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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Stuttgarter Schülerinnen und Schüler sprechen mit Kultusministerin Schopper und OB Nopper über ihre Erfahrungen und Erwartungen

Kultusministerin Theresa Schopper hat sich am Freitag, 23. Juli, im Stuttgarter Rathaus den Erfahrungen, Fragen und Anliegen von Stuttgarter Schülerinnen und Schülern gestellt. Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper begrüßte die Kultusministerin im Stuttgarter Rathaus.

Die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, Isabel Fezer, nahm ebenfalls an dem Gespräch teil. Ausgangspunkt des Gesprächs waren Ergebnisse der Stuttgarter Jugendbefragung zu den Kinder- und Jugendrechten und der darauffolgenden Digitalkonferenz. Der Fokus lag auf dem Themenfeld Bildung und Schule. Moderiert wurde das Gespräch von der ehemaligen Stuttgarter Jugendrätin und Freiwilligen beim Team Tomorrow Sivany Kanagalingam. 

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper begrüßte die Kultusministerin im Rathaus sehr herzlich und dankte ihr für ihr Kommen. Er ging in seiner Begrüßung darauf ein, was für eine schwere Zeit hinter den Jugendlichen durch die Schulschließung liegt und dass Stadt und Land jetzt gemeinsam alles daransetzen werden, dass die Schulen offen bleiben können. Nopper betonte: „Wir wollen gemeinsam mit dem Land alles dafür tun, dass Schülerinnen und Schüler in Stuttgart gute Voraussetzungen dafür finden, um eine bestmögliche Bildung zu erhalten.“

Schüler wünschen sich bessere digitale Infrastruktur

In drei Gesprächsrunden konnten die 14 bis 18 Jahre alten Jugendlichen Themen ansprechen, die ihnen auf den Nägeln brennen. Dabei ging es um Erfahrungen, die schon bei der Digitalkonferenz im April diskutiert wurden. So haben zum Beispiel viele den Eindruck, dass Fragen der persönlichen Entwicklung und Probleme von Schülerinnen und Schülern an den Schulen zu wenig Raum haben, weil der Lehrplan dafür keine Zeit lässt oder weil Lehrkräfte dafür nicht qualifiziert sind. Zur Sprache kamen auch Themen wie Rassismus und Gewalt an Schulen und in der Gesellschaft und was dagegen unternommen werden kann. Schließlich ging es um die Frage, wie es nach den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie weitergeht und welche Schlüsse für die Schulen daraus gezogen werden. Besonders wichtig war den Schülerinnen und Schülern dabei, dass die Schulen endlich mit einer digitalen Infrastruktur und der entsprechenden Hardware ausgestattet und die Lehrkräfte entsprechend fortgebildet werden. Die neun jungen Menschen kamen aus verschiedenen Schularten, aus dem Stuttgarter Jugendrat und aus der offenen Jugendarbeit in Möhringen und Untertürkheim. 

Themen die die Jugendlichen ansprachen, waren, dass sie sich wünschen, dass Lehrerinnen und Lehrer mehr auf ihre Stärken eingehen und nicht nur auf Schwächen und Defizite geschaut werde. Auch wurde der Wunsch formuliert, dass die Schule mehr auf das Berufsleben und praktische Tätigkeiten vorbereiten solle. 

Schulen sollen offenbleiben

Ein wichtiges Anliegen war auch der Umgang der Lehrkräfte mit Schülerinnen und Schülern. Wichtig war allen, dass es gerecht zugeht an der Schule und dass Kinder und Jugendliche dort nicht beschämt werden. Die Jugendlichen forderten ein, dass mehr über Rassismus, Sexismus und andere Formen von Diskriminierung in der Schule gesprochen wird, dass Lehrkräfte dafür fortgebildet werden und dass die Schule ein Ort ist, an dem man lernt, fair und gerecht miteinander umzugehen.

Schließlich waren das Thema der Digitalisierung und die Erfahrungen in der Corona-Pandemie ein wichtiger Schwerpunkt des Gesprächs. Die jungen Menschen wünschen sich, dass sie in der Schule auf die Herausforderungen der digitalen Welt besser vorbereitet werden und dass die Schulen dafür ausgestattet sind. Für den Herbst wünschen sie sich, dass die Schulen offen bleiben und falls digitaler Unterricht notwendig wird, dass dieser besser abgestimmt ist und dass tatsächlich unterrichtet wird und nicht nur Aufgaben verteilt werden. 

