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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Unser Grundwasser, der unsichtbare Schatz

Zum Weltwassertag am 22. März

1993 hat die Unesco den Weltwassertag eingeführt, um auf die für alle Lebewesen lebensnotwendige Ressource „Wasser“ aufmerksam zu machen. Auch heute noch ist der Weltwassertag wichtig, denn noch immer haben 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Trotz seines hohen Stellenwerts als Natur- und Kulturgut ist Wasser bei uns nur selten im Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Dies mag vielleicht daran liegen, dass wir es immer und jederzeit zur Verfügung haben. Dennoch ist Wasser für jeden von immenser Bedeutung. Schon beim Start in den Tag möchte sicher niemand auf Wasser verzichten: Manche beginnen mit einer Dusche, dann steht Zähne putzen auf der Tagesordnung, der Toilettengang, die erste Tasse Kaffee und vieles mehr. Auch zum Kochen, Putzen und Wäschewaschen benötigen wir das wertvolle Nass. 129
Liter Wasser werden täglich vom deutschen Durchschnittsbürger verbraucht. Das Trinkwasser in Stuttgart wird zu fast 100 Prozent mit Landeswasser aus dem Donauried und Bodenseewasser gespeist.

Gleichermaßen wertvoll für das urbane Leben in Stuttgart sind die vielen Gewässer und Brunnen. Sie tragen zu einem guten Stadtklima bei und sind Oasen der Erholung. Im Stadtgebiet Stuttgart ist das Tiefbauamt für die Unterhaltung der kleineren Gewässer, Seen und Brunnen zuständig. Dazu gehören rund 70 Bäche mit einer Gesamtlänge von rund 150 Kilometern und 16 Seen mit einer Wasserfläche von zirka 44 Hektar. Die Gewässerunterhaltung umfasst neben der Pflege auch die Entwicklung der Gewässer. Ziel ist es, wo immer möglich, die Gewässer wieder in einen naturnahen Zustand zu entwickeln und gleichzeitig auch die gesellschaftlichen Anforderungen wie Naherholung und Hochwasserschutz zu berücksichtigen.

Rund 170 öffentliche Brunnenanlagen werden vom Tiefbauamt betrieben. Sie bieten den Passanten in den warmen Sommermonaten eine willkommene Abkühlung, und 100 Brunnen bieten kostenloses Trinkwasser. Im Rahmen des „Aktionsprogramms Klimaschutz“ ist der Bau weiterer Wasserspiele und Trinkwasserbrunnen vorgesehen.

Ein funktionierendes Kanalnetz mit rund 1700 Kilometer Länge und die vier Klärwerke der Stadtentwässerung Stuttgart sorgen dafür, dass verschmutztes Abwasser abgeleitet und gereinigt wird. 90 Millionen Kubikmeter verschmutztes Abwasser wurde 2021 in den Klärwerken gereinigt und dem natürlichen Wasserkreislauf zurückgegeben. Die SES leistet heute schon einen erheblichen Beitrag dazu, dassunsere Gewässer sauber gehalten werden und auch in trockenen Sommermonaten ausreichend Wasser in unseren Flüssen und Bächen ist.

Für die Regenwasserbehandlung im Stuttgarter Stadtgebiet wurden in den letzten zwölf Jahren über 70 Millionen Euro in den Bau von neuen Anlagen investiert, um sauberes Regenwasser für die Verbesserung der Gewässergüte zur Verfügung stellen zu können. Auch ältere Anlagen werden mit entsprechendem Aufwand saniert, um die Anforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen.

Um den gesetzten Umweltzielen der Stadtentwässerung Stuttgart zu entsprechen, wird in den Klärwerken zur Aufbereitung von Chemikalien, zum Waschen von Rechengut, zur Spülung von Leitungen und Reinigung von Becken kein wertvolles Trinkwasser verschwendet. Alle Stuttgarter Klärwerke verfügen über ein Betriebswassernetz, das durch gereinigtes und weiter aufbereitetes Abwasser gespeist wird.

Aktivkohle für mehr Umweltschutz

Für mehr Umweltschutz wird mit der geplanten „vierten Reinigungsstufe“ im Hauptklärwerk Stuttgart-Mühlhausen die Technik weiter ausgebaut. In Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart ist ein Verfahren für das Stuttgarter Hauptklärwerk entwickelt worden. Dabei werden dem Wasser mit Hilfe von Aktivkohle Spurenstoffe wie Rückstände von Arzneimitteln, Pflanzenschutz-, Röntgenkontrast- und Korrosionsschutzmitteln oder Weichmacher entnommen. Diese in die bestehenden Reinigungsstufen integrierte neue Reinigungsstufe wird bis 2028 im Hauptklärwerk entstehen. Die ersten Teilanlagen der Spurenstoffelimination, mit der Zugabe von Aktivkohle zum Ablauf der Belebungsbecken, werden bereits Mitte dieses Jahres in Betrieb gehen.

Die Stadtentwässerung Stuttgart beteiligt sich im Rahmen eines bundesweiten Pilotvorhabens bei den deutschen Forschungsaktivitäten bezüglich der systematischen Überwachung von SARS-CoV2 im Abwasser. Hierbei wird erforscht, ob es empfehlenswert ist, die Abwasserdaten gemeinsam mit den Gesundheitsdaten vor Ort zu verknüpfen, um die pandemische Lage beurteilen zu können. Ergänzend hierzu wird auch geprüft, ob und welche Daten über weitere Erreger hier sinnvoll sind. Elf Monate lang werden die monatlichen Abwasserproben des Hauptklärwerks Mühlhausen in dem Projekt ausgewertet. Anhand des Projektes wird auch beleuchtet, ob ein Abwassermonitoring als Frühwarnsystem ergänzend zum aktuellen Infektionsgeschehen oder als Entwarnsystem dienen kann.

Im Sinne des Weltwassertags gilt es, das wertvolle Wasser, in den unterschiedlichen Nutzungen heute und in der Zukunft, zu erhalten.

Gewässerbroschüre der Stadt Stuttgart

Über die Entstehungsgeschichte wichtiger Stuttgarter Gewässer, ihre ursprünglich gedachte Funktion und was sie heute so positiv erlebbar macht, kann man in der Gewässerbroschüre „Stuttgarter Gewässer im Porträt“ nachlesen. Die Broschüre wurde im Juli 2020 durch das Tiefbauamt der Stadt Stuttgart herausgegeben und gibt auf 32 Seiten einen Einblick in die Arbeit des Tiefbauamts im Zusammenhang mit der Unterhaltung und Entwicklung der Stuttgarter Fließ- und Stillgewässer. Die Broschüre ist kostenlos beim i-Punkt der Touristen-Informationsstelle in der unteren Königstraße und an der Infothek im Rathaus erhältlich.

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