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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

OB Dr. Nopper und Historiker Gerhard Raff eröffnen Ausstellung mit provenzalischer Krippe im Festraum

Ein besonderes Highlight erwartet die Besucherinnen und Besucher des Rathauses: Im Festraum finden sie bis Ende des Jahres eine provenzalische Krippe aus der Gegend von Marseille.

Die Krippe ist mit ihren fast 600 Figuren im Besitz des Degerlocher Historikers und Schriftstellers Gerhard Raff – er macht die Krippe der Öffentlichkeit zugänglich und will damit Spenden für die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind und die Vesperkirche Stuttgart sammeln. Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper und Gerhard Raff haben die Ausstellung am 23. November im Festraum des Rathauses eröffnet.

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagte: „Die ‚Crèche provençale‘ ist ein kleines Meisterwerk: Fast 600 bunte und mit viel Liebe zum Detail bemalte Krippenfiguren aus Terrakotta hat Gerhard Raff inzwischen gesammelt. Er ist nicht nur der weltweit meistgelesene Mundartautor, es gibt wohl auch kaum einen passionierteren Sammler von Krippenfiguren. Gerhard Raff wäre aber nicht Gerhard Raff, wenn seine Krippen-Präsentation nicht auch einem guten Zweck dienen würde. Er bittet die Besucherinnen und Besucher um eine kleine Spende, die der Olgäle-Stiftung und der Stuttgarter Vesperkirche zugutekommen soll.“

Die Rede des französischen Präsidenten Charles de Gaulle an die deutsche Jugend am 9. September 1962 im Ludwigsburger Schloss hat den damals 15-jährigen Raff zu einer Fahrt mit dem Fahrrad in die Provence inspiriert. Zurück kam er mit kleinen Tonfiguren der Weihnachtskrippe in der Fahrradtasche: Maria, Josef, Jesuskind, Ochs, Esel und Engel. Das war die Grundausstattung für seine nach und nach wachsende Sammlung der typisch provenzalischen Figuren.

Gerhard Raff: „Auf diese Figuren bin ich zum ersten Mal bereits während der Vorbereitung zu dieser nicht ungefährlichen Fahrradreise aufmerksam geworden. Wirklich entdeckt habe ich sie aber erst in der Provence, wo ich mich spontan in sie verliebt habe. Mit der Zeit ist die Krippe in ganz Deutschland ausgestellt worden. Ich freue mich, sie jetzt auch im Stuttgarter Rathaus präsentieren zu können. Zumal unter den fast 600 Figuren auch ein paar Filderbauern zu finden sind, wie überhaupt nahezu alle Berufsgruppen ihren Platz darin haben.“

Über die Jahre ist so eine ganze Landschaft entstanden mit Steinen und Pflanzen aus dem Heiligen Land, der Provence, der Schwäbischen Alb, aus Neapel und anderen Weltgegenden. Der „kleine Kosmos“ wird in einer eigens dafür angefertigtenVitrine auf einer Fläche von knapp fünf Quadratmetern präsentiert. Die provenzalischen Krippenfiguren werden in ihrer Herkunftsregion um Marseille als „Santoun“ (hochfranzösisch „Santon“ für „kleiner Heiliger“) bezeichnet. Sie sind sieben Zentimeter groß, aus Ton gefertigt, bemalt und zählen seit 2021 zum immateriellen Kulturerbe Frankreichs.

Zu den „Santons“ zählen nicht nur die biblischen Krippenfiguren, sondern auch viele Personentypen aus dem Dorfleben der Provence ohne direkten Bezug zur Weihnachtsgeschichte. Die ersten „Santons“ entstanden nach der Französischen Revolution. Als die kirchliche Tradition der Weihnachtskrippen unterbrochen wurde, fabrizierten Familien eigene Krippenfiguren aus Brotteig und stellten sie zuhause auf. Daraus entwickelte sich ein eigenes Kunstgewerbe.

Das Haus der Geschichte des Landes Baden-Württemberg hat Gerhard Raffs Krippe aufgegriffen, um auf die nach dem Weltkrieg aufkeimende Freundschaft zwischen Baden-Württemberg und Frankreich hinzuweisen: In der Dauerausstellung (Abteilung Europa) stehen einige der ersten von Raff erworbenen provenzalischen Figuren direkt neben der Präsentation der Rede von Charles de Gaulle an die deutsche Jugend am 9. September 1962 in Ludwigsburg.

Die Ausstellung ist ohne Anmeldung für die Öffentlichkeit zugänglich von 24. November bis 29. Dezember (ausgenommen sind gesetzliche Feiertage), jeweils Montag bis Freitag 12 bis 18 Uhr im Festraum des Stuttgarter Rathauses (1. OG). Die wertvolle Krippe wird im bewachten Festraum ausgestellt, damit sie geschützt werden kann.

Hinweis: Zur Verfügung gestellte Bilder dürfen nur im Zusammenhang mit einer redaktionellen Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung verwendet werden.

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