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Presse

Stuttgarter Bürgerumfrage zum Sicherheitsgefühl ist keine Opferstudie

Die Stadt Stuttgart hat am Mittwoch, 4. April, Stellung genommen zu einem Artikel der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten mit der Überschrift "Polizei widerspricht Opferstudie". Anders als dargestellt, handelt es sich um keine Opferstudie, sondern um eine Bürgerumfrage. Ihr Ziel ist die Beurteilung der Lebensqualität in Stuttgart aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger. Dazu wird unter anderem auch die persönliche Einschätzung der öffentlichen Sicherheitslage abgefragt. Da die Umfrage neben selbst erlebten Straftaten auch solche berücksichtigt, die im persönlichen Umfeld passiert sind, können aus der Studie keine tatsächlichen Opferzahlen hochgerechnet werden.

Im Rahmen der alle zwei Jahre durchgeführten repräsentativen Bürgerumfragen des Statistischen Amtes sind im Standardfragenkatalog grundsätzlich Fragen zur Einschätzung der öffentlichen Sicherheitslage aus der Bürgersicht integriert. Damit stehen belastbare Zeitreihendaten zur Einschätzung der öffentlichen Sicherheitslage durch die Bevölkerung seit 1995 zur Verfügung. In unregelmäßigen Abständen werden die Standardfragestellungen erweitert, um empirisch gesicherte Erkenntnisse beispielsweise zum persönlichen Bedrohungsgefühl allgemein und an bestimmten Örtlichkeiten, zur Risikoeinschätzung, Opfer einer Straftat zu werden und zum Abwehr- und Vermeidungsverhalten zu gewinnen.

In diesem Kontext ist auch eine Frage nach einer eventuellen persönlichen Opfererfahrung erforderlich. Die Frage hat gleichwohl nicht das Ziel, daraus die tatsächlichen Opferzahlen zu errechnen und diese der Polizeilichen Kriminalstatistik gegenüberzustellen, um Angaben zum sogenannten Dunkelfeld zu erhalten. Vielmehr sollen mögliche Unterschiede beispielsweise im Bedrohungsgefühl oder im Vermeidungsverhalten zwischen Opfern und Nicht-Opfern herausgearbeitet werden können.

Denn: Aus der in der Bürgerumfrage 2017 gestellten Frage "Ist Ihnen persönlich in den letzten zwölf Monaten in Ihrem Wohngebiet Folgendes zugestoßen?" kann nicht auf die absolute Deliktbelastung in der Bevölkerung geschlossen werden, weil mit dieser Fragestellung die Befragten nicht nur selbst erlebte Ereignisse/Straftaten, sondern auch solche, die im persönlichen Umfeld bzw. im Wohnumfeld und auch in einem "gefühlt" längeren Zeitraum als zwölf Monate passiert sind, vermischen. Dies entspricht sowohl den Erkenntnissen der Kriminalitätsforschung als auch der Lebenserfahrung.

Die Fragestellungen der Bürgerumfragen des Statistischen Amtes entsprechen den wissenschaftlichen Standards in diesem Forschungsfeld. Die Stuttgarter Umfragen zum Sicherheitsgefühl werden regelmäßig in nationalen und internationalen Expertenkreisen diskutiert und sind dort sehr anerkannt. Für Politik, Verwaltung und Sicherheitsbehörden stellen Befragungen und Untersuchungen zum Sicherheitsgefühl der Bevölkerung eine wichtige Erkenntnis- und Entscheidungsgrundlage dar.

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