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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Detlef Kron, Leiter des Amts für Stadtplanung und Wohnen, von OB Frank Nopper in den Ruhestand verabschiedet

Der Leiter des Amts für Stadtplanung und Wohnen, Dr. Ing. Detlef Kron, ist am Montag, 21. März, von Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper in den Ruhestand verabschiedet worden. Kron hatte das Amt seit 2001 geleitet.

Der Ort der Verabschiedung war mit Bedacht gewählt: die Räume der Ausstellung Stuttgart Rosenstein in der Eichstraße 9.

OB Nopper sagte in seiner Rede: „Nach Detlef Krons Selbstverständnis als Stadtplaner liege die Hauptaufgabe des Städtebaus darin, die existierende Stadt auf kreative Weise zu erhalten und zu ergänzen. Es war ihm ein wichtiges Anliegen, dass Stuttgart wesentliche Planungsgrundlagen bekam. Er hat mit dafür gesorgt, dass die Stadt konzeptionell geerdet wurde, beispielsweise durch das Stadtentwicklungskonzept, den Flächennutzungsplan oder das nachhaltige Baulandmanagement, das Innenstadtkonzept und weitere Strukturkonzepte“, so der OB. „Detlef Kron ist ein Mann des Ausgleichs. Nach seiner Einschätzung ist der Stadtplaner von heute vor allem auch Moderator und Mediator zwischen technischer Verwaltung, Architekten und Bauherrn, dem Gemeinderat und der Bürgerschaft. Detlef Kron hat die Stuttgarter Stadtentwicklung der letzten zwei Jahrzehnte ganz entscheidend mitgeprägt, herzlichen Dank dafür.“

Detlef Kron sagte: „Die Zeit in Stuttgart war geprägt durch die Maxime der Innenentwicklung vor Außenentwicklung, der Transformation und des Stadtumbaus. Ich habe häufig die Begriffe der Stadtreparatur und der zweiten Chance nach dem Wiederaufbau verwendet, um Dinge zu verändern, die sich negativ entwickelt haben.“ Sein Grundsatz als Amtsleiter sei gewesen: „Positive Entwicklungen und Projekte zu Gunsten der Stadt zu unterstützen und zu fördern und negative zu verhindern.“ Planung sei immer mehr zum Kompromiss geworden. „Es werden pragmatische Lösungen und Verfahren gesucht, und der Stadtplaner ist immer mehr zum Moderator oder Mediator geworden.“ Kron weiter: „Das, was wir heute schon in der ‚Planungspipeline‘ haben, wird auch noch die nächsten Generationen von Planern, Entwicklern und Entscheidern beschäftigen. Eine Stadt wie Stuttgart ist wie ein lebender Organismus. Sie muss sich weiterentwickeln, damit sie attraktiv und lebenswert bleibt. Sie ist so zu steuern, entwickeln und zu pflegen, das die Stadt und mit ihr die Bürger gesund sind und sich wohlfühlen.“

Prof. Dr. Franz Pesch, ehemaliger Professor für Stadtplanung an der Universität Stuttgart, hob Krons Denken und Arbeiten in Entwicklungs- und Rahmenprozessen hervor, dass das zuvor verbreitete Projektdenken abgelöst habe. „Planungskultur lebt auch davon, Planungsprozesse anzustoßen und durchzuhalten“, so Pesch. Ein Beispiel für den nötigen langen Atem: „Wir erleben aktuell, wie das um 2006 von Kron angestoßene Projekt Stadtkernziele Früchte trägt.“

Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, bezeichnete Krons Arbeit als „eine zentrale Aufgabe in der Stadt, weil eine Stadt geplant wird. Es gehört eine wahnsinnige Kraft dazu, die Dinge gut hinzubekommen, es ist auch viel Aushalten und Durchhaltevermögen dabei.“ Die lange Zeit bis zur endgültigen Neugestaltung des Schlossplatzes mit dem Kunstmuseum zeige: „Es kann gut werden.“

Kron stammt aus Velbert in Nordrhein-Westfalen, hat an der TU Dortmund Raumplanung studiert und dort 1998 promoviert. Berufliche Stationen in Rottenburg, Paderborn und Reutlingen schlossen sich an.

