Das Amt zählt für 2021 insgesamt 695 realisierte Baumaßnahmen: 248 Gebäude wurden errichtet und 447 Maßnahmen an bestehenden Gebäuden durchgeführt. Dies zusammen führt zu brutto 1517 neuen Wohnungen. Netto – nach Abzug von Abbruch oder Umnutzung – sind es 1357 neue Wohnungen auf dem Markt (vgl. Tabelle 1).
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagte: „Die Zahl von 1517 fertiggestellten neuen Wohnungen ist ordentlich, aber sie ist nicht gut genug, weil sie nicht ausreicht, um den aktuellen Bedarf zu decken. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen ist mit 1835 dagegen spürbar gestiegen – was Hoffnung für die Zukunft macht.“ Nopper abschließend: „Wir müssen die Potentiale für den Wohnungsbau stärker nutzen und die Schlagzahl beim Wohnungsbau erhöhen.“
Dr. Matthias Fatke, Leiter des Statistischen Amts, führte aus: „Wir sehen seit drei Jahren, dass die Fertigstellungszahlen auf dem Niveau von rund 1500 Wohnungen brutto stagnieren. Der Blick auf die Genehmigungen deutet aber eine leichte Erholung vom Einbruch an, den wir im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 beobachteten.“
So konnten trotz der angespannten Lage im Baurechtsamt Genehmigungen für den Bau von 1835 Wohnungen erteilt werden – ein Zuwachs von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damals war die Zahl der erteilten Baugenehmigungen um fast ein Viertel zurückgegangen. Zugleich legte der Bauüberhang – also jene Wohnungen, die genehmigt, aber mit deren Bau noch nicht begonnen wurde oder die sich noch im Bau befinden – auf 5174 Wohneinheiten zu. Das ist der Höchstwert seit 2014 (5183 Wohnungen).
Jede dritte Neubauwohnung im inneren Stadtgebiet
Die meisten Wohneinheiten entstanden 2021 im Stadtbezirk Bad Cannstatt mit 236 Wohnungen (vgl. Tabelle 2). Hier hat die SWSG im Hallschlag 128 neue Mietwohnungen auf dem Grundstück an der Düsseldorfer und Essener Straße errichtet, nachdem zuvor die Altbauwohnungen aus den 1940er Jahren abgerissen wurden. Im Stadtbezirk Nord erreicht die Neubauzahl mit 229 Wohnungen ein ähnliches Niveau. Unter anderem wurden 134 Wohnungen auf dem ehemaligen „Auto-Staiger Areal“ zwischen Friedhofstr. und Nordbahnhofstr. fertiggestellt. In den inneren Stadtbezirken wurden insgesamt 584 Wohnungen gebaut – dies entspricht 38 Prozent aller neuen Wohnungen in 2021.
13 Prozent des Wohnungsneubaus durch Um‐ oder Ausbaumaßnahmen
Insgesamt entstanden im vergangenen Jahr 203 neue Wohngebäude mit 1321 bezugsfertigen Wohnungen (Tabelle 3). Hiervon wurden 1169 Wohnungen im Geschosswohnungsbau (101 Mehrfamilienhäuser) und 34 Einheiten in zwei Wohnheimen fertiggestellt. 100 der neu errichteten Wohngebäude sind Ein‐ und Zweifamilienhäuser. Diese bilden zusammen 118 Wohneinheiten. In neuen Nichtwohngebäuden, wie zum Beispiel Büro- und Verwaltungsgebäuden, Fabrikgebäuden und Hotels, wurden drei Wohnungen fertiggestellt. Neben dem Wohnungsneubau entstanden 193 zusätzliche Wohnungen durch Um‐ und Ausbaumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, wie beispielsweise Anbauten, Dachausbauten oder Umnutzung gewerblicher Fläche in Wohnfläche. Dies entspricht 13 Prozent des gesamten Wohnungsneubaus.
Wohnungsgrößenstruktur verändert sich
Neubauwohnungen in Mehrfamilienhäusern (ohne Wohnheime) haben im Durchschnitt 76 Quadratmeter Wohnfläche. Damit setzt sich der seit 2015 beobachtete Trend zum Bau kleinerer Wohnungen fort. Zum Vergleich: Im Mittel der vorangegangenen zehn Jahre waren Stuttgarter Neubauwohnungen 85 Quadratmetern groß. Ein knappes Drittel der 2021 fertiggestellten Wohneinheiten sind kleinere Geschosswohnungen mit ein bis zwei Räumen. Im Stuttgarter Wohnungsbestand machen diese Wohnungsgrößen nur 20 Prozent aller Wohnungen aus. Fast ein Viertel aller neu errichteten Wohnungen sind Wohnungen mit fünf und mehr Räumen (inklusive Küche), also geeignet für vielköpfige Familien. Im Wohnungsbestand liegt der Anteile dieser größeren Wohnungen bei 23 %.
Weiterführende Informationen zum Stuttgarter Wohnungsmarkt werden im August 2022 im neuen Themenheft Nr. 2/2022 „Wohnungsbedarfsanalyse Stuttgart 2030“ erscheinen. Es ist dann beim Statistischen Amt zum Preis von 11 Euro erhältlich, Eberhardstraße 37, 70173 Stuttgart, Telefon 216−98587, E‐Mail komunisstuttgartde sowie als kostenfreier Download unter www.stuttgart.de/statistik‐infosystem (Öffnet in einem neuen Tab)