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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Straßensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge beginnt

Der offizielle Auftakt für die landesweite Straßensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge beginnt in diesem Jahr am Mittwoch, 6. November, um 12.15 Uhr auf dem Stuttgarter Marktplatz.

Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, der Bezirksvorsitzende des Volksbundes, der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth, und weitere freiwillige Helfer wollen mit der Sammelbüchse in der Hand dazu beitragen, dass der Volksbund die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten sicherstellen kann. Die Bundeswehr gibt auf dem Marktplatz von 11 bis 15 Uhr wieder Erbseneintopf aus der Feldküche aus, das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg spielt zwischen 12.15 und etwa 13.15 Uhr. Die Sammlung steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Auch 74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge weiter aktuell und in vollem Gange. Sie geht weit über die bloße Pflege der deutschen Kriegsgräberstätten im Ausland hinaus. Zu zwei Dritteln finanziert der Volksbund seine Arbeit aus Spenden der Bürgerinnen und Bürger. Die Haus- und Straßensammlung dauert in diesem Jahr vom 1. bis zum 17. November.

"Jedes dieser Gräber ist ein Mahnmal gegen den Krieg. Jedes dieser Gräber ruft uns dazu auf, aktiv für den Frieden zu arbeiten und gegen das Vergessen anzugehen. Kriegsgräber sind Mahnung und Auftrag zugleich, sich für Völkerverständigung, Versöhnung und Frieden einzusetzen", sagt Bürgermeisterin Isabel Fezer und ruft dazu auf, die Aktion zu unterstützen.

Der gemeinnützige Verein, der seit 1954 im Auftrag der Bundesregierung handelt, betreut derzeit die Gräber von rund 2,8 Millionen Gefallenen auf 832 Soldatenfriedhöfen in 46 Ländern. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs konnte der Volksbund auch in den Staaten des ehemaligen Ostblocks tätig werden, wo im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen deutsche Soldaten ums Leben kamen. Das sind mehr als doppelt so viele, wie auf den Kriegsgräberstätten im Westen ruhen.

Im Osten und Südosten Europas liegt seit 1991 der Schwerpunkt der Bergungs- und Umbettungsarbeiten des Volksbundes. 331 Friedhöfe des Zweiten Weltkriegs und 188 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg richtete der Verein wieder her oder legte sie neu an. Insgesamt konnten seither über 930.000 Kriegstote in Osteuropa geborgen, identifiziert und in einem würdigen Grab auf einer Kriegsgräberstätte beigesetzt werden. Alleine im letzten Jahr hat der Volksbund über 24.000 Umbettungen vorgenommen.

Ziel der laufenden Aktivitäten in Osteuropa ist die Bergung von so vielen Toten wie noch möglich, ihre Bestattung auf endgültigen Friedhöfen, ihre Identifizierung und - wenn dies zweifelsfrei gelungen ist - die Benachrichtigung der Angehörigen. Denn für sie ist es auch nach sieben Jahrzehnten immer noch wichtig zu wissen, ob und wo ihr Angehöriger ein Grab auf einem Friedhof gefunden hat.

Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss immer neu gestiftet werden. Vor diesem Hintergrund versteht der Volksbund die Sorge für die Kriegsgräber auch als Auftrag für eine umfassende Jugend-, Schul- und Bildungsarbeit. Er führt dabei junge Menschen auf die Kriegsgräberstätten, behandelt die Ursachen und Folgen von Krieg und Gewalt, macht den Wert von beinahe fünfundsiebzig Jahren Frieden in unserem Land und die Bedeutung eines geeinten, demokratischen Europa bewusst.

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