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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

67. Kompositionspreis der Stadt Stuttgart

Andrés Nuño de Buen, Rama Gottfried und Davor Vincze ausgezeichnet

Der 67. Kompositionspreis der Stadt Stuttgart 2022 geht an Andrés Nuño de Buen, Rama Gottfried und Davor Vincze. Die Jury sprach sich wie im vergangenen Jahr dafür aus, zwei zweite Preise zu verleihen.

Den ersten Preis erhält Andrés Nuño de Buen für sein Stück „Leve“ für Gitarrenquartett aus dem Jahr 2019. Jeweils zweite Preise gehen an Rama Gottfried für „Scenes from the Plastisphere“ für „video-puppet-instrument und fünf Performer*innen“ aus dem Jahr 2018 und Davor Vincze für „XinSheng“, eine Kurzoper für Sopran, Ensemble und Elektronik aus dem Jahr 2021.

Die Jury sprach sich wie im vergangenen Jahr dafür aus, zwei zweite Preise zu verleihen. Der erste Preis ist mit 8.000 Euro dotiert, die beiden zweiten Preise mit jeweils mit 4.000 Euro. Mit ihrer Entscheidung unterstreicht die Jury die hohe Qualität der drei eingereichten Werke. Zudem sollen junge Komponistinnen und Komponisten unterstützt werden, die wie alle Einzelkünstler stark von den Corona-bedingten Einschränkungen betroffen waren und noch immer sind.

Für den 67. Kompositionspreis hatten 87 Teilnehmende insgesamt 153 Werke eingereicht. Die ausgezeichneten Kompositionen werden im Rahmen der Preisverleihung beim Eclat Festival Neue Musik Stuttgart im Februar 2023 aufgeführt.

Mitglieder der Jury waren Martina Seeber, Vertreterin des Südwestrundfunks, Prof. Martin Schüttler, Vertreter der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, Annesley Black, Komponistin, Prof. Markus Hechtle, Komponist, Samir Odeh-Tamimi, Komponist, Monika Pasiecznik, Musikwissenschaftlerin, und Boglárka Pecze, Klarinettistin, Ensemble Trio Catch. Den Vorsitz hatte Marc Gegenfurtner, Leiter des Kulturamts der Stadt Stuttgart.

Zu den Preisträgern

Andrés Nuño de Buen

Andrés Nuño de Buen wurde 1988 in Mexiko-Stadt geboren und lebt heute in Berlin. Er studierte in Mexiko-Stadt und Karlsruhe, zuletzt bei Wolfgang Rihm und Markus Hechtle. Seine Kompositionen wurden in Mexiko, den USA, Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Türkei, Russland und Japan aufgeführt. Die Aufführungen fanden unter anderem im Rahmen des Berliner Monats der zeitgenössischen Musik, der Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik, der Lucerne Festival Academy, des Festival Internacional Cervantino, des Juilliard Focus Festival und des Off-Programmes der Donaueschinger Musiktage statt.

Zu seinen jüngsten Projekten gehören die Uraufführung von „Leve“ für das Aleph Gitarrenquartett beim ZeitGenuss-Festival in Karlsruhe (2021) und „Alquitara“ für zwölf Musiker des Lucerne Festival Contemporary Orchestra beim Lucerne Festival Forward (2021), sowie eine neue Komposition für die ReNEW Konzertreihe des Riot Ensembles am Kings Place in London (2022).

Andrés Nuño de Buen erhielt bereits zahlreiche Stipendien, unter anderem von Institutionen wie der Akademie der Künste Berlin, dem Fondo Nacional para la Cultura y las Artes de México und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Dazu zählten das „Wolfgang-Rihm-Stipendium“ der Hoepfner-Stiftung Karlsruhe (2016), das Stipendium der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg (2017), das „Jóvenes Creadores" Stipendium vom Kultursekretariat Mexikos (2014–2015, 2018–2019, 2021–2022) sowie das INITIAL-Sonderstipendium der Akademie der Künste Berlin (2021). Weitere Informationen zum Künstler sind unter  https://andresnunodebuen.com (Öffnet in einem neuen Tab) zu finden.

