Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Gesundheit

Bürgerabend zur Tigermücke: Winter­vorsorge wichtig für mückenarmes neues Jahr

Die Asiatische Tigermücke hat sich in Stuttgart nach Weilimdorf auch in Vaihingen und Mühlhausen etabliert. Das Gesundheitsamt lädt am 4. November zu einem Bürgerabend ein, der auch online zu verfolgen ist. Experten informieren über die Ausbreitung, welche Gegenmaßnahmen helfen und besonders im Winter wichtig sind.

Asiatische Tigermücken sind durch ihre charakteristischen Streifen zu erkennen.

Bei kaltem Herbstwetter erinnert Stuttgart kaum jemanden an die Tropen. Doch es gibt auch in der Landeshauptstadt eine lästige Erinnerung an warme Regionen: Die Asiatische Tigermücke ist gekommen, um zu bleiben. Außer in Weilimdorf, wo sie schon einige Zeit heimisch ist, hat sich die invasive Insektenart dieses Jahr erstmals ebenfalls nachweislich in den Bezirken Vaihingen und Mühlhausen vermehrt. Das zeigt das Monitoring der Eiablage, das die Stadt durch die Fachfirma ICYBAC vornehmen lässt. Umso wichtiger ist es, auch in der kalten Jahreszeit systematisch und konsequent gegen die Tigermücke vorzugehen, denn sie legt winterfeste Eier.

Die im Herbst gelegten Überwinterungseier der Tigermücke sind besonders widerstandfähig und überdauern auch Minustemperaturen und Trockenperioden.

Florian Hölzl, Leiter der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene des Gesundheitsamts

Bürgerabend auch online zu verfolgen

Darüber informiert das Gesundheitsamt die Stuttgarter Bevölkerung bei einem Bürgerabend in Weilimdorf mit Experten der Mückenbekämpfung am Dienstag, 4. November, von 17.00 bis 18.30 Uhr. Sie erläutern den aktuellen Stand der Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke im Stadtgebiet, die zu erwartende Entwicklung und das beste Vorgehen dagegen. Weil im Kampf gegen die Ausbreitung die Mitarbeit der gesamten Stadtgesellschaft entscheidend ist, rufen die Behörden die Stuttgarterinnen und Stuttgarter dazu auf, die anschauliche Präsentation zu verfolgen.

Die Anwohnerschaft des Stadtbezirks Weilimdorf kann direkt vor Ort im Bezirksrathaus teilnehmen. Allen anderen Stuttgarterinnen und Stuttgartern wird empfohlen, dem  Bürgerabend online zuzuschauen (Öffnet in einem neuen Tab), um von den Expertentipps zu profitieren.

Bei einem Praxistag in Stuttgart-Weilimdorf zeigte Dr. Florian Hölzl, Leiter der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene des Gesundheitsamts, einige Tigermückenlarven in einem Glas.

Tigermücke verbreitet sich als blinder Passagier

Wer meint, der Bestand der Tigermücke breite sich nur langsam und kontinuierlich auf Nachbarbezirke aus, täuscht sich, betont der Leiter der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene des Gesundheitsamts: „So wie die ersten Tigermücken aus Asien über weite Strecken durch Flugzeuge oder Schiffe eingeschleppt worden sind, können sie auch in Stuttgart als blinder Passagier zum Beispiel in einem Auto unbemerkt in andere Bereiche der Stadt mitreisen und sich dort vermehren“, sagt Dr. Florian Hölzl.

So sei zu verstehen, warum sie nach Weilimdorf nun im einige Kilometer entfernten Vaihingen anzutreffen sein kann, auch ohne in den dazwischen liegenden Bezirken gesichtet zu werden. Und das Insekt mache natürlich nicht an kommunalen Grenzen Halt, sodass die jetzt in Mühlhausen entdeckten Exemplare auch aus dem ebenfalls von Tigermücken betroffenen Umland stammen könnten.

