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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

OB Kuhn verabschiedet Bürgermeister Matthias Hahn

Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat den langjährigen Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Matthias Hahn, am Mittwoch, 29. Juli, in der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause verabschiedet. Auch sein Nachfolger als Bürgermeister, Peter Pätzold, wurde im Gemeinderat als Stadtrat von Bündnis 90/Die Grünen verabschiedet.

Pätzold wird Hahn am 1. September im Amt folgen. Im Anschluss an die Gemeinderatssitzung hatte der Oberbürgermeister zu einem Empfang zu Ehren von Matthias Hahn geladen.

OB Kuhn: Außerordentlicher Kenntnisreichtum

Der Oberbürgermeister würdigte Hahns Lebensleistung im Dienste der Kommunalpolitik - als Bezirksbeirat, als Stadtrat, als Bürgermeister.

Kuhn sagte: "Matthias Hahn hat über Jahrzehnte in und für Stuttgart gewirkt und das Gesicht unserer Stadt entscheidend mitgeprägt." Aus der Fülle an Projekten und Themen, die Hahn ersonnen, gefördert und umgesetzt hat, verwies der OB beispielhaft auf das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell SIM, die Neuordnung des Killesbergs nach dem Wegzug der Messe, die Entwicklung von Quartieren mit hoher Aufenthaltsqualität wie dem Hospitalviertel oder die Durchsetzung des Denkmalschutzes etwa bei der alten Bundesbahndirektion.

Kuhn: "Beeindruckt hat mich der außerordentliche Kenntnisreichtum des Bürgermeisters und sein unermüdliches Werben für die Schönheit unserer Stadt."

Matthias Hahn: "Scheide mit einem hoffnungsfrohen und einem weinenden Auge"

Bürgermeister Hahn sagte: "Eine verantwortliche Stelle im großen Entwicklungsprozess unserer schönen Stadt einzunehmen, hat mich gereizt und gefordert. Ich scheide mit einem hoffnungsfrohen und einem weinenden Auge."

Für den Ruhestand hat sich Hahn vorgenommen, viel zu reisen, aber auch Theater und Konzerte zu besuchen. Beim Verband Region Stuttgart bleibt er Mitglied der Regionalversammlung und wird im Planungsausschuss weiterhin politisch tätig sein.

Matthias Hahn war 19 Jahre Bürgermeister

Hahn wird sein Amt nach rund 19 Jahren am 31. August 2015 abgeben. Mit seinem um fünf Monate vorgezogenen Ausscheiden will er den Übergang auf seinen Nachfolger vor den Beginn der Haushaltsberatungen 2016/2017 sowie den Start der großen Bürgerbeteiligung Rosensteinviertel im Herbst legen.

Matthias Hahn wurde am 2. Januar 1948 in Mannheim geboren. Nach dem Abitur in Stuttgart und dem Studium der Rechts- und Politikwissenschaften an den Universitäten Lausanne, München und Tübingen war er von 1981 bis 1996 als selbstständiger Rechtsanwalt in Stuttgart tätig. Seit 1967 gehört er der SPD an.

Seine kommunalpolitische Tätigkeit begann 1973 als stellvertretendes Mitglied im Bezirksbeirat Mitte, wo er rasch zum Sprecher der SPD-Fraktion avancierte.

Seit 1980 im Stuttgarter Gemeinderat aktiv

1980 wurde er in den Gemeinderat der Landeshauptstadt gewählt. Bis 1996 vertrat er die SPD-Fraktion im Ausschuss für Umwelt und Technik sowie im Städtebauausschuss und war Sprecher für städtebauliche Fragen. 1992 wurde er Vorsitzender seiner Fraktion.

Im September 1996 wählte ihn der Gemeinderat zum Bürgermeister für Städtebau, im Dezember trat er das Amt an. 2004 wurde er durch Wiederwahl bestätigt. Im Mai 2006 wurden seine Aufgaben um den Umweltbereich erweitert. Damit war er für die Ämter Stadtplanung und Stadterneuerung, Baurecht sowie Umweltschutz zuständig. Nach der erneuten Wiederwahl im Oktober 2012 startete Hahn in seine dritte, verkürzte Amtszeit.

Rund 16.000 Baugenehmigungen erteilt, über 11.000 Einzelthemen behandelt

In seiner Dienstzeit wurden bis 2014 über 16 000 Baugenehmigungen erteilt. Dabei handelte es sich unter anderem um rund 26 700 Wohnungen mit veranschlagten Kosten von 10,1 Milliarden Euro. Über 7 000 Gebäude wurden in diesem Zusammenhang neu erstellt.

Allein im Ausschuss für Umwelt und Technik leitete Hahn - zusammen mit den Bürgermeistern für Technik, Dirk Thürnau, sowie Recht, Sicherheit und Ordnung, Dr. Martin Schairer - 640 Sitzungen mit rund 2000 Stunden. Dabei wurden über 11 000 Einzelthemen behandelt.

