Systematisch wurden ab 1938 die deutschen Juden wirtschaftlich enteignet, ein weiterer Schritt zu ihrer völligen Entrechtung und späteren physischen Vernichtung durch das NS-Regime. Jüngere Forschungen haben gezeigt, wie sehr auch die Kommunen als untere staatliche Ebene in diesen Prozess eingebunden waren und von diesem profitierten. Für das Stadtarchiv Stuttgart untersucht nun der Historiker Dr. Christoph Raichle, wie die wirtschaftliche Ausplünderung der Juden in Stuttgart konkret verlief und welche Rolle insbesondere die Stadt Stuttgart dabei spielte.
Christoph Raichle, geboren 1979 in Stuttgart, studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Seit 20 Jahren erforscht er die Geschichte der NS-Zeit und arbeitet derzeit als Historiker in der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart. Zuletzt erschien von ihm eine umfangreiche Studie zur finanziellen Entrechtung der Juden in Baden und Württemberg in der NS-Zeit durch die Landesfinanzbehörden.
Der Termin war ursprünglich für den 10. April geplant und musste krankheitshalber verschoben werden.
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- Aktendeckel der Rückerstattungsakte Katharinenstraße 35. Das Haus hatte ursprünglich dem jüdischen Metzgermeister Eduard Leiter (1865-1942) gehört, der zusammen mit seiner Frau Ernestine im KZ Theresienstadt ermordet wurde. Das Haus wurde im Oktober 1939 von der Finanzverwaltung beschlagnahmt und im Juni 1943 der Stadt Stuttgart übertragen. Der Sohn Charles S. Leiter, dem im Oktober 1939 die Flucht in die USA geglückt war, konnte nach Kriegsende nur mit großer Mühe den Rückerstattungsprozess durchsetzen. Foto: Stadtarchiv Stuttgart 145/1.JPEG-Datei299,90 kB
- Bildnachweis: Dr. Christoph Raichle. Foto: privat.JPEG-Datei67,19 kB
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