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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Erneuter, wenn auch abgeschwächter Einwohnerzuwachs 2016 in Stuttgart

Seit dem Tiefstand im Jahr 1999 hat die Stadt Stuttgart 58.000 Einwohner hinzugewonnen - insgesamt elf Prozent mehr als damals. "Am 31. Dezember 2016 waren 609.219 Einwohner in Stuttgart mit Hauptwohnung gemeldet", stellt Thomas Schwarz, Leiter des Statistischen Amts der Landeshauptstadt Stuttgart, die Bilanz der Einwohnerentwicklung 2016 vor.


Selbst wenn man den Zuwachs um die Effekte durch die Einführung der Zweitwohnungssteuer im Jahr 2011 bereinige, verbliebe immer noch ein Plus von knapp zehn Prozent in sechs Jahren (vgl. Tabelle 1).
Nach der jüngsten Fortschreibung des Statistischen Amts betrug der Einwohnerzuwachs im letzten Jahr + 6918 (+ 1,2 Prozent) (vgl. Tabelle 2).

Damit fiel er von + 9406 ein Jahr zuvor wieder auf das Niveau des Jahres 2014. Berücksichtigt man, dass viele Personen, die in den letzten Monaten des Jahres 2015 aus dem Ausland nach Stuttgart kamen, erst im ersten Quartal 2016 im Register erfasst wurden, so dürfte der Rückgang noch wesentlich stärker ausfallen.

Stuttgarter Geburtenzahlen auf Rekordhoch

Entgegen dem Trend im ganzen Land, trägt in Stuttgart auch die natürliche Bevölkerungsentwicklung zum Einwohnerwachstum bei. So wurden wie bereits seit zwölf Jahren auch 2016 mehr Geburten als Sterbefälle verzeichnet. Die natürliche Bilanz lag dabei mit + 1484 doppelt so hoch wie 2015 (+ 656) (vgl. Abbildung).

Insgesamt wurden im Laufe des Jahres 6773 Kinder geboren, 467 mehr als im Vorjahr. Gründe hierfür sind der vergleichsweise hohe Anteil an jüngeren Frauen im gebärfähigen Alter. Aber auch die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau ist geringfügig von 1,3 auf 1,4 gestiegen. Sie liegt damit aber immer noch weit unter dem bestandserhaltenden Niveau von 2,1.

Hingegen ist die Zahl der Sterbefälle um 361 zurückgegangen und lag mit 5289 wieder auf dem Niveau von 2012/2013. Bereits in den 1990er-Jahren nahm die Zahl der jährlichen Sterbefälle von über 6000 um rund 500 ab, und schwankt seitdem zwischen 5000 und 5700.

Ausländische Zuwanderung rückläufig

Die bedeutsamste Ursache für den rasanten Einwohneranstieg sind jedoch wie in den Vorjahren die Wanderungsgewinne. Der Wanderungssaldo fiel 2016 mit + 5434 deutlich niedriger aus als im Vorjahr (+ 8750) (vgl. Abbildung). Die Zahl der Zuzüge sank von 59.709 auf 56.998, während die Zahl der Fortzüge von 50.959 auf 51.564 anstieg.

Der Wanderungssaldo von Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit lag wie schon 2014 und 2015 im Minusbereich (- 1426), während der ausländische Saldo von seinem Höchststand von + 10.680 im Jahr 2015 auf + 6860 sank.


Unter den Ausländern, die im vergangenen Jahr aus dem In- oder Ausland nach Stuttgart gezogen sind, sind weiterhin die Rumänen mit 2691 Personen die größte Gruppe. Danach folgen dicht hintereinander Syrer (2475), Inder (2457) und Kroaten (2437). Ferner zogen 1509 italienische und 1330 polnische Staatsangehörige im Jahr 2016 nach Stuttgart.

