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Erste Ergebnisse des Testprojekts "Straßenreinigung Feinstaub" vorgestellt - Kuhn: "Es gibt Indizien, dass es etwas bringt" - OB schlägt Verlängerung des Reinigungsprojekts in der Periode 2017/18 vor

Im Ausschuss für Umwelt und Technik sind am Dienstag, 11. Juli, die ersten Ergebnisse des gut fünfwöchigen Testprojekts "Straßenreinigung Feinstaub" vorgestellt worden. Vom 1. März bis 6. April 2017 hatten Spezialfahrzeuge der Reinigungsfirmen Faun, Kärcher und Reuther intensiv die Fahrbahnen und Gehwege rund um das Neckartor gereinigt. Der Eigenbetrieb AWS Abfallwirtschaft Stuttgart unterstützte das von der DEKRA koordinierte Testprojekt.

OB Kuhn sagte: "Es gibt erste Indizien, dass die Straßenreinigung etwas bringt und einen positiven Effekt auf die Feinstaub-Werte am Neckartor hatte. Für eine abschließende Bewertung benötigen wir jedoch eine vertiefte Auswertung." Kuhn schlug deshalb dem Ausschuss vor, in der kommenden Feinstaubalarm-Periode eine zweite Projektphase durchzuführen. Sie solle länger dauern, um möglichst unterschiedliche Wetterlagen zu erfassen. Diese könne unmittelbar nach Abschluss der öffentlichen Ausschreibung des Projekts starten.


Noch im Juli wird die Verwaltung dem Gemeinderat einen Vorschlag für die Ausgestaltung des neuen Projekts samt geschätzten Kosten zur Beschlussfassung vorlegen. Dabei wird es auch darum gehen, auf welchen Straßenabschnitten wie oft gereinigt werden soll. Auch die Lärmentwicklung durch die nächtlichen Reinigungsarbeiten soll berücksichtigt werden. Dieses Vorgehen stieß im Ausschuss auf breite Zustimmung.

Erste Auswertungen der DEKRA haben gezeigt, dass im Vergleich zu anderen Messstationen in Stuttgart, aber auch in der Region, die Feinstaub-Werte am Neckartor während der Reinigungsphase etwas niedriger lagen als die metrologischen und verkehrlichen Bedingungen es hätten vermuten lassen. Ausgewertet wurden dabei die Feinstaubwerte während der Reinigungsphase (1.3. bis 6.4.) im Vergleich zu einem Kontrollzeitraum davor (2.1. bis 28.2.) und danach (19.4. bis 23.5.). Auch aus dem Vergleich der während und nach dem Versuch gemessenen Grob- und Feinstaubwerte konnte die DEKRA Indikatoren für die Wirksamkeit der Straßenreinigung ableiten.

DEKRA-Vorstandsmitglied Clemens Klinke sagte: "Es gibt an einzelnen Messstationen Anzeichen für einen positiven Effekt der Straßenreinigung. An anderen Stationen sahen die Ergebnisse jedoch anders aus. Um eindeutige Erkenntnisse zu gewinnen, inwieweit sich die Reinigung nachhaltig auf die Feinstaubwerte auswirkt, empfehlen wir, den Versuch auf einen längeren Zeitraum auszuweiten." Hinzu komme, dass aufgrund der recht milden Witterung im Projektzeitraum die Feinstaub-Konzentration insgesamt eher niedrig und somit nicht repräsentativ für die gesamte Feinstaubalarm-Periode war. "Die Gewinnung von Messwerten mit höheren Konzentrationen würde validere Aussagen ermöglichen", so Klinke.

OB Kuhn dankte den beteiligten Unternehmen, allen voran der DEKRA, die dieses Projekt innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben und lobte den freundschaftlichen Austausch zwischen Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung. "Wir als Stadt haben den Ball gerne aufgenommen und uns mit unserem städtischen Eigenbetrieb AWS daran beteiligt."

Hintergrund Testprojekt "Straßenreinigung Feinstaub"

Zwischen dem 1. März und dem 6. April wurde in 27 Nächten die Fahrbahn rund ums Neckartor in einer Kombination aus Wasserdruck und Absaugung sowie mechanischer Reinigung der Gehwege regelmäßig intensiv gesäubert. Konkret betraf das den Abschnitt der Willy-Brandt-Straße und Cannstatter Straße zwischen dem Gebhard-Müller-Platz und der Heinrich-Baumann-Straße - auf allen Fahrstreifen und den Gehwegen. Insgesamt wurden 40 Reinigungseinsätze gezählt.

Die DEKRA leitete die Testkoordination und organisierte die Messtechnik sowie die Analytik. Der Eigenbetrieb AWS Abfallwirtschaft Stuttgart unterstützte das Projekt.

Beteiligt waren zudem die Firmen Faun Umwelttechnik (13 Einsätze), Kärcher (13) sowie Reuther Straßenreinigung (14). Bei der Auswertung unterstützte zudem die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW). 

Damit die Fahrzeuge der Firmen Faun, Kärcher und Reuther die Fahrbahnen reinigen können, mussten diese gemäß der Straßenverkehrsordnung mit einem Fahrzeug mit Sicherungshänger begleitet werden. Dies übernahm der Eigenbetrieb AWS und stellte hierfür das Fahrzeug samt Sicherungshänger mit Fahrer zur Verfügung. Ein zusätzlicher AWS-Fahrer fuhr zudem im Wechsel in einer Nacht die Kehrmaschine von Kärcher, in der anderen Nacht befeuchtete er mit einem Wasserwagen die Fahrbahnen, bevor die Kehrmaschine von Reuther zum Einsatz kam.

Die Reinigungsfahrten selbst fanden von Sonntag bis Freitag immer nachts in der Zeit von 22 bis 5 Uhr statt. Der Bezug der Verbrauchsstoffe wie zum Beispiel Wasser und die Entsorgung der Schmutzflotte erfolgte über die AWS. 

Die Kosten für das Testprojekt wurden jeweils von den beteiligten Projektpartnern selbst getragen. Insgesamt beläuft sich die Summe auf rund 136.000 Euro. Die DEKRA rechnet bei 27 Einsatztagen und einer durchschnittlichen Länge der gereinigten Strecke von etwa acht Kilometern mit Kosten von rund 630 Euro pro Kilometer oder 5000 Euro pro Reinigungstag.

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