Die Landeshauptstadt Stuttgart, das Staatliche Schulamt, die Polizei und der Förderverein „Sicheres und Sauberes Stuttgart“ haben sich bei der Aktion „Sicher zu Fuß zur Schule“ zusammengetan, um die jungen Verkehrsteilnehmenden kompetent zu begleiten und fit zu machen, sich vorsichtig und achtsam im öffentlichen Raum zu bewegen.
Die Initiatoren haben am 24. Juni in der Wilhelma Bilanz gezogen. Exakt 9.658 Kinder aus 435 Klassen in 35 Schulen hatten sich in den Projektwochen regelmäßig selbst auf den Weg gemacht, anstatt gefahren zu werden. „Das ist eine beeindruckende Zahl“, sagte Ordnungsbürgermeister Dr. Clemens Maier. „Das Projekt ist ein wichtiger Beitrag zur Selbstständigkeit. Die Kinder lernen dabei, ihre Zeit richtig zu planen, sich an die Verkehrsregeln zu halten und auf ihr Umfeld zu achten.“ Die Straßenverkehrsbehörde der Stadt hat für jeden Schulstandort in Stuttgart einen Schulwegplan ausgearbeitet, der die beste Route ausweist, um ohne besondere Gefährdungen hin und zurück zu kommen.
Schulkinder zum Fußweg motivieren
Im Schnitt beträgt der Schulweg in Stuttgart nur 700 Meter. Dafür ist in der Regel kein Auto nötig, sondern eher hinderlich. Der Leiter des Staatlichen Schulamts, Thomas Schenk, sagte: „Mit der Aktion möchten wir unsere Grundschülerinnen und -schüler motivieren. Jeder Schritt zu Fuß stärkt nicht nur die Selbstständigkeit und die Gesundheit der Kinder, sondern leistet auch einen Beitrag zu mehr Sicherheit und einem besseren Miteinander vor unseren Schulen.“ Schenk betonte: „Wir danken allen Eltern, die ihre Kinder dabei unterstützen, den Schulweg ohne ‚Elterntaxi‘ zurückzulegen.“ Zusätzlicher Verkehr auf der Kurzstrecke und das unübersichtliche Anhalten vor der Schule, wenn sich viele solcher Bringdienste in die Quere kommen, schafften sogar weitere Gefahrenherde.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Verkehrsprävention der Stuttgarter Polizei. „Unsere Schulwegtrainings mit den Erstklässlern sind ein zentrales Element unserer Verkehrsprävention“, erklärte Sachbereichsleiter Thomas Schneider. „Wir vermitteln den Kindern zuerst wichtige theoretische Grundlagen für ihr sicheres Verhalten im Straßenverkehr. Anschließend können die Kinder das unter unserer Anleitung direkt praktisch üben. Durch die Schulwegtrainings sensibilisieren wir sie für die Gefahren des Straßenverkehrs und stärken zudem die Selbständigkeit der Kinder.“
Aktion „Gute Fee“ unterstützt sicheren Schulweg
Der Förderverein „Sicheres und Sauberes Stuttgart“ (Öffnet in einem neuen Tab) steuert ergänzende Projekte bei: So entsteht gerade ein Pixiheft der „Guten Fee“, das Kinder spielerisch beim sicheren Verhalten im Straßenverkehr unterstützen und noch mehr Selbstvertrauen auf ihrem Schulweg geben soll. Wichtig ist dabei auch die Aktion „Gute Fee“ (Öffnet in einem neuen Tab) mit ihrem Netz von Anlaufstellen für Kinder, sagt Vorstand Klaus Thomas: „Mit unseren Partnern der Aktion ,Gute Fee‘, die in allen 23 Stadtbezirken vertreten ist, können wir die gefühlte Sicherheit auf dem Schulweg erhöhen und so gleichzeitig die Eigenständigkeit der Kinder stärken. Dadurch wächst die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder selbstständig den Schulweg meistern zu lassen.“ Die Kooperationsteilnehmer der „Guten Fee“ stehen Kindern bei, wenn sie unterwegs kleine Probleme des Alltags haben: etwa durch eine kostenlose Toilette, ein Pflaster bei einer Schramme oder einen Anruf, wenn der eigene Handy-Akku leer ist.
Wilhelma als Lernort
Für den Abschluss war die Wilhelma wie geschaffen. Der Zoologisch-Botanische Garten ist einer der beliebtesten außerschulischen Lernorte in der Landeshauptstadt. Die teilnehmenden Klassen konnten Exkursionen dorthin gewinnen. Und die Schülerinnen und Schüler haben ihr „Startgeld“ in diesem Jahr für die Gürteltiere der Wilhelma gespendet. Den Obolus von 50 Cent pro Kind steuerten der Förderverein „Sicheres und Sauberes Stuttgart“ und die Württembergische Gemeinde-Versicherung (WGV) bei, um die Kinder zu bestärken, durch ihr Mitmachen Gutes zu tun. Für die exakt 9.658 Teilnehmenden kamen so 4.829 Euro zusammen.
Dass die Wahl ausgerechnet auf die „Zootiere des Jahres 2025“ gefallen ist, findet Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin sehr passend: „Obwohl Gürteltiere mit ihrem Knochenpanzer vor vielen Gefahren geschützt sind, ist die Überquerung von Straßen für sie sehr gefährlich. Unsere Schulkinder verfügen über keinerlei Rüstung. Umso wichtiger ist es für sie zu lernen, wie man sich im Straßenverkehr verhält – nicht nur auf dem Schulweg“, so Kölpin. „Wir freuen uns daher, Partner der Aktion ,Sicher zu Fuß zur Schule‘ sein zu dürfen.“