Rama Gottfried

Der Komponist Rama Gottfried wurde 1977 in New York geboren und wuchs in Burlington, Vermont, auf, wo er früh seine instrumentale und elektronische Musikausbildung begann. Bevor er seinen Fokus auf das Komponieren legte, studierte er Medienkunst. 2001 schloss er sich in New York dem „Ensemble Pamplemousse“ an. Gemeinsam arbeiteten sie von 2003 bis 2013 an der Entwicklung von Ansätzen zur Verschmelzung von Klang-, Installations- und Performancekunst. Gottfried studierte an der University of Vermont, der New York University und der Manhattan School of Music bei Ernest Stires, Justin Dello Joio und Nils Vigeland sowie an der Universität der Künste Berlin bei Walter Zimmermann und Marc Sabat. 2015 promovierte er an der University of California in Berkeley.
Seine Werke wurden bei verschiedenen Festivals zur Aufführung gebracht, unter anderem beim Mostly Mozart Festival des New Yorker Lincoln Centers, bei MaerzMusik, beim SPOR Festival, im Rahmen der Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik, bei MATA, der Klangwerkstatt, bei Rainy Days und dem Ultima Festival Oslo. Zudem schuf er Klanginstallationen für das Berlin Congress Center, für den Complice Art Space in Berlin, das Mino-Washi Museum in Japan, das Stadtbad Wedding und das Pacific Basin Building. 2012 erhielt Rama Gottfried den George Ladd Prix de Paris und wurde für einen Musikforschungsaufenthalt am Institut de recherche et coordination acoustique/Musique (IRCAM) in Paris ausgewählt. 2017 war er Artist in Residence am IRCAM und dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM).

Seit 2018 unterrichtet und forscht Rama Gottfried an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg im Fachbereich Multimediale Komposition und seit 2021 am Hybrid Musik Lab der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Dort entwickelt er Lehrveranstaltungen zu audiovisuellen Medienaufführungspraktiken.

Rama Gottfrieds aktuelle Werke zielen darauf ab, sensibler für das Beziehungsgeflecht zu machen, das Menschen mit anderen umgebenden belebten und unbelebten Objekten verbindet. Die Arbeiten sind als szenografische Welten konzipiert: Körper mit Stimmen interagieren und bewegen sich in physischen und immateriellen Umgebungen – es entsteht eine akustische und elektronische Instrumentalperformance mit den Mitteln des Puppen-, Objekt- und Materialtheaters und des Live-Kinos. Weitere Informationen zum Künstler sind unter  www.ramagottfried.com (Öffnet in einem neuen Tab) zu finden.

Davor Vincze

Davor Vincze wurde 1983 in Zagreb geboren. Nach seinem Kompositionsstudium in Graz und Stuttgart spezialisierte er sich auf elektronische Musik am Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique, IRCAM, dem Forschungsinstitut für Akustik/Musik in Paris, und promovierte schließlich an der Stanford University in der Klasse von Brian Ferneyhough. Seine Kompositionen wurden von renommierten internationalen Klangkörpern aufgeführt, darunter die Ensembles Modern, Recherche und Intercontemporain, das Klangforum Wien, Talea und Slagwerk den Haag, JACK, Mivos und Del Sol Quartet, Secession und No Borders Orchestra sowie die Slowenischen und die Zagreber Philharmoniker bei Festivals wie Présences, Impuls, MATA, Manifeste, Darmstadt, Zagreb Biennale und anderen. Im Jahr 2014 rief er das internationale Festival für zeitgenössische Musik Novalis im kroatischen Osijek ins Leben, für das er noch heute als künstlerischer Leiter arbeitet.

Davor Vinczes künstlerischer Schwerpunkt liegt auf der Meta-Realität und musikalischen Erzählungen, die implizit ausgesprochen oder explizit verborgen werden. Er verwendet die kompositorische Methode „microllage“, die musikalisches Material auf quasi ökologische Weise wiederverwertet. Mit „microllage“ sucht Vincze nach latenten akustischen Räumen und Eigenschaften, die in den Stücken, auf die er Bezug nimmt, zwar vorhanden, aber meist unerforscht sind.

Für seine Kompositionen wurde Davor Vincze bereits vielfach ausgezeichnet. Unter anderem war er in den Jahren 2020/21 Gewinner des „Boris Papandopulo Preises“ für den besten kroatischen Komponisten zeitgenössischer Musik, Gewinner des European Contemporary Composition Orchestra Wettbewerbs, Gewinner des besten audiovisuellen Werks beim Internationalen Wettbewerb Città di Udine (Italien) sowie einer von fünf Preisträgern des „New Music, New Paths“-Wettbewerbs in Hongkong. Außerdem wurde er für eine Künstlerresidenz sowohl am Institut für elektronische Musik in Graz (2021) als auch im SWR Experimentalstudio (2022) ausgewählt. Weitere Informationen zum Künstler sind unter  https://db-vincze.com (Öffnet in einem neuen Tab) zu finden.

Weitere Informationen zum Kompositionspreis unter  www.stuttgart.de/kompositionspreis (Öffnet in einem neuen Tab).

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