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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

„Umsonst & Draußen“: Artenschutz zwingt zum Umdenken - Stadt und Veranstalter im Austausch

Das Festival „Umsonst & Draußen“ kann voraussichtlich nicht mehr im bisherigen Format stattfinden. Die angestammte Fläche befindet sich vollständig im Landschaftsschutzgebiet „Glemswald“, zum Teil zusätzlich in einem FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat nach EU-Recht).

Weitere besonders schützenwerte Gebiete wie zwei Naturschutzgebiete (NSG) grenzen unmittelbar an. Neu hinzu kommt der Sachstand, dass neben zahlreichen national geschützten Insektenarten auch eine streng geschützte Schmetterlingsart (Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling) dort ihren Lebensraum hat. Die strengen Vorgaben des europäischen Artenschutzes stehen aus diesen Gründen einer weiteren Nutzung entgegen. Die Stadtverwaltung hat sich daher mit den Veranstaltern und den Fraktionen über Alternativen ausgetauscht.

Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold sagte: „Das Festival zieht seit Jahrzehnten ein buntes Publikum an, es ist fester Teil des Veranstaltungskalenders. Daher schmerzt es umso mehr, dass es kein Weiter-So geben kann. Mir ist sehr wichtig, im Austausch mit Beteiligten und Interessierten Alternativen zu ergründen.“ Der Sprecher der Veranstaltung, Roland Brömmel, unterstrich die Bedeutung von „Umsonst & Draußen“ als nichtkommerzielle ehrenamtlich organisierte Veranstaltung für die Stuttgarter Kulturszene. Er sagte: „Es ist Ort von Kultur und Begegnung ohne finanzielle Hürden. Ich sehe die Anstrengungen, die die Stadt unternimmt, um diese wichtige alternative Kulturveranstaltung weiter zu ermöglichen. Wir nehmen seit jeher Rücksicht auf Naturschutzbelange und möchten die Fläche nicht überbeanspruchen. Dennoch muss es für unsere Veranstaltung einen dauerhaften Platz geben."

Die bisherige Fläche ist sehr wertvoll für die Natur, dort wächst der Große Wiesenknopf, den die geschützte Schmetterlingsart zur Eiablage nutzt. Es finden sich zudem hier zahlreiche Insekten, wie Wildbienen oder der Braune Feuerfalter. Die entsprechenden habitat- und artenschutzrechtlichen Vorgaben der EU-Richtlinien sind zwingend zu beachten. Bürgermeister Pätzold weiter: „Das Festival genießt leider keinen Bestandsschutz. Bisher hat der Artenschutz mangels Kenntnis bei der Genehmigung keine Rolle gespielt. Dies ist seit diesem Jahr anders und daher müssen wir mit diesem Thema umgehen. Daher haben wir uns jetzt auch auf die Suche gemacht nach alternativen Flächen direkt in der Nähe.“ Fraglich ist, ob es eine Übergangslösung für das kommende Jahr geben kann. Rechtlich ist es am vorhandenen Standort nicht mehr möglich, so dass sehr schnell Ersatzstandorte zu prüfen sind, auch weil die Veranstaltung einen logistischen Vorlauf hat und damit Planungssicherheit braucht. Das Festival wird von der Stadt mit 8.000 Euro gefördert.

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