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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

„Zwischenwohnen – temporärer Wohnraum für geflüchtete Menschen“ - BMin Dr. Sußmann stellt Projekt mit der Neues Heim – Die Baugenossenschaft eG vor

„Eine innovative Lösung“

Für geflüchtete Familien in Stuttgart ist es oft besonders schwer, eine Wohnung zu finden. Zugleich haben Baugenossenschaften bei Sanierungsobjekten immer wieder über längere Zeit Leerstände.

Nun hat die Stadt Stuttgart gemeinsam mit der Baugenossenschaft Neues Heim diese beiden losen Enden zusammengeführt – und das Kooperationsmodell „Zwischenwohnen“ ins Leben gerufen. Die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, Dr. Alexandra Sußmann, und Rüdiger Maier, Vorstandsvorsitzender der Neues Heim – Die Baugenossenschaft eG, haben das Projekt am Mittwoch, 22. September, vorgestellt.

Sußmann betonte bei dem Vororttermin im Quartier am Rotweg die Bedeutung des Projekts für die neuen Mieterinnen und Mieter: „Zwischenwohnen bietet für geflüchtete Menschen guten, temporären Wohnraum in einem schönen, grünen Quartier, der sonst ohne Nutzung leer stünde – eine innovative Lösung. Sechs Familien aus Flüchtlingsunterkünften konnten hier bereits einziehen und haben nun ein neues Zuhause gefunden.“

Bei der Auswahl der bereits im Quartier lebenden Familien wurden Aspekte wie etwa der Stand der Integration sowie besondere Bedarfe berücksichtigt. Den Familien wurde im Vorfeld mitgeteilt, dass die Möglichkeit zum Zwischenwohnen zeitlich an die Nutzungsvereinbarung gekoppelt ist.

Das Sozialamt hofft und wünscht für die Familien, dass diese das Zwischenwohnen realistisch als „Sprungbrett“ in Privatwohnraum nutzen können. Die Leiterin der Abteilung Sozialplanung, Gabriele Reichhardt, erläuterte: „Für geflüchtete Familien sind nicht nur die eigenen vier Wände oft sehr wichtig. Wir stellen auch immer wieder fest, dass eine eigenständige Adresse die Wahrscheinlichkeit enorm erhöht, erfolgreich eine Arbeit oder eine Anschlusswohnung zu finden. Somit bietet das Zwischenwohnen den Geflüchteten eine Verbesserung ihrer Lebenssituation, was die Arbeitsplatzsuche angeht, aber auch die Integration in den Sozialraum.“

Maier, Vorstand der Neues Heim – Die Baugenossenschaft eG bekräftigte, dass von diesem Projekt alle Beteiligten profitierten: „Es ist eine Win-Win-Situation. Wir können vor Abbruch Leerstand weitgehend vermeiden, die Wohnungen weitervermieten und uns zivilgesellschaftlich im Sinne unserer genossenschaftlichen Werte engagieren. Zugleich bekommen die geflüchteten Familien die Chance, ihre Wohnqualität zu steigern, unabhängiger zu werden und sich in die Nachbarschaft zu integrieren.“

Deutliche Verbesserung der Wohnqualität

Im Gegensatz zur geltenden Quadratmeterregel in Gemeinschaftsunterkünften (7 qm/Person) bieten die Wohnungen mehr Raum. Die Wohnungen sind zwischen gut 40 und knapp 60 qm² groß und bezugsfertig renoviert.

Im Rahmen des Integrationsmanagements werden die Familien auch in den Wohnungen begleitet und nach Auszug in Privatwohnraum bis zu 12 weitere Monate betreut. Vor allem ist dies wichtig in organisatorischer Hinsicht (Kehrwoche, Zahlen der Strom-, Wasser- und Gaskosten etc.), ihren Rechten und Pflichten. Im Idealfall können die Geflüchteten mit Beginn der Sanierung in eine andere Wohnung der Baugenossenschaft umziehen.

Die Stadt Stuttgart ist momentan mit der Neues Heim – Die Baugenossenschaft eG in Gesprächen, um weitere sechs Wohnungen für das Modell „Zwischenwohnen“ anzumieten.

Hintergrund

Die Neues Heim – Die Baugenossenschaft eG wird in Zuffenhausen-Rot ihr Bestandsquartier im Rahmen einer umfassenden Quartiersneugestaltung im Areal Fleiner Straße / Rotweg abreißen und neu bebauen. In der Interimsphase bis Juni 2023 würden Wohnungen über einen Zeitraum von ca. zwei Jahren leer stehen. Das Liegenschaftsamt mietet einiger dieser Wohnungen befristet an und die Abteilung Flüchtlinge vermittelt Menschen, die dort einziehen.

Stand Ende August 2021 leben 4.130 Menschen in den Stuttgarter Gemeinschaftsunterkünften. Hiervon sind 1.554 jünger als 18 Jahre. Das zeigt, dass der Anteil an Familien sehr groß ist. Gerade diesen Menschen bietet „Zwischenwohnen“ einen wichtigen Schritt zu den eigenen vier Wänden.

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