60 Prozent der syrischen Zuzüge wurden im ersten Quartal verbucht, allein 700 im Februar. Dabei handelte es sich vielfach um Personen, die sich bereits seit mehreren Monaten in Stuttgart aufhielten. Seit März entwickelten sich die Zuzugszahlen stark rückläufig und lagen seit Mitte des Jahres unter 100 Zuzügen von Syrern im Monat.


Insbesondere die gemeldeten Zuzüge von Menschen aus Syrien überstiegen die Anzahl syrischer Fortzüge, die im Laufe des vergangenen Jahres gemeldet wurden. Ihr Wande­rungssaldo belief sich auf + 1868. Mit weitem Abstand folgten die Wanderungsgewinne durch irakische (+ 777), kroatische (+ 742), afghanische (+ 710), rumänische (+ 477), griechische (+ 202) und polnische (+ 196) Staatsangehörige.

Während die Albaner im Vorjahr noch ein Wanderungssaldo von + 419 aufwiesen, zählten sie in der Wanderungsbilanz 2016 zu den Nationalitäten, die per Saldo am häufigsten aus Stuttgart ins Ausland oder eine andere deutsche Gemeinde fortzogen (- 186). Gleiches gilt für Staatsangehörige Mazedoniens, Serbiens und des Kosovos.

In Folge der hohen Zuwanderung von Flüchtlingen aus dem nicht-europäischen Ausland sowie Migranten aus süd- und osteuropäische EU-Mitgliedsstaaten ist die Zahl der in Stuttgart gemeldeten Ausländer erneut gestiegen. Inzwischen verfügt jeder vierte Stuttgarter über keinen deutschen Pass.

Zum Jahresende 2016 lebten demnach 153.656 Ausländer in der Stadt (25,2 Prozent), ein Jahr zuvor lag der Wert noch bei 148.421 (24,6 Prozent). Per Saldo wechselten im vergangenen Jahr 2760 Ausländer zur deutschen Staatsangehörigkeit (2015: 3051).

Abwanderung ins Umland leicht zurückgegangen

Abermals verzeichnete Stuttgart im letzten Jahr Wanderungsverluste mit dem Umland. Die Zahl der Fortzüge von Stuttgart in die Region lag dabei allerdings mit 14.751 unter dem Vorjahreswert von 15.653. Der Saldo ergab daher nur - 3735 und verfehlte den Höchststand des Vorjahres von - 4436.

Seitdem diese Zahlen erhoben werden, verliert Stuttgart in jedem Jahr Einwohner an seine fünf umliegenden Landkreise. Dies ist seit mehr als 40 Jahren der Fall. Zwischen 2010 und 2015 war der Negativsaldo dabei zuletzt wieder angestiegen. Ein Grund dafür könnte die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt der Stadt gewesen sein.


Aus den übrigen Regionen Baden-Württembergs wurden mit einem Wanderungssaldo von + 6466 ähnlich hohe Gewinne erzielt wie im letzten Jahr. In den fünf Jahren zuvor lag der Saldo noch zwischen + 3000 und + 4000.

Zu diesem Anstieg hat maßgeblich die Aufnahme von Flüchtlingen über Erstaufnahmeeinrichtungen und deren Weiterverteilung im Land beigetragen. Betrachtet man nur die Deutschen, so schwankt der Stuttgarter Saldo mit den anderen Landesteilen Baden-Württemberg seit 2012 nur leicht zwischen + 2000 und + 3000.

Aus den anderen Bundesländern sind mit einem Saldo von + 998 geringfügig mehr Personen nach Stuttgart gekommen, als in den beiden Vorjahren, in denen es jeweils rund 100 Zuzüge per Saldo weniger waren.

Diese niedrige Zuwanderung aus dem übrigen Bundesgebiet besteht seit bald zehn Jahren. Zwischen 2000 und 2008 zählte man zumeist noch über 2000 Zuzüge aus anderen Bundesländern nach Stuttgart.

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