljährliche Aktionswoche der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus zu organisieren. 1996 wurde schließlich von Nelson Mandela in Sharpeville die neue demokratische Verfassung Südafrikas in Gang gesetzt. Der 21. März wird seither in Südafrika als "South Afrikan Human Rights Day", als "Südafrikanischer Tag der Menschenrechte" begangen.

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