Dutzende Projekte und Konzepte

Zu den Konzepten und Projekten, die während seiner Amtszeit entwickelt oder angeschoben wurden, gehören:

  • das im Jahr 2006 beschlossene Stadtentwicklungskonzept;

  • die Erarbeitung des Rahmenplans Halbhöhenlage 2007;

  • der Lichtmasterplan Innenstadt (beispielsweise Schillerplatz und Tagblattturm);

  • das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) 2011 mit dem Ziel, mehr Wohnraum zu schaffen, den geförderten Wohnungsbau auszuweiten und eine sozial ausgewogene Bodennutzung sicherzustellen; 

  • die Zeitstufenlisten für Wohnen und Gewerbe, welche die Prioritäten für die Realisierung von Wohnraum und Weiterentwicklung gewerblicher Flächen festsetzen;

  • zahlreiche Bürgerbeteilungen und Workshops, so etwa zur Neuen Mitte in Vaihingen, zum Rosensteinviertel, zum Neckarpark, zur Waldau, zum Schoch- und zum Olgaareal, zum Wohnungsbau "Rote Wand" auf dem Killesberg sowie in den verschiedenen Sanierungsgebieten der "Sozialen Stadt";

  • die Neuordnung des Killesbergs nach dem Wegzug der Messe;

  • die Entwicklung des Roser-Areals in Feuerbach, die Wohnbebauung auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Feuerbach und das Wohngebiet     Hohlgrabenäcker in Zazenhausen;

  • das Terrot-Areal in Bad Cannstatt mit seinem integrativen Gesamtkonzept;

  • das Verkehrsentwicklungskonzept (VEK) 2030;

  • die Entwicklung des Römerkastells als ein Film- und Medienzentrum, welches Arbeiten und Wohnen miteinander verbindet;

  • die neue Mitte in Vaihingen mit der Schwaben-Galerie auf dem ehemaligen Brauereigelände;

  • die Wohnbebauung beim Bahnhof Möhringen und beim Azenbergareal;

  • die Umgestaltung des Marien-, des Südheimer-, des Mailänder- und zuletzt des Hospitalplatzes;

  • die Neugestaltung des Kleinen Schlossplatzes mit Kunstmuseum und Stilwerk verbunden mit der Umgestaltung der Königstraße mit Querspange zur Marienstraße;

  • die Entwicklung des Europaviertels und die Neuordnung des Hospital- und Gerberviertels sowie des Fasanenhofs;
  • die Entwicklung des Neckarparks sowie Umbau und Einrichtung des neuen Stadtarchivs dort;

  • verschiedene Projekte der Stadt am Fluss, wie etwa der Neckarauenpark in Bad Cannstatt oder der Saugraben in Hofen;

  • die Eröffnung des Hospitalhofs, des Travertinparks im Hallschlag sowie des Hans Scharoun-Platzes im Rahmen von zehn Jahren Soziale Stadt Rot sowie

  • das Radverkehrskonzept mit vielen schon realisierten Projekten.

Der Bürgermeister hat außerdem verschiedene Projekte begleitet, deren Realisierung nach und nach erfolgt, so beispielsweise:

  • die Bebauung des Neckarparks, des Olga- und des Schoch-Areals, der Roten Wand  auf dem Killesberg und des Dorotheenquartiers in Stuttgarts Mitte;

  • die Entwicklung der Villa Berg und ihres Parks, des Stadtgartens und des Stöckachplatzes;

  • sowie die Projekte Stuttgart 21, Rosensteintunnel und Rosensteinviertel.

Lärmaktionsplan, Altlastensanierung und Klimaschutzkonzept

Im Umweltbereich wurde in Hahns Amtzeit der Rahmenplan Halbhöhenlage zur Sicherung der Frischluftzufuhr des Talkessels entwickelt, mit dem Klimaanpassungskonzept Klimaks das Klimaschutzkonzept Kliks ergänzt und das stadtinterne "Contracting" zur Einsparung von Kohlendioxid und Kosten weiterentwickelt.

Das Amt für Umweltschutz hat das Projekt Stuttgart mit Energieeffizienz SEE begonnen, den Lärmaktionsplan 2009 erstellt und Forschungsprojekte wie den MAGPlan als integrale Grundwasseruntersuchung im Zustrom zu den Heil- und Mineralquellen durchgeführt.

Weiterhin wurde das Energiekonzept für den Neckarpark entwickelt, die Sanierung des Max-Eyth-Sees eingeleitet und große Altlastensanierungen, wie beim Gaswerk Gaisburg oder beim Schochareal, gestartet.

Luftreinhaltung und Parkraummanagement

Zum Schutz des Mineralwassers hat das Umweltamt vier zusätzliche Ingenieurstellen eingerichtet, die die Tiefbaumaßnahmen der Bahn im Rahmen von Stuttgart 21 aus grundwasserfachlicher Sicht begleiten und überwachen.

Auch stimmt die Untere Wasserbehörde des Amts alle Stellungnahmen zu den zahlreichen Planfeststellungsanträgen der Bahn mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg genauestens ab.

In Hahns Amtszeit fallen außerdem Maßnahmen der Luftreinhaltung, wie das Durchfahrtsverbot für LKWs und die Plakettenpflicht für Pkws, die in enger Abstimmung mit dem Land eingeführt wurden.

Das vom Planungsamt entwickelte Parkraummanagement ist ein wichtiger Beitrag, Verkehr und damit Luftschadstoffe zu reduzieren. Und mit Konzepten zu Artenschutz und Biotopverbund ist das vielfältige Spektrum noch nicht erschöpft.

Mitglied in verschiedenen Gremien und Aufsichtsräten

Matthias Hahn engagierte sich auch in verschiedenen Gremien: Die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) hat ihn 1999 als Mitglied berufen. Im Juni 2001 folgte die außerordentliche Mitgliedschaft beim Bund Deutscher Architekten (BDA).

Desweiteren ist er Aufsichtsrat der Objektgesellschaft Schleyer-Halle und Neue Arena, Mitglied im Aufsichtsrat der Projektgesellschaft Neue Messe sowie in den Aufsichtsräten der Stadion NeckarPark GmbH und der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG). Hahn gehört auch dem Aufsichtsrat der Stadtwerke Stuttgart GmbH sowie dem Beratenden Ausschuss der Stuttgarter Straßenbahnen AG an.

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