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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Aktuelle Feinstaubalarm-Periode endet am 15. April 2018 - OB Kuhn: "Haben erstmals in Stuttgart die Chance, die Grenzwerte einzuhalten"

Die aktuelle Feinstaubalarm-Periode geht am Sonntag, 15. April, zu Ende. Der Feinstaub-Grenzwert wurde im Jahr 2018 an der Messstation "Am Neckartor" bislang an 17 Tagen überschritten (Stand 13.4.). 2017 waren es im selben Zeitraum 35 Tage. Seit Beginn der Periode am 15. Oktober 2017 hat die Stadt insgesamt elfmal Feinstaubalarm ausgerufen, der insgesamt 56 Tage andauerte. In der letzten Periode wurde 13-mal Alarm ausgerufen mit insgesamt 85 Tagen.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn erklärte dazu am Freitag, 13. April: "Wir haben 2018 erstmals die große Chance, dass wir die Feinstaub-Grenzwerte am Ende des Jahres einhalten. Das zeigt, dass unsere vielen einzelnen Maßnahmen Wirkung zeigen. Ganz besonders natürlich unsere Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr, die Maßnahmen zur Verkehrsverstetigung und zur Stadtbegrünung, der Erfolg des Jobtickets oder auch die Straßenreinigung."

Generell habe sich gezeigt, dass der Feinstaubalarm ein wichtiges Instrument sei, um die Bürgerinnen und Bürger für das Thema Luftreinhaltung nicht nur zu sensibilisieren, sondern auch zu mobilisieren, so der OB. "Es war richtig, das Problem nicht unter den Teppich zu kehren, sondern offensiv damit umzugehen. Man kann Probleme nur lösen, wenn man sie auch benennt." Es gebe in Stuttgart inzwischen viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich des Problems bewusst sind. "Viele haben sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, gestalten ihre Mobilität viel bewusster, indem sie öfters den ÖPNV oder das Rad nutzen. Das ist doch ein klares Zeichen, dass in Stuttgart etwas in Bewegung gekommen ist." Kuhn weiter: "Meine Botschaft ist: Wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Dann hat sich das Thema Feinstaub für Stuttgart vielleicht in naher Zukunft erledigt."

Feinstaubalarm und Überschreitungstage

Während der aktuellen Feinstaubalarm-Periode, die am 15. Oktober 2017 begonnen hat, kam es an der Messstation "Am Neckartor" insgesamt zu 23 Überschreitungstagen (Stand 13.4.). 2016/2017 waren es in diesem Zeitraum noch 64 Tage über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm. Die vorläufigen Daten aus 2018 beruhen auf den kontinuierlichen Werten der Landesanstalt für Umwelt (LUBW). Die für die Beurteilung der Luftqualität relevanten gravimetrischen Werte liegen etwa in einem Monat vor.

Stadtklimatologe Rainer Kapp sagte: "Auch in der aktuellen Feinstaubalarm-Periode hat sich der Feinstaubalarm als Prognoseinstrument bewährt. Die austauscharmen Wetterlagen wurden vom Deutschen Wetterdienst zuverlässig erfasst. Das Wetter wird nun immer sommerlicher, so dass Feinstaub und andere Schadstoffe in der Luft schneller aus dem Kessel abtransportiert werden können." Es könne zwar auch im Sommerhalbjahr zu austauscharmen Wetterlagen kommen, diese werden aber durch die intensivere Sonneneinstrahlung tagsüber schnell aufgelöst. "Erfahrungsgemäß wird der Grenzwert in den kommenden Monaten kaum noch überschritten", so Kapp.

Betriebsverbot für Komfort-Kamine

Seit Februar 2017 gilt die Landes-Verordnung über Betriebsbeschränkungen für kleine Feuerungsanlagen. Sie regelt das Betriebsverbot von Komfort-Kaminen, also Einzelraumfeuerungsanlagen, die eine bereits vorhandene Heizung ergänzen und nicht den Grundbedarf an Wärme decken. Das Betriebsverbot gilt ausschließlich an Tagen mit Feinstaubalarm vom 15. Oktober bis 15. April. Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren in dieser Periode mehrfach an Feinstaubalarm-Tagen im Stadtgebiet unterwegs. Insgesamt wurden bei den Kontrollgängen über 500 Gebäude aufgesucht und 226 Beratungs- und Informationsgespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern geführt. Bußgelder wurden noch keine verhängt.

Testprojekt "Straßenreinigung Feinstaub"

Mit Beginn der neuen Feinstaubalarm-Periode Mitte Oktober 2017 wurde das Testprojekt "Straßenreinigung Feinstaub" durch die Firma Dekra fortgesetzt. Die Fahrspuren und Gehwege rund um das Neckartor wurden seit Beginn der Periode fast durchgängig von Sonntag bis Freitag zwischen 22 und 5 Uhr gereinigt. Erste Auswertungsergebnisse werden im Frühsommer 2018 erwartet. Auswertungen aus der letzten Alarmperiode zeigen, dass diese Form der Straßenreinigung einen positiven Effekt auf die Feinstaub-Werte am Neckartor haben könnte.

Projektversuch "Mooswand"

Mit dem Projektversuch "Mooswand" soll untersucht werden, ob sich Moose dazu eignen, Feinstaub-Partikel aus der Atmosphäre zu filtern. Laborstudien haben gezeigt, dass Moose Feinstaub reduzieren können. Ob dies auch unter Realbedingungen funktioniert, wird mithilfe der Mooswand an der B14/Cannstatter Straße untersucht. Die Moosmatten werden Ende April/Anfang Mai entfernt. Zu Vergleichszwecken werden die Messungen an der Wand ohne Moose noch bis Juni fortgesetzt. Danach kann bewertet werden, ob Mooswände tatsächlich gegen Feinstaub helfen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Stuttgart sowie dem Naturkundemuseum Stuttgart.

Weitere Informationen: www.feinstaubalarm.stuttgart.de

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