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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Wohnungsbedarfsanalyse Stuttgart 2030 erschienen

Bedarf an günstigen, alters- und familiengerechten Wohnungen übersteigt Bautätigkeit

Das Statistische Amt veröffentlicht das neue Themenheft „Wohnungsbedarfsanalyse Stuttgart 2030“, das in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtplanung und Wohnung erstellt wurde.

Die Ergebnisse zeigen, dass die in den vergangenen Jahren neu gebauten Wohnungen den bestehenden Bedarf in Stuttgart nicht decken können und ein ausgewogener Wohnungsmarkt auch in den kommenden Jahren nicht zu erwarten ist. Eine Befragung von zu-, um- und wegziehenden Stuttgarterinnen und Stuttgartern verdeutlicht jedoch, dass die Landeshauptstadt als Wohnstandort weiterhin attraktiv ist und Zuwanderungspotenzial aufweist.

Um den zukünftig wahrscheinlichen Bedarf zu beziffern, berücksichtigt die Prognose drei Komponenten: Neben Ersatz- und Nachholbedarf fließt auf der Grundlage von verschiedenen Varianten der Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung ein demografisch bedingter Neubaubedarf ein. Bis zum Jahr 2025 muss mit einem erhöhten zusätzlichen Wohnungsbedarf gerechnet werden. Dieser erreicht ein Maximum von 1560 bis 3020 Wohnungen pro Jahr – je nachdem, welche Variante der demografischen Entwicklung zugrunde gelegt wird. In der darauf folgenden Fünf-Jahres-Periode schwächt sich der Bedarf hingegen deutlich ab und sinkt auf einen Minimalwert von 1120 bis 1400 Wohnungen pro Jahr.

Hohe ungedeckte Nachfrage in allen Segmenten – insbesondere bei preisgünstigen Wohnungen

Dr. Matthias Fatke, Leiter des Statistischen Amts, erläutert: „Absehbar ist, dass mit Blick auf das vorhandene Wohnungsbaupotenzial kurz- bis mittelfristig Wohnraum in Stuttgart fehlen wird. Eine bedeutende Herausforderung ist dabei die Bereitstellung von zielgruppenadäquatem Wohnraum. Den Auswertungen zufolge fehlen vor allem kleine Wohnungen für junge Starterhaushalte, familiengerechter Wohnraum und barrierearme Wohnungen für eine immer älter werdende Gesellschaft.“ Insgesamt könne die Nachfrage in allen Wohnungsmarktsegmenten nicht gedeckt werden, wobei vor allem die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eine große Herausforderung darstelle.

Junge Familien und Haushalte mit überdurchschnittlichem Einkommen ziehen von Stuttgart ins Umland

Diese Schlüsse ergeben sich nicht zuletzt aus der eigens durchgeführten Befragung der Wandungsmotive – also warum Menschen aus Stuttgart fortziehen, nach Stuttgart zuziehen und welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf die Wohnungssuche ausübt. Die Antworten von rund 4.200 Befragten zeigen, dass vor allem junge Familien von Stuttgart ins Umland ziehen, weil sie in Stuttgart nicht das gewünschte Angebot vorfinden. Zudem ziehen auch viele Haushalte mit überdurchschnittlich gutem Haushaltseinkommen – häufig mit dem Wunsch nach Wohneigentum – aus Stuttgart weg. Nach Stuttgart ziehen größtenteils junge Haushalte aus bildungs- und berufsbedingten Gründen. Über die Hälfte der abgewanderten Haushalte kann sich indes vorstellen, künftig wieder nach Stuttgart zurückzuziehen. Dieses Zuwanderungspotenzial verdeutlicht die ungebrochene Attraktivität der Landeshauptstadt als Wohnstandort. Eine zentrale Voraussetzung, um nach Stuttgart zurückzuziehen, ist für die Mehrheit jedoch ein passendes Wohnungsangebot. 

Jeder vierte Umzug innerhalb Stuttgarts von Corona-Pandemie beeinflusst

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass die Menschen mehr Zeit zu Hause verbracht haben und die Bedeutung des Wohnens zugenommen hat. Zugleich stellt der Trend zum Homeoffice neue Anforderungen an das Wohnen. Bei über einem Viertel aller Befragten hatte die Pandemie einen Einfluss auf ihre persönliche Umzugsentscheidung. So sind bei einigen Umziehenden in der Pandemie der Platzbedarf, der Wunsch nach Naturnähe und nach einem anderen Wohnumfeld gestiegen. Eine verstärkte Stadtflucht infolge der Pandemie zeigt sich am Stuttgarter Wohnungsmarkt bislang aber nicht.

Eine hohe Wohnungsnachfrage bei knapper Wohnbaufläche ist seit Jahren eine große Herausforderung der Stuttgarter Stadtentwicklung. Daraus resultiert ein angespannter Wohnungsmarkt, der von vielen Bürgerinnen und Bürgern seit Jahren als zentrales Problem der Stadt wahrgenommen wird. Daher wird über die Frage, wie die Stadt wachsen soll, in Gesellschaft, Politik und Stadtverwaltung intensiv diskutiert. Der Bericht legt nun eine fundierte Datengrundlage zum aktuellen und zukünftigen Wohnungsbedarf vor, die für die wohnungspolitischen Weichenstellungen unerlässlich sind.

Das Themenheft Nr. 2/2022 ist beim Statistischen Amt zum Preis von 11 Euro (zuzüglich 1,60 Euro Versand) erhältlich, Eberhardstraße 37, 70173 Stuttgart, Telefon 216-98587, E-Mail  komunisstuttgartde sowie als kostenfreier Download unter  www.stuttgart.de/statistik-infosystem unter Produkte/Themenhefte.

Wohnungsbedarfsanalyse Stuttgart 2030

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