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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

"Die Wirkung der Feinstaub-Teilchen ist groß"

Die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxid werden in Stuttgart immer noch zu häufig überschritten. Um die Belastung dauerhaft zu senken, ruft die Stadt bei schlechtem Luftaustausch den Feinstaub-Alarm aus. Der Stadtklimatologe Ulrich Reuter erklärt im Interview, warum der Feinstaub problematisch ist und welche Maßnahmen geplant sind.

stuttgart.de: Wie entsteht Feinstaub?

Ulrich Reuter:
Feinstaub entsteht unter anderem durch Emissionen aus Kraftfahrzeugen, bei der Energieerzeugung sowie aus Öfen und Heizungen in Wohnhäusern. An stark befahrenen Straßen erzeugt insbesondere der Kraftfahrzeug-Verkehr die winzigen, gesundheitsschädigenden Teilchen - durch Abgase, aber auch durch Reifen- und Bremsabrieb. Darüber hinaus gibt es natürliche Quellen wie zum Beispiel die Staubaufwirbelung auf Ackerflächen und durch Pollen.

stuttgart.de: Wieso ist Feinstaub problematisch?

Ulrich Reuter: Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge ist die Wirkung der mikroskopisch kleinen Feinstaub-Teilchen groß: Über die Lunge dringen sie in den menschlichen Organismus ein und können neben Atemwegserkrankungen auch Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems hervorrufen. Besonders für Kinder können hohe Feinstaub-Belastungen schwerwiegende Folgen haben.

stuttgart.de: Wieso treibt gerade Winterwetter die Feinstaub-Werte in Städten in die Höhe?

Ulrich Reuter: Die Feinstaub-Konzentration steigt bei einem unzureichenden Austausch der Luftmassen stark an. Gerade im Winter treten austauscharme Wetterlagen mit wenig Regen und ungünstigen Windverhältnissen häufiger auf und begünstigen damit die Ansammlung von Luftschadstoffen. Dies geschieht insbesondere in Tallagen - deswegen ist der Stuttgarter Kessel auch so betroffen. Die jahreszeitlich bedingte intensive Nutzung von Komfort-Kaminen steigert die Feinstaub-Emission zusätzlich.

stuttgart.de:
Was kann ich tun, um Feinstaub-Bildung zu reduzieren?

Ulrich Reuter: Jeder kann zur Verringerung der Feinstaub-Belastung beitragen. So können kurze Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Für längere Strecken bietet sich die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oder die Bildung von Fahrgemeinschaften an. Auch der Verzicht auf sogenannte Komfort-Kamine - soweit sie eine zusätzliche Heizquelle sind und nicht der Grundversorgung dienen - leistet einen Beitrag zur Reduzierung der Feinstaub-Belastung. Grundsätzlich gilt: Was hilft, Energie einzusparen, dient auch der Verringerung der Luftbelastung mit Feinstaub.

Weiter Informationen:

Informationen zum Thema Feinstaub-Alarm

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