Das größte kommunale Programm dieser Art in Europa schiebt vielversprechende Klimaschutz-Projekte und Klimaanpassungs-Maßnahmen an.
„Ob neu entwickelte Wärmepumpen für Etagenwohnungen, pflanzlicher Käse aus Bio-Ackerbohnen für die Gastronomie oder Pop-up-Abkühlungsmöglichkeiten rund um Mineralwasserbrunnen: Wir sind jedes Mal beeindruckt, wie engagiert und kreativ Start-ups, Initiativen und Vereine Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung in Stuttgart vorantreiben“, sagt Hauke Diederich, Projektleiter des Stuttgarter Klima-Innovationsfonds. „Die Projekt-Vielfalt bildet sehr gut die breite Themenpalette und die Herausforderungen ab, vor denen wir im Klimaschutz stehen.“
In der jetzigen Auswahlrunde werden folgende Projekte in den zwei Förderlinien „Fuchs“ und „Efeu“ mit Zuschüssen zwischen 25.000 und 500.000 Euro unterstützt:
Förderlinie „Fuchs“: Von der klimaschonenden Ernährung über nachhaltige Wärmeerzeugung in Mehrfamilienhäusern bis zum Wohnraum zum Teilen
Bisher gibt es keine praktikablen Lösungen, um Gasetagenheizungen in einzelnen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu ersetzen. Das Projekt „Etagen-Wärmepumpe Modellregion Stuttgart“ der HeatPump23 GmbH setzt hier an: In dem Pilotprojekt ersetzen 50 neu entwickelte Etagen-Wärmepumpen die Gasetagenheizungen in Stuttgarter Wohnungen.
Die Viva la Faba GmbH wird ihre neu entwickelte Käsealternative aus Bio-Ackerbohnen für Stuttgarter Gastronomiebetriebe auf den Markt bringen. Ihre Ziele: Stuttgart zum Vorreiter für klimaschonende pflanzliche Ernährung zu machen und vegane Alternativen in der Gastronomie zu etablieren. Zum Konzept gehört eine regionale Infrastruktur, begleitende Kommunikationsmaßnahmen sowie eine kontinuierliche Produktverbesserung dank Feedback aus der Praxis.
Das Projekt „Wohnraum & Klimaschutz: Stuttgart wächst zusammen“ der co2online gGmbH will das Teilen von Wohnraum als Hebel für Klimaschutz auf die Agenda setzen. Durch die Verkleinerung der Wohnfläche pro Person lassen sich der Energieverbrauch und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen senken. Zugleich adressiert das gemeinnützige Unternehmen damit den Wohnungsmangel in Stuttgart und das Thema Einsamkeit im Alter.
In einer Beratungsstelle in Stuttgart soll das Konzept vorangetrieben werden. Neben dem Wohnungsneubau soll es ein wichtiger Pfeiler für effiziente (Wohn-) Raumnutzung in Stuttgart werden.
Förderlinie „Efeu“: Von Modulen zum Auffangen von Regenwasser über Klimaoasen im Nachtleben bis zu Begrünungsanlagen an Gehwegen
Kühle Rückzugsorte an heißen Tagen gesucht? Damit die Stuttgarter Mineralwasserquellen zugänglicher werden, richtet der Tilia e.V. in Bad Cannstatt und Stuttgart-Berg begrünte Pop-up-„Badestuben“ mit Trinkpavillons ein. Dort wird es Abkühlungsmöglichkeiten und kühles Mineralwasser als erfrischendes Sommergetränk geben. Mit diesem Reallabor testet der Verein neue gemeinschaftliche Nutzungen des Wassers und entwickelt die Tradition des kurmäßigen Trinkens weiter.
Das Schwammstadtkonzept voranzutreiben, ist das Ziel der Regenmodule GmbH und des NABU Stuttgart. Ihre multifunktionalen Regenwasserbänke dienen nicht nur als Sitzmöglichkeiten, sondern fangen auch Regenwasser von Hausdächern auf – um damit städtische Grünanlagen zu bewässern. Mit integrierten Hochbeetmodulen und Informationstafeln schaffen die Bänke zusätzlichen Grünraum und informieren zur Klimaanpassung in der Stadt. Gleichzeitig dienen sie als Begegnungsorte. Von den zehn Bänken werden mindestens zwei an Schulen installiert.
In Städten könnte der Raum zwischen Gehweg und Gebäude oft mehr Grün vertragen. Hier setzt die Geopol GmbH an, die mit ihrem Projekt „Endless Garden“ Nischen in Stuttgart mit modularen Beet-Systemen begrünen will. Die Begrünungsanlagen aus nachhaltigen Baustoffen lassen sich individuell an die bestehende Bebauung anpassen und schaffen neuen Lebensraum für Flora und Fauna. Gemeinsam mit den relevanten Ämtern der Stadt werden im ersten Schritt die Möglichkeit eines Standardverfahrens erörtert und daraufhin 20 Pilotprojekte umgesetzt.
Der gemeinnützige Musikclub Sunny High begrünt mit der Förderung seinen Außenbereich, beschattet die Terrasse und stattet diese lärmschutztechnisch aus. So entsteht eine Klimaoase für vielfältige und nachbarschaftsverträgliche Kulturveranstaltungen. Ziel ist, das Thema Klimaanpassung auch in der Stuttgarter Club- und Kulturszene voranzutreiben.
Hintergrund: Der Stuttgarter Klima‐Innovationsfonds
Das Budget von über 20 Millionen Euro macht den Stuttgarter Klima‐Innovationsfonds zum europaweit größten kommunalen Innovationsfonds für das Klima. Ein unabhängiges Auswahlgremium, der Stuttgarter Klima-Innovationsrat, entscheidet über die Projekte. Insgesamt sind bisher mehr als 200 Anträge eingegangen. Davon wurden 64 Projekte bewilligt.
Bewerbungen für die Förderlinien „Wiesel“ und „Efeu“ sind noch bis zum 30. September möglich. Mehr Informationen unter https://jetztklimachen.stuttgart.de/klima-innovationsfonds (Öffnet in einem neuen Tab)