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Landeshauptstadt Stuttgart

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Weitere Konzepte zur Integration: Bürgermeister Wölfle überreicht ersten "Qualipass" und stellt Integrationslotsen vor

Stuttgart will Geflüchteten helfen, sich in der Stadt zu orientieren und möglichst auch auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dazu führt sie den "Qualipass" und die Integrationslotsen ein. Werner Wölfle, Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration, präsentierte die Konzepte am Montag, 4. September, im Dienstleistungszentrum in der Jägerstraße. Er übergab die ersten Qualipässe an drei Geflüchtete und stellte die beiden Integrationslotsen vor.

Wölfle sagte: "Geflüchtete sollen bei uns in Stuttgart gut ankommen und sich möglichst schnell zurechtfinden können. Integration braucht Koordination und Struktur. Genau hier setzen der Qualipass und unsere Integrationslotsen an." Der Qualipass wird erstmals in Baden-Württemberg Geflüchteten angeboten. "Er bündelt die persönlichen Kompetenzen der Geflüchteten. So können Behörden und Träger diese besser erfassen und die Geflüchteten gezielt unterstützen. Wir machen ihnen auch klar, dass es in ihrem Interesse ist, den Qualipass stets den Behörden und Trägern vorzulegen", so Wölfle.


4000 Qualipässe lässt die Stadt in einer Sonderauflage drucken. Sie investiert 8000 Euro. Der Qualipass erfasst als Ordner persönliche und fachliche Kompetenzen von Asylbewerbern, anerkannten Flüchtlingen, geduldeten Flüchtlingen sowie unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen.

Den Qualipass gibt es seit 2002 für Jugendliche, seit 2009 auch für Erwachsene. Herausgeber des Passes ist die Jugendstiftung Baden-Württemberg. Birgit Schiffers, Mitglied des Leitungsteams der Stiftung, sagte: "470.000 Jugendliche haben in den letzten 15 Jahren einen Qualipass erhalten und nicht selten war ein Qualipass-Zertifikat die Eintrittskarte zu einem Vorstellungsgespräch. Wir hoffen natürlich, dass auch möglichst viele Zugewanderte und Flüchtlinge diese positiven Erfahrungen machen."

Für Geflüchtete wurde der Qualipass sprachlich und inhaltlich angepasst. Bei der Übergabe der Qualipässe stellte Wölfle die beiden Integrationslotsen vor. Er sagte: "Wir haben Menschen in unserer Stadt, die die Grundqualifikationen bestens erfüllen: Sie kennen bereits die Abläufe in den Behörden und können andere beraten. Dann braucht es dafür keine vereidigten Dolmetscher." Als Mittler zwischen den Kulturen sorgten die Integrationslotsen vor allem auch dafür, dass Missverständnisse vermieden werden und so eine gelingende Integration stattfinden kann.

Die Integrationslotsen informieren Geflüchtete über die wichtigsten städtischen Einrichtungen wie dem Ausbildungscampus, der Ausländerbehörde, dem Jobcenter oder dem Sozialamt und unterstützen sie im Behördenalltag. Dazu zählt zum Beispiel, ihnen die Bedeutung verschiedener Formulare und Anträge zu erklären. Hierfür arbeiten sie direkt im Empfangsbereich des Dienstleistungszentrums. Beide Integrationslotsen stammen aus Syrien und sprechen mehrere Sprachen. Deutsch sprechen sie bereits auf sehr hohem Niveau.

Flüchtlinge in Stuttgart

Aktuell leben 7577 Geflüchtete in 120 Unterkünften in Stuttgart (Stand: Juli 2017). Mit 30% bzw. 2249 Personen stellen Flüchtlinge aus Syrien die größte Gruppe dar. Auf sie folgen Flüchtlinge aus Irak (18%, 1342 Personen) und Afghanistan (16%, 1196 Personen). Insgesamt sind in Stuttgarter Flüchtlingsunterkünften Menschen aus rund 57 Nationen vertreten. 61% der Geflüchteten sind männlich, 39% sind weiblich. Insgesamt 36% der Flüchtlinge sind Minderjährige. Ca. 67% der Stuttgarter Flüchtlinge leben im Familienverbund.

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