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Presse

Coronavirus: Infektionen steigen weiter - Fieber-Ambulanz im Reitstadion schafft Kapazitäten

Das neuartige Coronavirus breitet sich in Stuttgart weiter aus. Der Leiter des Gesundheitsamts, Prof. Stefan Ehehalt sagte am Freitag, 20. März: "Wir nehmen jeden Infektions- und jeden Verdachtsfall sehr ernst. Wir recherchieren in jedem Fall die Lage und prüfen, was zu tun ist, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen." Ehehalt beziffert die Zahl der gemeldeten Erkrankungen in Stuttgart auf 341 (Stand: Freitag, 20. März, 17.30 Uhr). "Die Zahlen steigen weiter deutlich: Aktuell haben wir 4,5-mal so viel Fälle wie noch vor einer Woche. Infektionsketten sind nur noch schwer lückenlos nachvollziehbar. Deswegen sind alle umso mehr gefordert, der Ausbreitung des Virus Einhalt zu gebieten." Das Gesundheitsamt zählt über 1.500 Kontaktpersonen und auch acht von der Viruskrankheit Genesene.

Für Coronaviren besteht eine gesetzliche Meldepflicht. Nach Eingang der Meldungen wird jeder Fall überprüft, unter anderem, welches örtliche Gesundheitsamt zuständig ist oder ob Doppelmeldungen vorliegen. Ehehalt erklärte: "Im Rahmen der Ermittlungen kann es zu gewissen Schwankungen kommen, die für solch ein dynamisches Geschehen typisch sind." Die Meldungen an das Landesgesundheitsamt erfolgen tagesaktuell. Wichtig sei es, die vorhandenen Testkapazitäten wirkungsvoll einzusetzen. "Wir müssen daher gut überlegen, wie wir die vorhandenen Tests einsetzen. Insbesondere da jetzt immer mehr Menschen stationär behandelt werden", so Ehehalt.

Prof. Jan Steffen Jürgensen, Medizinischer Vorstand des Klinikums Stuttgart: "In der Frühphase der Epidemie haben wir konsequent mit dem Gesundheitsamt jeden Verdachtsfall rückverfolgt und Kontaktpersonen ermittelt, um Übertragungsketten zu durchbrechen. Mit der stärkeren Verbreitung konzentrieren wir uns jetzt auf die wirklich schutzbedürftigen Menschen, die von schweren Verläufen bedroht sind. Zusätzlich schotten wir Erkrankte ab und dämmen Weiterverbreitung ein."

Getestet auf Coronavirus SARS-CoV-2 werden in Stuttgart vor allem Menschen mit einem höheren Erkrankungsrisiko bzw. schwereren Krankheitsverläufen. Leicht erkrankte Personen ohne Risikofaktoren für Komplikationen (zum Beispiel Immunsuppression, relevante chronische Grunderkrankungen, hohes Alter) können bei Gewährleistung einer ambulanten Betreuung durch einen behandelnden Arzt und bei gesicherter häuslicher Versorgung zuhause bleiben, bis sie wieder ganz gesund sind. Beim leichten Krankheitsverlauf einer Coronavirusinfektion ist dies in der Regel frühestens 14 Tage nach Symptombeginn der Fall sowie bei Symptomfreiheit seit mindestens 48 Stunden bezogen auf die akute COVID-19-Erkrankung (nach Rücksprache mit ärztlicher Betreuung).

Haushaltsangehörige sollten sich in anderen Räumen als die erkrankte Person aufhalten. Falls dies nicht möglich ist, wird die Einhaltung eines Abstands von mindestens einem besser zwei Meter zum Patienten empfohlen. Zudem seien die Hygieneregeln einzuhalten.

Fieber-Ambulanz als Auffangstation

Des Weiteren hat das Gesundheitsamt darauf hingewiesen, dass in der Fieber-Ambulanz im Alten Reitstadion weitere Kapazitäten geschaffen werden. Die Fieber-Ambulanz dient dazu, die Stuttgarter Kliniken zu entlasten. Grundsätzlich können dort alle Stuttgarterinnen und Stuttgarter vorsprechen, die aus Risikogebieten zurückgekehrt sind oder Kontakt zu Corona-Infizierten hatten.

Zur Vereinfachung der Abläufe können die Bürgerinnen und Bürger nun auch ohne Voranmeldung oder Überweisung durch einen Hausarzt in der Fieber-Ambulanz im Alten Reitstadion auch am Wochenende zwischen 10 und 18 Uhr vorsprechen. "Wir möchten uns bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, ohne die der Betrieb einer Fieber-Ambulanz wie der im Reitstadion nicht möglich wäre", erklärte Ralph Schuster, Krisenmanager des DRK Kreisverband Stuttgart.

Das Gesundheitsamt hat das DRK beauftragt, eine Fieber-Ambulanz im Alten Reitstadion in Bad Cannstatt einzurichten. Das DRK Stuttgart setzt derzeit rund 120 Helfer im Stadtgebiet ein. Diese unterstützen bei der Einrichtung und dem Betrieb von Fieberambulanzen, Teststellen, Behandlungszentren, Hausbesuchsdiensten und Infrastruktur.

Notwendige Verhaltenshinweise

Generell gilt: Das Coronavirus wird durch direkten Kontakt untereinander verbreitet, insbesondere durch Tröpfchenübertragungen und Händeschütteln. Beachten Sie deshalb unbedingt die Hygieneregeln zum regelmäßigen Händewaschen und zum Niesen in die Armbeuge. Bleiben Sie auf Abstand zu anderen Personen, am besten zwei Meter. Das gilt auch beim Schlangestehen. Vermeiden Sie es dringlich, Menschentrauben zu bilden. Überhaupt sollten Sie soziale Kontakte auf ein Minimum reduzieren und zuhause bleiben. Vermeiden Sie unbedingt Ansteckungsrisiken. Nehmen Sie das Coronavirus ernst. Gehen Sie nicht leichtfertig mit Ihrer Gesundheit und der Ihrer Mitmenschen um. Beachten Sie zwingend alle Verbotsregeln. Nur so kann es gelingen, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und Ansteckungsketten zu unterbrechen.

Unter www.stuttgart.de/corona  informiert die Stadt über das Virus und seine Auswirkungen auf das öffentliche Leben.

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