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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Außergewöhnliche Zunahme der Bevölkerungszahl im ersten Halbjahr 2022

„Die Bevölkerungszahl Stuttgarts stieg im ersten Halbjahr 2022 so stark wie niemals zuvor in einer ersten Jahreshälfte der vergangenen 50 Jahre“, erklärte Matthias Fatke, Leiter des Statistischen Amts der Stadt Stuttgart, bei der Vorstellung der demografischen Halbjahresbilanz für Stuttgart.

„Diese deutliche Zunahme ist auf die Zuwanderung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine zurückzuführen.“ Der Wanderungssaldo von Ukrainerinnen und Ukrainern betrug plus 6.500, darunter plus 6.000 in den Monaten März und April. Zuvor war der Wanderungssaldo von Personen mit ukrainischem Pass zumeist ausgeglichen. „Ohne diese außergewöhnliche Entwicklung wäre die Bevölkerungszahl Stuttgarts weiter zurückgegangen“, erläuterte Attina Mäding, Leiterin des Sachgebiets Bevölkerung und Bildung im Statistischen Amt.

Nach der aktuellen Einwohnerfortschreibung waren 609.560 Einwohnerinnen und Einwohner mit Hauptwohnung am 30. Juni 2022 in Stuttgart gemeldet. Das waren 5.847 Personen mehr als zum Jahresende 2021.

Zuwanderung fast ausschließlich aus dem Ausland

Aufgrund des Zustroms aus der Ukraine kamen insgesamt 8.670 Personen mehr aus dem Ausland nach Stuttgart, als Personen von hier ins Ausland gezogen sind. Im Jahr 2021 hatte der Auslandssaldo im ersten Halbjahr bei minus 290 gelegen. Nach den stark durch die Corona-Pandemie geprägten Quartalen hatte sich der Saldo erst im zweiten Halbjahr 2021 erholt (+2.090). Nicht so der Wanderungssaldo mit den anderen deutschen Bundesländern. Dieser ist seit dem ersten Halbjahr 2020 deutlich im Minus und lag in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bei minus 840 Personen.

Die Abwanderung in die umliegenden Landkreise der Region Stuttgart hingegen ist – nach einem Minusrekord im Vorjahr – leicht zurückgegangen. Mit minus 2.110 Personen (2021: - 3.040), die in den ersten sechs Monaten Stuttgart in Richtung Umland per saldo den Rücken kehrten, lag die Landeshauptstadt jedoch weiter auf dem immer noch relativ hohen Niveau der Jahre 2019 und 2020.

Aus anderen Landesteilen außerhalb der Region Stuttgart gewann die Landeshauptstadt hingegen auch wieder etwas Bevölkerung hinzu (+420). Die Zuwächse aus diesen baden-württembergischen Regionen sind zwar in den vergangenen Jahren rückläufig, Bevölkerung an sie verloren hatte Stuttgart aber nur im ersten Halbjahr 2021 (-810).

Ausländische Bevölkerung nimmt wieder deutlich zu

Am 30. Juni waren 165.132 Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in Stuttgart mit Hauptwohnung gemeldet. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug somit 27,1 Prozent. Mitte 2020 waren es nur 25,6 Prozent. Der Anteil an Migrantinnen und Migranten war zwischen 2016 und 2019 nicht mehr so stark gestiegen wie zuvor und zwischen Mitte 2019 und Ende 2020 sogar um insgesamt 0,1 Prozent zurückgegangen. Im ersten Halbjahr 2022 stieg er um 1,1 Prozent. Ursächlich dafür ist insbesondere das unterschiedliche Wanderungsverhalten von Deutschen und Migranten, aber auch die Geburten sowie der Wechsel der Staatsangehörigkeit spielen eine Rolle. So erhielten im betrachteten Zeitraum plus 984 Migranten per Saldo die deutsche Staatsbürgerschaft: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 waren es plus 1067.

Weniger Geburten, mehr Sterbefälle verringern Bevölkerungswachstum geringfügig

Zum ersten Mal seit dem Jahr 2013 fiel in den ersten sechs Monaten des Jahres das Verhältnis von Geburten zu Sterbefällen geringer aus. Der natürliche Saldo betrug minus 138 (2021: +348). Diese Differenz kam zustande, da mit 2.887 Geburten 493 weniger registriert wurden als im Vorjahreszeitraum, während die Zahl der Sterbefälle mit 3.025 fast gleichgeblieben ist. Diese natürliche Entwicklung der Bevölkerungszahl konnte also nicht zum Wachstum beitragen bzw. Wanderungsverluste ausgleichen, wie in vorangegangenen Halbjahren.

Stärkstes Bevölkerungsplus derzeit in Stuttgart-Nord

In der ersten Jahreshälfte hat mit Abstand am stärksten die Bevölkerungszahl im Bezirk Stuttgart-Nord (+3,3 Prozent) zugenommen. Danach folgt Möhringen mit einem Plus von 2,5 Prozent. Im Verhältnis zu seiner Größe wuchs auch Münster relativ stark (+2,0 Prozent). Dieser Anstieg hängt vor allem mit den dort vorhandenen, größeren Unterkünften für geflüchtete Menschen zusammen. Die Belegung ist dort im März deutlich angestiegen. Insgesamt ist die Zahl der Einwohner in städtischen Unterkünften für Geflüchteten von Ende Dezember bis Ende Juni um mehr als 3.000 angestiegen.

Fast gleichgeblieben ist die Anzahl der Einwohner dagegen in den Bezirken Obertürkheim, Sillenbuch und Birkach.

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