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SWSG will Weißenhofsiedlung kaufen - OB Kuhn: "Teil unserer Stadt"

Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) beabsichtigt den Kauf der Weißenhofsiedlung und der Beamtensiedlung von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Dies hat das städtische Wohnungsunternehmen dem Aufsichtsrat mitgeteilt. Dieser wird sich am 15. Oktober mit dem Thema befassen. Schon im Jahr 2004 hatten die Stadt Stuttgart und der Bund vereinbart, in Verhandlungen einzutreten, um eine der historischen und aktuellen Bedeutung der Weißenhofsiedlung angemessene Lösung zu finden. Wenn das Gremium nun zustimmt, gehen 37 Gebäude mit 87 Wohnungen zum 1. Januar 2019 in die städtische Hand. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte am Donnerstag, 4. Oktober: "Die Weißenhofsiedlung hat Strahlkraft weit über den Kesselrand hinaus. Ihr Stil ist einzigartig und erfährt weltweite Beachtung. Wir wollen die Weißenhofsiedlung als Ganzes erhalten. Das erreichen wir mit der Übernahme durch die SWSG. Davon profitieren die Mieterinnen und Mieter, und davon profitiert die ganze Stadt."
 
Kuhn lobte die Einigung: "Die SWSG hat eine gute Lösung gefunden. Sie ist in der Lage, das Ensemble nachhaltig zu bewirtschaften." Der OB weiter: "Der Kauf macht noch eines deutlich: Dieses herausragende Architekturdenkmal ist Teil unserer Stadt - sicher auch ein gutes Vorzeichen für die anstehende IBA 2027, die auf die Weißenhofsiedlung ja ausdrücklich Bezug nimmt."

Mit dem Ergebnis der Verhandlungen ist auch die SWSG zufrieden. Samir Sidgi, Vorsitzender der SWSG-Geschäftsführung sagte: "Die Bauhaus-Architektur der Weißenhofsiedlung bringen viele Menschen direkt mit Stuttgart in Verbindung. Der Erhalt dieser Architektur passt zu unserem Selbstverständnis: Für die SWSG gehört zum Städtebau neben der baulichen Quartiersentwicklung und der Stadtreparatur auch der Denkmalschutz. Die SWSG hat damit viel Erfahrung, da sie bereits Bauhaus-Großsiedlungen in ihrem Bestand nach den Regeln des Denkmalschutzes erhält und bewirtschaftet."

Auch die BImA ist mit dem Ergebnis zufrieden. "Die Weißenhof- und die Beamtensiedlung bieten traditionell eine Heimat für Angehörige des öffentlichen Dienstes", sagte Paul Johannes Fietz, Mitglied des Vorstands der BImA: "Wir freuen uns, dass dies so bleiben wird: Auch nach dem Eigentümerwechsel wird die Siedlung für die Versorgung von Bundesbediensteten mit Wohnraum zur Verfügung stehen. Und für die bisherigen Mieter ändert sich außer dem Vertragspartner nichts", versicherte Fietz.

Die Weißenhofsiedlung wurde 1927 unter der Leitung von Mies van der Rohe als Werkbund-Ausstellung in Stuttgart errichtet. Das Ensemble zählt zu den bedeutendsten architektonischen Zeugnissen der Moderne und präsentiert Gebäudeformen, die noch heute Musterwirkung haben. Die Häuser Le Corbusiers (Bruckmannweg 2 und das Doppelhaus Rathenaustraße 1 und 3 - bereits als "Weissenhofmuseum" in städtischem Eigentum) gehören seit 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das Deutsche Reich kaufte die ehemals städtische Siedlung 1939, um sie abzureißen. Nationalsozialisten bezeichneten die Siedlung wegen ihrer Dachterrassen als "Araberdorf", ließen aber von einem Abriss ab. Durch Kriegsschäden und Abrisse gingen zehn Gebäude verloren. Eine Generalsanierung in den 80er Jahren sicherte den Bestand. Mit dem Bau der angrenzenden "Beamtensiedlung" im Straßendreieck Bruckmannweg, Friedrich-Ebert-Straße und Am Weißenhof wurde ebenfalls 1927 begonnen. Die Gebäude stehen in engem gestalterischem Zusammenhang zum berühmten Nachbar-Ensemble und ebenso wie dieses unter Denkmalschutz.

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