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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Energiewende: Entwurf des Masterplans 100% Klimaschutz im Gemeinderat angenommen

Die Landeshauptstadt Stuttgart will bis 2050 klimaneutral sein. Den Weg dorthin beschreibt der Masterplan 100% Klimaschutz. Der Gemeinderat hat den Entwurf des Masterplans am Donnerstag, 26. Oktober, mit großer Mehrheit bei vier Enthaltungen angenommen.

Der Masterplan soll helfen, Strategien und Maßnahmen für eine klimaneutrale Landeshauptstadt zu entwickeln und umzusetzen. Er konkretisiert die bereits im Energiekonzept "Urbanisierung der Energiewende in Stuttgart" formulierte Zielvision. Wichtigstes Ziel des Masterplans ist eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2050 um 95 Prozent - ausgehend vom Referenzjahr 1990. Der Plan zeigt, wie die Energieversorgung in Stuttgart ohne fossile Energieträger wie Kohle und Öl funktionieren kann. In den nächsten drei Projektjahren sollen die Maßnahmen hierzu ausgearbeitet werden. Auch werden bereits erste Projekte in die Umsetzung gehen.

Der Masterplan besteht aus insgesamt vier Abschnitten. Im ersten wird die Ausgangslage der Stadt Stuttgart analysiert. Grundlage ist das Jahr 2014. Der Schwerpunkt liegt auf der Energie- und Treibhausgasbilanz sowie auf der Identifizierung von Einsparpotenzialen. Die witterungsbereinigten Treibhausgas-Emissionen in Stuttgart lagen 2014 bei 5,15 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Bemerkenswert ist: Bei der Pro-Kopf-Emission lag die Landeshauptstadt unter dem bundesdeutschen Wert. Rund die Hälfte der Treibhausgasemissionen entstanden in der Wirtschaft, also im verarbeitenden Gewerbe sowie im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und sonstige Industrie. Die privaten Haushalte sind für ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein Fünftel entfällt auf den Verkehrssektor. Die kommunalen Einrichtungen verursachen vier Prozent.

Der zweite Abschnitt des Masterplans erläutert die Perspektive für das Jahr 2050. Dabei werden zwei Szenarien vorgestellt, das Trendszenario und das Masterplanszenario. Das Trendszenario zeigt, wie sich die Treibhausgasemissionen in Stuttgart entwickeln würden, wenn die Anstrengungen zur Reduzierung auf dem Niveau von heute bleiben würden. Das Ergebnis: Gegenüber 1990 würden sich die Treibhausgasemissonen um rund 55 Prozent reduzieren. Die restlichen zur Zielerreichung notwendigen 40 Prozent müssen folglich durch eine Verstärkung der Anstrengungen erreicht werden. Das Masterplanszenario zeigt die zusätzlichen Maßnahmen für die Erreichung der Klimaneutralität auf.

Der dritte Abschnitt stellt die Handlungsfelder des Masterplans 100% Klimaschutz vor. Diese orientieren sich an den fünf Handlungsfeldern des Energiekonzepts: "städtische Liegenschaften", "Wohnen und Gebäude", "Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Industrie", "Mobilität" sowie "Energieversorgung". Jedem dieser Handlungsfelder werden Strategien zugeordnet. Sie sind der Schlüssel für den Erfolg der Energiewende. Insgesamt umfasst der Masterplan 32 Strategien für unterschiedliche Bereiche in den fünf Handlungsfeldern. Der städtische Maßnahmenkatalog beinhaltet rund 90 begleitende Maßnahmen.

Der letzte Abschnitt erläutert, wie die durch den Masterplan eingeleiteten Maßnahmen verstetigt werden können. Ein Monitoringkonzept soll dabei helfen, den eingeschlagenen Weg in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. So können gegebenenfalls Kurskorrekturen vorgenommen werden.

Für die erfolgreiche Umsetzung des Masterplans ist eine hohe Akzeptanz in der Stadtgesellschaft wichtig. Die Stadt hat daher ein umfassendes Beteiligungskonzept entwickelt, um so viele Akteure wie möglich in die Entwicklung des Plans einzubinden. Insgesamt haben sich bislang über 1000 Personen an Abstimmungsgesprächen, AG-Sitzungen, Bürgerforen und Bürgerumfragen zum Masterplan beteiligt. Die Einbindung der Akteure in die Umsetzung der Klimaschutzstrategie soll fortgesetzt werden: Unter anderem durch eine Kommunikationskampagne und regelmäßige Beteiligungsformate.

Der Masterplan 100% Klimaschutz wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Die Stadt Stuttgart hatte sich 2016 gemeinsam mit den Stadtwerken, der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft, dem Energieberatungszentrum und der EnBW für das Förderprogramm beworben. Stuttgart ist unter den 41 bundesweit ausgewählten Städten neben Heidelberg die einzige in Baden-Württemberg. Insgesamt erhält die Landeshauptstadt eine Förderung von rund 700.000 Euro.

 Entwurf des Masterplans 100% Klimaschutz der Landeshauptstadt Stuttgart PDF-Datei 2,53 MB


Weitere Infos: www.stuttgart.de/masterplan-klimaschutz

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