Mehr als die Hälfte der Brücken wurde in der in der Zeit zwischen 1950 und 1975 gebaut. Diese Brücken wurden für die damaligen Verkehrsbedingungen und gemäß den damals üblichen Konstruktionsprinzipien konzipiert, die sich deutlich von den heutigen Anforderungen unterscheiden.
Die meisten dieser Brücken wurden für eine Lebensdauer von etwa 70 Jahren entworfen. Das bedeutet, dass viele Bauwerke nun das Ende ihrer ursprünglich geplanten Nutzungsdauer erreicht oder bereits überschritten haben. Das führt, in Verbindung mit den gestiegenen Verkehrsbelastungen und den veränderten Umweltbedingungen, zu zunehmenden Schäden an den Brücken.
Bei der Instandhaltung der Brücken wird in Stuttgart nach Plan vorgegangen. Mit der regelmäßigen Überprüfung der Bauwerke, die nach den Vorgaben der einschlägigen Richtlinien (DIN 1076) geschehen, können der Bauwerkszustand und die Entwicklungen der Schäden erfasst und bewertet werden. In manchen Fällen werden die Bauwerksprüfungen durch vertiefte Untersuchungen wie der Analyse von Materialproben ergänzt. Vor allem bei den älteren Bauwerken ist eine vollständige visuelle Erfassung der statisch relevanten Bauteile nicht immer möglich. Die Bewertung des Bauwerkszustands unterliegt damit einer gewissen Unschärfe.
Die Ergebnisse der Prüfungen der Stuttgarter Brücken in den vergangenen Jahren zeigen einen erheblichen Erneuerungs- und Instandsetzungsbedarf. Die Erkenntnisse zu Materialverhalten und Schadensmechanismen haben sich weiterentwickelt. Das städtische Tiefbauamt passt seine Vorgehensweise zur Erneuerung und Instandsetzung der Brücken und deren sicheren Betrieb darauf an.
Wie der Fall der Stuttgarter Rosensteinbrücke gezeigt hat, können zur Sicherheit auch Sperrungen notwendig werden. Nach Hinweisen stellten Fachleute im Februar 2022 erhebliche Schäden an den Spannstählen fest. Seit Juni 2024 ist die Brücke zurückgebaut worden, an selber Stelle wird ein Ersatzneubau geplant.
Dirk Thürnau, Bürgermeister des Technischen Referates der Landeshauptstadt Stuttgart: „Die Instandhaltung von Brücken ist eine wichtige Zukunftsaufgabe, damit die Mobilität in der Landeshauptstadt sicher und zukunftsfähig bleibt. Dafür sind für solche Ingenieurbauwerke und die Betriebstechnik erhebliche Investitionen in Millionenhöhe dauerhaft erforderlich.“