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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Sanierung des Opernhauses: Fahrplan für Kosten und Projektumsetzung weiter aktuell– Interimsstandort wird konkret

Mit Verwunderung hat die Landeshauptstadt Stuttgart Medienberichte zur Kenntnis genommen, in denen sogenannte „Experten“ oder „Insider“ Mutmaßungen über Kostensteigerungen bei der Sanierung des Opernhauses sowie über Verzögerungen bei der Fertigstellung des Interimsstandortes anstellen.

OB Nopper erklärte hierzu: „Uns liegt keine neue Kostenberechnung vor und dem Land Baden-Württemberg als Träger der Württembergischen Staatstheater nach unserer Kenntnis auch nicht. Deswegen sind die in den Berichten angekündigten Kostensteigerungen in Höhe von 500 Millionen Euro reine Spekulation.“

Bereits beim Grundsatzbeschluss des Stuttgarter Gemeinderates im Juli 2021 war klar, dass die Gebäude des Interimsstandorts nahe den Wagenhallen baulich zum Jahreswechsel 2027 / 2028 fertig werden sollen. Voraussichtlich ab Ende 2027 sollen die vorbereitenden Maßnahmen für den Opernbetrieb erfolgen. Für die Verwaltung ist der Zeitplan „sportlich, aber durchaus realistisch“, so Hochbauamtsleiter Peter Holzer. „Deshalb ist es für uns sehr wichtig, dass mit dem nun erfolgten Vorprojektbeschluss die konkrete Umsetzung auf den Weg gebracht ist.“ Die Verwaltung arbeitet aktuell an der Vorbereitung eines Planungswettbewerbs für den Interimsstandort. Der Wettbewerb soll noch dieses Jahr starten. Für die Planung sind dann zwei Jahre vorgesehen. Aktuell laufen die Planungen für die städtebauliche Erschließung der Maker City, also des Gebiets rund um die Wagenhallen, in dem der Neubau des Interims errichtet werden soll. Erste Gebäudeteile des IBA-Projekts Maker City sollen im Ausstellungsjahr 2027 der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Als reine Bauzeit der Interimsspielstätte sind nochmals drei Jahre veranschlagt. Darüber hinaus bereitet der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg aktuell den Planungswettbewerb für die Sanierung des Opernhauses am Eckensee vor. Außerdem laufen bei Vermögen und Bau die Vorbereitungen für die Vergaben der Planungsleistungen für die dauerhafte Auslagerung der Dekorationswerkstätten an die Zuckerfabrik in Bad Cannstatt.

Im gemeinsamen Lenkungskreis „Sanierung/Erweiterung WST“ von Land und Stadt sollen die Fragen der künftigen Eigentumsverhältnisse, der Bauherrenschaft, der Finanzierung und Planung bis zur Entscheidung der jeweiligen Gremien koordiniert und abgestimmt werden. Bis zur Gründung und Arbeitsfähigkeit der geplanten Projektgesellschaft werden die aktuellen Themen in regelmäßigen Arbeitstreffen zwischen Land und Stadt besprochen. Alle Beteiligten haben größtes Interesse daran, die einzelnen Teilprojekte zügig zu entwickeln: Das Land verantwortet den Bereich „Oberer Schlossgarten“ und den Bau der Dekorationswerkstätten im Bereich „Zuckerfabrik“, die Stadt kümmert sich um den Bereich C1 Interimsstandort Staatstheater und Maker City.

Finanzielle Grundlage ist die Grobkostenschätzung auf Basis einer raumscharfen Studie aus dem Jahr 2019. Stadt und Land beobachten die dynamische Baupreisentwicklung der vergangenen zwei Jahre. Detailliertere Kostenschätzungen können erst auf der Grundlage einer belastbaren Planung der Baumaßnahmen erstellt werden.

 

Hintergrund

Das „Große Haus“ heute als „Opernhaus“ bezeichnet, wurde vom Münchner Architekten Max Littmann entworfen und im Jahr 1912 fertiggestellt und ist eines der wenigen unzerstört erhaltenen Kulturdenkmale in Stuttgart‐Mitte. Die letzte Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes liegt über 35 Jahre zurück, lediglich der Innenraum wurde nach historischem Vorbild wiederhergestellt und der Böhm‐Pavillon errichtet. Die Bühnentechnik stammt aus den 1980er Jahren und ist entsprechend veraltet und reparaturanfällig. Die Arbeitsbedingungen entsprechen weder heutigen Vorschriften noch Standards. Mängel des Brandschutzes, der technischen Ausstattung und der beengten räumlichen Verhältnisse machten eine grundsätzliche Entscheidung zu einer Sanierung erforderlich. Der Gebäudekomplex, der aus Opernhaus, Verwaltungs‐ und Kulissengebäude besteht, bedarf dringend der Sanierung, Modernisierung und Erweiterung. Dabei ist es das Ziel, den Komplex besser in den städtischen Kontext und den öffentlichen Raum zu integrieren und einzubinden.

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