Der Welttoilettentag macht seit 2001 am 19. November auf die Sanitärverhältnisse in der Welt aufmerksam. Die Nutzung einer Toilette gilt bei uns in Deutschland als selbstverständlich. Mehr als drei Milliarden Menschen weltweit haben diese Möglichkeit nicht. Die Stuttgarter Bevölkerung ist hingegen gut versorgt: Der Stuttgarter Gemeinderat hat die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) beauftragt, bis Ende 2026 insgesamt 27 Toiletten zu erneuern und sieben zusätzliche „Stille Örtchen“ zu errichten, damit flächendeckend im Stadtgebiet öffentliche Toiletten zur Verfügung stehen. Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart (SES) (Öffnet in einem neuen Tab) sorgt mit Hilfe des rund 1.700 Kilometer langen Kanalsystems dafür, dass das entstehende Abwasser in der Stadt zu den Klärwerken befördert und dort mit modernster Technologie in mehreren Stufen gereinigt wird.
Um das Kanalnetz leistungsfähig zu halten, plant und saniert die SES stetig ihre meist unterirdischen abwassertechnischen Kanäle und Sonderbauwerke wie Regenüberlaufbecken (Öffnet in einem neuen Tab). Damit kein Abwasser in die Flüsse gelangt, sind diese von essenzieller Bedeutung bei Niederschlagsereignissen.
Toiletten nicht als Mülleimer verwenden
Einen wichtigen Beitrag zum reibungslosen Betrieb der Entwässerungsanlagen können aber alle leisten. Eine Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen zeigt, dass 90,8 Prozent der Befragten wissen: Hygieneartikel, Medikamente, Speisereste und Zigarettenkippen gehören nicht in die Toilette. Dennoch landen diese Stoffe oftmals in öffentlichen und auch in privaten Abwasserleitungen, -pumpen und -kanälen und sorgen dort für Aufwand, denn Feuchttücher, Wattestäbchen, Speisereste, Öl und dergleichen können diese verstopfen. Dies kann schnell Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen, die bei den öffentlichen Anlagen von allen Verbrauchern getragen werden müssen. Daher appelliert die Stadtentwässerung an die Bürgerinnen und Bürger, Toiletten nicht als Mülleimer zu verwenden.
Ohne Kanalnetz keine hygienischen Toiletten
Das Stuttgarter Abwassernetz wird hauptsächlich im Mischsystem betrieben: Neben häuslichem und industriellem Schmutzwasser wird auch das Regenwasser von befestigten Flächen gesammelt und abgeleitet. Zusätzlich zum Stuttgarter Abwasser werden in den Klärwerken der SES die Abwässer von neun Nachbarstädten – Ditzingen, Gerlingen, Esslingen, Fellbach, Remseck, Korntal, Kornwestheim, Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern sowie vom Flughafen und der Landesmesse Stuttgart gereinigt. Insgesamt werden bis zu 320 000 Kubikmeter Abwasser täglich behandelt und anschließend in die Flüsse Neckar, Glems und Körsch geleitet.
Regelmäßige Reinigung und Wartung
Das Stuttgarter Kanalsystem wird vom Kanalbetrieb der SES regelmäßig inspiziert, gereinigt und gewartet. Der Kanalbetrieb und seine Mitarbeitenden leisten einen wichtigen Beitrag, dass das Abwasser ungehindert durch die Kanäle zu den Klärwerken gelangt. Durch regelmäßige Reinigung der Straßenabläufe stellt der Kanalbetrieb sicher, dass das Regenwasser der Straßen bei normalem Regenwetter reibungslos abfließen kann.
Bei Starkregenereignissen kann das Kanalnetz (Öffnet in einem neuen Tab)an seine Grenzen kommen. Vorrangig aus wirtschaftlichen und technischen Gründen ist ein uneingeschränkter Überflutungsschutz nicht realisierbar.
Toilette – kein Standard für jedermann
Die Hälfte der Weltbevölkerung verfügt laut UNICEF zu Hause nicht über ausreichend hygienische sanitäre Anlagen, was zu mangelnder Hygiene und zu gesundheitsrelevanten Konsequenzen führt. Ohne Toiletten, die erforderlichen Abwasserleitungen und Klärwerke gibt es keine Abwasserreinigung. Die Folgen sind neben der mangelnden Hygiene vor allem verunreinigte Gewässer und Böden. Dies erhöht im Allgemeinen das Krankheitsrisiko und reduziert die Lebensqualität.