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Landeshauptstadt Stuttgart

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Mehrweg statt Einweg: Stadt will System für Pfandbecher einführen

Auf dem Weg zur Arbeit, während der Fahrt mit der S-Bahn oder beim Flanieren durch die Stadt - oft mit einem Kaffee. Der "Coffee to go" ist Sinnbild für den schnellen, ungebundenen Konsum. Meist findet sich der Kaffee für unterwegs in einem Pappbecher, der kurz darauf weggeworfen wird. Die Stadt will jetzt ein System für Pfandbecher einführen und sucht nach einem geeigneten Dienstleister.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn dazu: "Der Einwegbecher ist ein Symbol für eine Ex-und-Hopp-Gesellschaft. Die Massen an Bechern sind kaum fassbar." Nach Einschätzung der Wirtschaftsförderung werden in Stuttgart täglich rund 80.000 Becher entsorgt. Der OB weiter: "Im Rahmen des Konzepts 'Sauberes Stuttgart' wollen wir dem jetzt ein nachhaltiges System entgegensetzen. Im öffentlichen Raum sind die Pappbecher ein Problem: Entweder vermüllen achtlos weggeworfene Becher Parks oder Grünanlagen oder sie verstopfen öffentliche Abfalleimer, weil sie sperrig sind. Es ist höchste Zeit, dass auch in Stuttgart Kaffee aus Bechern getrunken werden kann, die man immer wieder benutzt."

Geplant ist ein nachhaltiges Kreislaufmodell, bei dem die teilnehmenden Gastronomen, wie Cafés oder Bäckereien, einen mehrfach verwendbaren Becher ausgeben. Der Becher ist mit einem Pfand versehen, das sich Kunden bei jedem System-Teilnehmer durch die Abgabe ihres Bechers wieder auszahlen lassen können. Ziel der Stadt ist es, möglichst viele Gastronomen für das System zu gewinnen. Den Kunden soll ein dichtes Netz an Teilnehmern geboten werden, bei denen sie Becher erwerben und abgeben können.

Für die Umsetzung sucht die Stadt jetzt einen Dienstleister, der in einem zweistufigen Verfahren gefunden werden soll. So hat es der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen am 22. Juni 2018 einstimmig beschlossen. Der Betreiber soll das komplette Kreislaufsystem unterhalten - vom Kauf der Becher über die Verteilung an die Teilnehmer bis hin zum Spülen. Denkbar ist ein privates Unternehmen oder eine gemeinnützige GmbH.

In den ersten zwei Jahren unterstützt die Stadt den Betreiber jährlich mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 270.000 Euro. Hinzu kommen eine finanzielle Unterstützung für Beratungskosten, die pro Jahr bis zu 25.000 Euro betragen kann, und eine städtische Marketingkampagne. Im Gegenzug erhält die Stadt ein Mitspracherecht in der Initialphase des Projekts. Die insgesamt erforderlichen Mittel sind im Doppelhaushalt 2018/2019 bereitgestellt. Sobald Betreiber und Konzept feststehen, wird über die konkreten Zuwendungen entschieden.

Die Auslobungs- und Findungsphase ist voraussichtlich bis Oktober 2018 abgeschlossen, danach kann das Wettbewerbsergebnis in den gemeinderätlichen Gremien vorgestellt werden. Geplant ist, dass das System 2019 startet.

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