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Landeshauptstadt Stuttgart

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Kinder und Familien stärken für eine gesunde Gewichtsentwicklung: Innovationsfonds fördert digital gestütztes Behandlungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit Übergewicht oder Adipositas und ihre Familien

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Tübingen freuen sich mit der Landeshauptstadt Stuttgart, der AOK Baden-Württemberg und dem Land Baden-Württemberg über die Förderbekanntmachung des Innovationsfonds. Das von Dr. Florian Junne (Medizinische Universtitätsklinik Tübingen) und Prof. Dr. Stefan Ehehalt (Gesundheitsamt Stuttgart) federführend beantragte Projekt "Stufenmodell Adipositas-Therapie im Kindes- und Jugendalter (STARKids)" wird über vier Jahre mit insgesamt ca. 4,6 Millionen Euro gefördert.

"Das Leitmotiv des Projekts ist es, Kinder und Familien zu stärken für eine gesunde Gewichtsentwicklung" sagt Dr. Junne. Das Projekt startet voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2019. Es wird mit Unterstützung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) e. V. in Kinderarztpraxen im Rahmen des Vertrages zur hausarztzentrierten Versorgung (HZV-Vertrag) der AOK Baden-Württemberg und ihrer Vertragspartner durchgeführt. Stuttgarts Sozialbürgermeister Werner Wölfle ist sehr erfreut über die Förderzusage: "Die Förderung dieses wichtigen Projekts ist auch als Ausdruck der hervorragenden und zukunftsgerichteten Arbeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes der Landeshauptstadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg zu sehen."

In Deutschland sind ca. zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig. Diese Entwicklung betrifft auch Kinder und Jugendliche: 15 Prozent sind übergewichtig, sechs Prozent leiden an Adipositas. Viele von ihnen tragen schon im Kindesalter ein erhöhtes Risiko für körperliche und seelische Begleit- und Folgeerkrankungen. Für die Behandlung fehlen in Deutschland bis dato  flächendeckende strukturierte ambulante und leitliniengerechte Versorgungsangebote.

"Im Rahmen des nun geförderten neuen Versorgungsmodells STARKids sollen übergewichtige Kinder und Jugendliche, die in den HZV-Vertrag der AOK Baden-Württemberg eingeschrieben sind, in den Kinder- und Jugendarztpraxen identifiziert und in einem ersten Schritt auf bereits bestehende Grund- und Folgeerkrankungen untersucht werden", erklärt Professor Ehehalt. Die Betroffenen werden daraufhin zu einem einjährigen digital gestützten Schulungsprogramm eingeladen, das auch spielerische Elemente (Gamification) beinhaltet. Hier lernen die Betroffenen und ihre Familien beispielsweise, sich gesundheitsfördernd zu ernähren und zu bewegen und ggf. motivationale Barrieren als Familien zu überwinden. Die Kinder und ihre Eltern erhalten dabei neben dem strukturierten Kontakt mit der Kinderarztpraxis Zugang zu einem innovativen Online-Angebot, das die Inhalte der Schulungen vertieft und erweitert. Über eine Feedback-Funktion der Plattform können Kinder und Jugendärzte Verlaufskontrollen durchführen. Erweist sich der Verlauf als ungünstig, werden die Betroffenen zu einer weiteren Schulung eingeladen. Zudem bietet ihnen das örtliche Gesundheitsamt in dieser intensivierten Stufe eine individuelle Beratung bzgl. weiterführender Therapieangebote an.

"Wir wollen ein innovatives Angebot zur Verfügung stellen, dass zielgruppengerecht und zeitgemäß ist und das den Familien und Kindern vor allem auch Freude machen kann in der Anwendung" sagt Dr. Junne. Im Erfolgsfall kann eine verbesserte Gewichtsentwicklung der Kinder und Jugendlichen erzielt, die Lebensqualität und soziale Teilhabe langfristig erhöht und das Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen gesenkt werden.


(Gemeinsame Presseinformation der Landeshauptstadt Stuttgart, des Universitätsklinikum Tübingen sowie der AOK Baden-Württemberg)

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