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Hornissen und Wespen - nützlich und nur halb so wild

Der Genuss eines Eisbechers oder eines Obstkuchens auf dem Balkon oder der Terrasse lockt so manchen ungebetenen Gast an. Da Wespen sich in der Natur überwiegend von süßem Nektar ernähren, mögen sie auch unsere süßen Speisen.

Wer dann ruhig und gelassen bleibt, sich nicht heftig bewegt und die Wespen nicht anpustet, verhält sich richtig. Denn sonst riskiert man einen Angriff, da die Tiere sich bedroht fühlen. Die Deutsche und die Gemeine Wespe können lästig werden, sind in der Regel aber nicht gefährlich. Problematisch kann es aber für Menschen sein, die allergisch auf einen Wespenstich reagieren. Auch ein Stich im Mund- und Rachenraum kann gefährlich werden. Deshalb sollten Kinder Getränke im Freien mit einem Trinkhalm zu sich nehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass eine in eine Flasche oder in ein Glas gefallene Wespe in den Mund gelangt.

Derzeit ziehen die Insekten im Nest ihren Nachwuchs groß. Im Herbst stirbt der Insektenstaat ab, nur die Königin überlebt und überwintert an einem geschützten Ort.

Da ihre natürlichen Nisthöhlen - abgestorbene Bäume - immer seltener werden, weichen Wespen und Hornissen auf Dachstühle und Rollladenkästen aus. Das kann zu Problemen mit den Hausbewohnern führen. Besteht die Möglichkeit, mehrere Meter Abstand zum Nest einzuhalten, sollte man die Tiere in Ruhe lassen. Ein Fliegengitter vor dem Fenster verhindert, dass die Insekten in die Wohnung gelangen. Ziel sollte es sein, sich so mit den Tieren zu arrangieren, dass sie ihre Entwicklung abschließen können.

Ökologischer Nutzen von Wespen und Hornissen

Anders als bei der Honigbiene ist der ökologische Nutzen von Hornissen und anderen Wespenarten für den Menschen nicht so bekannt. Doch sie tragen als Insektenjäger zur Ausgewogenheit des Naturhaushalts bei. Ein Hornissenvolk jagt täglich bis zu 500 Gramm kleinere Insekten, darunter auch Schädlinge, die sie zur Aufzucht ihrer Brut benötigen. Vor Hornissen haben viele Menschen eine noch größere Angst als vor Wespen oder Bienen. Das Märchen "Sieben Hornissen töten ein Pferd, drei einen Menschen" ist leider immer noch im Umlauf. Dabei sind Hornissen sehr friedliche Tiere. Sie reagieren nur dann aggressiv, wenn sie ihr Nest bedroht sehen oder wenn man wild nach ihnen schlägt.

Hornissen sind mittlerweile durch Bekämpfungsmaßnahmen und den Mangel an Lebensraum gefährdet. Die Tiere sind tagaktiv, gehen aber auch noch bei fast völliger Dunkelheit auf Insektenjagd. Sie fliegen ähnlich wie Nachtfalter dem Licht entgegen und landen häufig dabei in Wohn- oder Schlafzimmern. Wird das Licht gelöscht, findet die Hornisse den Weg nach draußen.

Wegen ihrer Gefährdung und ökologischen Bedeutung sind Hornissen naturschutzrechtlich besonders geschützt. Eingriffe in Hornissennester dürfen nur in Ausnahmefällen mit behördlicher Genehmigung erfolgen. Solche Fälle können gegeben sein, wenn Gefahren für Personen bestehen, etwa bei speziellen Allergien oder im Umfeld von Kindergärten. Hier kann eine Entfernung oder Umsiedelung in Erwägung gezogen werden. In solchen Fällen sind die Fachleute der Feuerwehr unter der Telefonnummer 216-70 zuständig.

Weitere Informationen und Kontaktdaten der Ansprechpartner finden sich in dem Faltblatt "Mit Wespen und Hornissen leben", das an der Infothek im Rathaus, Marktplatz 1, und bei der Umweltberatung, Gaisburgstraße 4, erhältlich ist.

Auskünfte erteilt die Umweltberatung unter der Telefonnummer 216-88600 sowie E-Mail umweltberatungstuttgartde.

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