Kultusministerin Schopper hörte zu und ging auf die Fragen der jungen Menschen ein: „Die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern sind für mich unglaublich wertvoll. Ich bekomme dabei immer direkt mit, was den Kindern und Jugendlichen auf dem Herzen liegt.“ Sie fügte hinzu: „Die letzten beiden Schuljahre waren für die Schülerinnen und Schüler mit Entbehrungen verbunden. Wir tun alles dafür, dass das neue Schuljahr besser wird und möglichst viel Präsenzunterricht angeboten wird. Dazu gehört auch, dass sich die Erwachsenen nun solidarisch zeigen und sich impfen lassen, damit insbesondere die Kinder und Jugendlichen, für die noch kein Impfstoff zugelassen ist, geschützt werden. Deshalb appelliere ich an alle Erwachsenen, sich für den Schutz der Kinder einzusetzen und sich impfen zu lassen.“

Erfahrungen und Forderungen an richtige Stelle adressieren

Initiiert und organisiert wurde das Gespräch von der Kinderbeauftragten Maria Haller-Kindler zusammen mit dem Stuttgarter Jugendrat, der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft und dem Stadtjugendring Stuttgart. „Wir haben die Jugendbefragung und die Digitalkonferenz durchgeführt um zu erfahren, wie es 14- bis 18-Jährigen in Stuttgart geht und was sie im Hinblick auf ihre UN-Kinder- und Jugendrechte besonders beschäftigt. Mit dem Gespräch mit Kultusministerin Schopper und Schulbürgermeisterin Fezer haben wir ihnen die Möglichkeit eröffnet, ihre Erfahrungen und Forderungen an die richtigen Stellen zu adressieren. Ich finde es wirklich toll von der neuen Kultusministerin, dass sie auf die Anfrage sofort positiv geantwortet hat und bereit ist, direkt ins Gespräch mit den jungen Menschen zu gehen“, so Haller-Kindler

Ebenfalls als Resonanz auf die Jugendbefragung und die Digitalkonferenz sind noch bis 3. August fünf zentrale Forderungen von Jugendlichen auf Screens der U- und S-Bahnhaltestellen in Stuttgart zu sehen.

Hintergrund zur Jugendbefragung

Alle Stuttgarter Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren waren von 1. Oktober bis 15. November 2020 aufgerufen, in einer Online-Befragung mitzuteilen, wie sie Stuttgart als Lebensort für junge Menschen wahrnehmen. Die Befragung wurde vom Stuttgarter Jugendrat, Stadtjugendring Stuttgart, Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft und der Kinderbeauftragten der Stadt Stuttgart vorbereitet. Das Statistische Amt der Stadt hat die Befragung umgesetzt. Die Fragen waren in leicht verständlicher Sprache verfasst und wurden zuvor von Jugendlichen unter anderem in einer Gemeinschaftsschule getestet.

Gefragt wurde, welche Angebote und Orte in Stuttgart die Jugendlichen schätzen und was ihnen fehlt. Weitere Fragen befassten sich mit Möglichkeiten und Erfahrungen zu Beteiligungen, Schutz vor Gewalt und Recht auf Bildung oder die Einschätzung der persönlichen Zukunftsaussichten. Die Jugendlichen wünschen sich eine bessere schulische Lernausstattung und bessere Radwege. Besonders wichtig sind den Jugendlichen attraktive öffentliche Parks und Grünflächen. Orte, um sich mit Freunden treffen zu können, sollten über ausreichend Sitzmöglichkeiten und über ein gute Verkehrsanbindungen verfügen. Fast 75 Prozent der jungen Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die den Fragebogen ausgefüllt haben, leben gerne in Stuttgart.

Insgesamt haben 3014 Stuttgarter Jugendliche, rund zwölf Prozent, teilgenommen und den Fragebogen ausgefüllt. Beteiligt haben sich überwiegend Jugendliche, die das Gymnasium besuchen oder Abitur haben. Die Ergebnisse sind nach Geschlecht und nach Migrationshintergrund aufgeschlüsselt. Dabei zeigt sich, dass die Unterschiede in der Beantwortung beim Merkmal Geschlecht wesentlich signifikanter ausfielen als beim Merkmal Migrationshintergrund. Dieser spielt in der Beantwortung kaum eine Rolle. 

Hintergrund der Befragung ist die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, die für junge Menschen bis 18 Jahren gilt. Die Stadt Stuttgart hat sich mit dem Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune verpflichtet, die Kinder- und Jugendrechte in besonderer Weise zu berücksichtigen und hat dafür auch das Siegel als Kinderfreundliche Kommune erhalten. Eine Maßnahme des Aktionsplans sind die erfolgte Befragung der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen und die Auswertung der Ergebnisse.

Die Ergebnisse der Stuttgarter Jugendbefragung sind unter  www.stuttgart.de/kinderfreundliche-kommune (Öffnet in einem neuen Tab) abrufbar. 

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