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Mooswand: Stadt lässt teilweise neues Moos anbringen - Bürgermeister Pätzold: "Wir befinden uns im Versuchsstadium"

Das Amt für Umweltschutz lässt in den kommenden Tagen auf Empfehlung der Projektpartner ein Drittel des Mooses entlang der B14 austauschen. Etwa zwei Drittel der Moose der Mooswand sind weiterhin vital. Das teilte die Stadt Stuttgart am Donnerstag, 30. November, mit. Die Kosten für den Austausch liegen bei ca. 5.000 Euro.

Für den Pilotversuch Mooswand wurden im März diesen Jahres Moosmatten an einer 100 Meter langen Wand befestigt: im Wesentlichen das Graue Zackenmützenmoos, Zypressenschlafmoos und Frauenhaarmoos. Durch die lange Trockenheit im Sommer und im Frühherbst ist das Moos an manchen Stellen jedoch abgestorben. An anderen Stellen haben Algen die Moose überlagert und geschwächt. Dieses Phänomen ist auch von anderen begrünten Wänden bekannt.

Der Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Peter Pätzold, erklärte am Donnerstag, 30. November: "Wir werden das abgestorbene Moos ersetzen, damit der Versuch ordentlich weiterlaufen kann. Nur so können wir verlässliche Ergebnisse erzielen." Pätzold erinnerte daran, dass es bei der Mooswand um die Klärung der Frage geht, ob Moose tatsächlich zur Bekämpfung von Feinstaub eingesetzt werden können. "Wir führen hier einen großen Feldversuch durch. Es geht um die Klärung, ob Moose auch außerhalb der bisherigen Laboruntersuchungen einen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten können."

Ergebnisse sollen im kommenden Jahr vorliegen

Im kommenden Jahr wisse man, wie effektiv die Maßnahme sei. "Im Lichte der Erkenntnisse aus dem Pilotversuch Mooswand werden wir dann mit dem Gemeinderat besprechen, ob eine Fortführung oder auch eine erweiterte und dauerhafte Einrichtung Sinn macht", so Pätzold.

Sonja Thielen, Moosexpertin des Staatlichen Museums für Naturkunde, einem der Partner in der Pilotstudie, sagte: "Mit der Mooswand betreiben wir Grundlagenforschung. Wir wissen, dass das Moos unter Laborbedingungen Feinstaub fangen und verarbeiten kann. Das wollen wir nun auch unter Realbedingungen herausfinden." Bis in den Frühherbst hinein sei das Moos zwar nicht mehr durchgehend grün, aber insgesamt vital gewesen. "Man darf sich von der braunen Verfärbung der Moose nicht täuschen lassen. Dennoch haben wir jetzt festgestellt, dass etwa ein Drittel der Moose tatsächlich abgestorben ist. Deshalb haben wir vorgeschlagen, es zu ersetzen", erklärte Thielen.

Dr. Ulrich Vogt vom Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik der Universität Stuttgart, ebenfalls ein Partner in der Studie, unterstrich: "Es braucht eine voll intakte Wand, um im nächsten Jahr nachvollziehbare Ergebnisse präsentieren zu können."

Vandalismus an den Messgeräten

Bürgermeister Pätzold ergänzte: "Nicht nur das Moos hat mit schwierigen Umständen zu kämpfen. Wir mussten feststellen, dass die Messgeräte Vandalismus ausgesetzt waren." So wurden Messgeräte umgeworfen, Teile der Apparatur aufgebrochen und auch gestohlen. "Wer immer das war, muss wissen, dass er nicht nur einen wissenschaftlichen Versuch gefährdet, sondern vor allem sich selbst an dieser stark befahrenen Hauptstraße in große Gefahr bringt."

Die Mooswand befindet sich auf einem Grünstreifen direkt an der B14/Cannstatter Straße unweit der Messstation Neckartor. Sie ist 300 Quadratmeter groß. Der Pilotversuch wird mit den Projektpartnern der Universität Stuttgart, dem Institut für Tragkonstruktion und konstruktives Entwerfen und dem Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik sowie mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde Baden-Württemberg durchgeführt. Der Gemeinderat hat für das Projekt Mittel in Höhe von 388.000 Euro bereitgestellt. Zudem fördert das Verkehrsministerium Baden-Württemberg die Pilotstudie mit 170.233 Euro.

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