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Landeshauptstadt Stuttgart

Öffentlicher Nahverkehr

Seilbahn

Eine erste Machbarkeitsstudie hat gezeigt: Luftseilbahnen in Stuttgart könnten Verkehrsprobleme lösen. Die empfohlene Pilottrasse von Vaihingen nach Möhringen wird nun vertieft untersucht. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2022 vorliegen.

Eine Seilbahn für Stuttgart - Informationsvideo zur Machbarkeitsstudie

In den Jahren 2019 und 2020 wurden in einer Machbarkeitstudie mehrere Korridore für eine Seilbahntrasse in Stuttgart untersucht. Die Bewertung des beauftragten Ingenieurbüros ergab: Eine Seilbahntrasse von Vaihingen nach Möhringen hat das größte Potenzial für eine mögliche Realisierung und könnte den öffentlichen Nahverkehr ergänzen. 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik im Gemeinderat folgte am 19. Januar 2021 mehrheitlich der Empfehlung und lässt eine Umsetzung der Seilbahn-Trasse nun vertieft untersuchen. Für die Fortschreibung der Machbarkeitsstudie sind 80.000 Euro bewilligt. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2021 vorliegen und eine Nutzen‐Kosten‐Bewertung der Trasse ermöglichen.

Vertiefte Untersuchung prüft Nutzen und Kosten

Die empfohlene Trasse von Vaihingen nach Möhringen ist rund 3,5 Kilometer lang und verläuft vom VAI‐Campus über den Vaihinger Bahnhof bis zur östlichen Grenze des Synergieparks Vaihingen-Möhringen. Eine weitere Anbindung der Seilbahn soll nun zusätzlich in der vertieften Studie untersucht werden: Dabei geht es um einen möglichen Park&Ride‐Standort im Bereich der A8 an der Anschlussstelle Möhringen/Nord-Süd-Straße.

Die Seilbahntrasse verläuft weitgehend über öffentliche Wald- und Grünflächen und über städtische Straßenachsen. Privat-Grundstücke werden nicht überfahren. Der Machbarkeitsstudie zufolge hat die empfohlene Seilbahntrasse von Vaihingen nach Möhringen weitere Vorteile:

  • Für Fahrgäste ist die sehr gute Anbindung an den Bahnhof Vaihingen attraktiv. Die Pilottrasse würde den zu entwickelnden VAI-Campus direkt mit dem Bahnhof Vaihingen verbinden. Für diese Teilstrecke liegt der Studie zufolge die Zahl der transportierten Personen bei über 7500 Seilbahn-Fahrgästen täglich.
  • Zudem wird der Bahnhof Vaihingen seit Ende 2020 zum Regionalbahnhof ausgebaut und damit eine umfassende Mobilitätsdrehscheibe im Stuttgarter Süden geschaffen. Die Seilbahn könnte diesen wichtigen Umsteigepunkt - zwischen Regionalbahnen, S-Bahnen, Stadtbahnen, Bussen und auch Fahrrädern - als zusätzliches attraktives und innovatives Verkehrsangebot ergänzen.
  • Der weitere Trassenverlauf erschließt den gesamten Synergiepark Vaihingen-Möhringen und würde mit der Anbindung an ein Parkhaus in der Nähe der Autobahn praktisch alle vorhandenen Verkehrsträger dieses Bereichs zusammenführen.
Empfohlener Trassenvorschlag A: Die Grafik zeigt die Strecke einer möglichen Seilbahn zwischen VAI-Campus und dem Anschluss an die Autobahn 8.

Mit der nun beschlossenen Weiterführung der Planung sollen verschiedene Themen genauer betrachtet werden, beispielsweise die Integration von Seilbahnstationen im Straßenraum, die Trassenführung im Naturraum, Systemeigenschaften wie Größe und Ausstattung der Kabinen sowie die bauliche Ausgestaltung der Stützen.

Die Umsetzung der Seilbahntrasse soll zudem in Kombination mit mehreren städtebaulichen Entwicklungen geschehen. Dazu gehören die dynamische Entwicklung des Synergieparks selbst, die Entwicklung des VAI‐Campus als Projekt für die IBA 2027 sowie die Weiterentwicklung des Bahnhofs Vaihingen als künftigem Regionalbahnhof zum multimodalen Mobilitätsschwerpunkt.

Bürgerbeteiligung geplant

Das Verkehrsministerium des Landes Baden‐Württemberg hat eine Unterstützung der vertieften Untersuchung in Aussicht gestellt. Die Projektbearbeitung wird von einer referatsübergreifenden Arbeitsgruppe begleitet. In der Gruppe sitzen Vertreter verschiedener Ämter, darunter Tiefbauamt, Amt für Umweltschutz, Amt für Stadtplanung und Wohnen sowie die Stuttgarter Straßenbahnen AG.

Die vertiefte Untersuchung dient zur Entscheidung darüber, ob die Seilbahn grundsätzlich realisiert werden kann. Daran anschließend soll eine Bürgerbeteiligung in den Stadtbezirken Vaihingen und Möhringen stattfinden. Die Stadtverwaltung hält es für besonders wichtig, auf Basis dieser Untersuchung die Bürgerschaft intensiv in die Diskussionsprozesse einzubeziehen und die Inhalte der Untersuchung transparent zu machen.

Vorteile einer urbanen Luftseilbahn

Seilbahn-Konzepte zur Reduzierung von Verkehr sind weltweit im Kommen. Immer mehr Städte entdecken die umweltfreundliche Mobilitätslösung. Vorreiter sind insbesondere Ballungszentren in Bolivien und Mexiko.

Seilbahnen haben viele Vorteile: Sie können eine größere Menge von Menschen - zwischen 2000 bis 4000 Personen je Stunde und Richtung - transportieren und haben geringe Wartezeiten durch den Umlaufbetrieb. Die Bauzeit, die Baukosten und die Betriebskosten sind bei Seilbahnen geringer als zum Beispiel bei Stadtbahnen. Sie sind platz‐ und umweltschonend und topografisch unabhängig umsetzbar.

Machbarkeitsstudie als Grundlage

Die Machbarkeitsstudie (2019-2020) hat gezeigt, dass auch in Stuttgart Seilbahnen Verkehrsprobleme lösen könnten. Dabei wurden die Möglichkeiten untersucht, ob Luftseilbahnen in Stuttgart eingesetzt werden können, wie dies baulich und technisch umgesetzt werden und wie die Anbindung an das ÖPNV‐Netz der Region Stuttgart funktionieren könnte.

Neben der nun empfohlenen Seilbahntrasse von Vaihingen nach Möhringen (Trassenvorschlag A) waren drei Alternativstrecken im Gespräch, die ebenfalls in der Machbarkeitsstudie geprüft und bewertet wurden: von Degerloch nach Plieningen (Trassenvorschlag B), vom Pragsattel zum Ostendplatz (Trassenvorschlag C), vom Daimler Tor 1 zur Stadtmitte (Trassenvorschlag D). Der Gemeinderat bewilligte für die Umsetzung dieser Machbarkeitsstudie insgesamt 200.000 Euro.

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