Seit 2001 leitet Detlef Kron das Amt für Stadtplanung und Wohnen mit zehn Abteilungen und rund 300 Mitarbeitern. In den über 20 Jahren seiner Amtszeit kamen drei Abteilungen neu hinzu: die Stadterneuerung und Bodenordnung, die Wohnungsbauförderung und Wohnraumversorgung sowie die städtebauliche Planungsabteilung Rosenstein. Die Zahl der Mitarbeiter verdoppelte sich in dieser Zeit nahezu.

Unter seiner Leitung wurden wesentliche Planungsgrundlagen für die Entwicklung der Stadt Stuttgart geschaffen wie das Stadtentwicklungskonzept (STEK), der Flächennutzungsplan, das nachhaltige Baulandmanagement (NBS), das Innenstadtkonzept, Strukturkonzepte für Stuttgart-Nord, die Filder und die Flusslandschaft am Neckar, ein integriertes Verkehrsentwicklungskonzept, Landschafts- und Grünordnungspläne sowie zahlreiche städtebauliche Rahmenpläne.

Seit elf Jahren hat sich das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) bewährt. Es gewährleistet eine Steigerung der architektonischen und städtebaulichen Qualität in Form von Wettbewerben, Finanzierung der technischen und sozialen Infrastruktur und stellt vor allem den Bau von geförderten Wohnungen sicher.

Realisiert wurden in dieser Zeit die Erneuerung der Stuttgarter Innenstadt mit zahlreichen neuen Projekten für den Einzelhandel, Verwaltung, Büro und Kultur und die Umgestaltung des öffentlichen Raums, unter anderem der Königstraße. In diese Zeit fiel auch die Entwicklung des Dorotheenquartiers, des Europaviertels und die Sanierung des Hospital- und Leonhardsviertels, auf dem Killesberg und am Pragsattel entstanden Neubauprojekte.

Dr. Krons großes Engagement galt der Entwicklung von Wohnquartieren, wie dem Olga-Areal in Stuttgart-West, dem Bürgerhospital, Gebiete unter anderem in Stammheim, Zazenhausen und Mühlhausen. Große Zukunftsprojekte sind beispielsweise der NeckarPark, der ehemalige IBM-Campus (Eiermann-Campus), das EnBW-Areal am Stöckach und Stuttgart Rosenstein. Kron begleitete große gewerbliche Projekte von Daimler, Porsche und Allianz sowie die Entwicklung des Gewerbe- und Industriegebiets Vaihingen-Möhringen.

In den über 20 Jahren in seiner Zeit als Amtsleiter wurden 370 Bebauungsplan- und Satzungsverfahren abgeschlossen, im Verfahren befinden sich aktuell etwa 150 Bebauungspläne. Wichtige einzelne Projekte waren als Gesamtmaßnahme der Hallschlag, Veielbrunnen und Giebel, bei den Plätzen der Marienplatz, der Südheimer Platz und aktuell der Bismarckplatz. Bei den Gebäuden ragen das Stadtarchiv am Bellingweg, das Rathaus und die Zehntscheuer Plieningen sowie aktuell die Villa Berg heraus.

Detlef Kron war Dozent an der Hochschule für Technik und Prüfer der Städtebaureferendare in Baden-Württemberg. Er war Mitglied in den Kommissionen der Stadtplanungsamtsleiter des Städtetags der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg sowie der Akademie für Raumentwicklung in der Leibnitz-Gemeinschaft. Kron war als Fachpreisrichter in zahlreichen Preisgerichten, im Gestaltungsbeirat sowie im Austausch mit der IBA‘27 GmbH engagiert. Kron ist seit 1981 verheiratet, er hat drei Söhne und sechs Enkelkinder.

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