Hölzl mahnt zu Achtsamkeit auch in der vermeintlich mückenfreien kalten Jahreszeit: „Die im Herbst gelegten Überwinterungseier der Tigermücke sind besonders widerstandfähig und überdauern auch Minustemperaturen und Trockenperioden“, erläutert Hölzl. „Aus diesen können im nächsten Frühjahr wieder Larven für die nächste Mückensaison schlüpfen.“

Engagierte Vorsorge zeigt Wirkung

Zugleich macht er Mut, dass sich eine engagierte Vorsorge der Bürgerinnen und Bürger lohnt. „Der gemeinsame Einsatz gegen die Asiatische Tigermücke kann das eingewanderte Stechinsekt in Stuttgart zurückdrängen“, sagt Hölzl. „Das haben auch 2025 wieder die Aktionen vor Ort in der Zusammenarbeit zwischen den Menschen in Weilimdorf, der Stadtverwaltung und der Fachfirma ICYBAC gezeigt. Sie hat nachweislich die Populationsdichte dieses Störenfrieds reduziert.“

Wie man am besten gegen das unliebsame Insekt vorgehen sollte, erläutert bei dem Bürgerabend als Referent der Biologe Prof. Norbert Becker von ICYBAC. Diese Fachfirma ist eine Tochter der KABS, der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage, welche mit dem Land Baden-Württemberg zusammenarbeitet.

Von Spielzeug bis zu Gefäßen – an vielen Stellen auf dem Balkon und im Garten kann sich genug Regenwasser ansammeln, in denen dann die Tigermücke brütet.

Konkrete Tipps für den Alltag

Die Maxime ist, mögliche Brutstätten trockenzulegen. Dafür sind kleinste Ansammlungen von Wasser, die mehr als fünf Tage stehen bleiben, zu vermeiden. Typische Brutstätten der Tigermücke sind Gefäße und Gegenstände, in denen Wasser länger steht, nach der Benutzung zurückbleibt oder sich Niederschläge sammeln können, wie Putzeimer, Gießkannen, Topfuntersetzer, aber auch Vogeltränken, Trinknäpfe, Autoreifen oder Kinderspielzeuge sowie verstopfte Regenrinnen.

Das Gesundheitsamt rät deshalb dringend allen dazu, die für den Winter geleerten Behältnisse mit einer Bürste kräftig abzuschrubben, den Innenrand und die Bürste abzuspülen sowie das Wasser mitsamt Abrieb zum Versickern auf Erdreich oder eine Wiese zu schütten (aber nicht in einen Abfluss oder Gully zu gießen). Damit sind die Eier zerstört. Heißes Wasser tötet die Eier besonders gut ab.

Noch ist das Risiko einer Übertragung durch die Stechmücke in Deutschland als sehr gering einzustufen.

Florian Hölzl, Leiter der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene des Gesundheitsamts

Die Maßnahmen gegen die aggressive, tagaktive Mücke helfen, den eigenen Garten oder Balkon auch künftig in Ruhe nutzen zu können, sind jedoch ebenso wichtiger Bestandteil des Gesundheitsschutzes, unterstreicht Hölzl: „Die Asiatische Tigermücke ist nicht nur sehr lästig, sondern kann unter Umständen gefährliche tropische Krankheitserreger übertragen“, sagt der Leiter der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene. „Noch ist das Risiko einer Übertragung durch die Stechmücke in Deutschland als sehr gering einzustufen. Denn sie kann hierzulande nur dann eine Krankheit übertragen, wenn sie zuvor einen erkrankten Menschen gestochen hat, zum Beispiel einen Reiserückkehrer aus einem Infektionsgebiet. Dieses Risiko steigt jedoch mit einer zunehmenden Ausbreitung des Insekts.“

Das zeigte erst im Juli 2025 ein Fall in Frankreich, als eine Person, die selbst zuvor nicht verreist war, sich bei Straßburg mit dem Chikungunya-Virus angesteckt hat. Deshalb sind auch in Stuttgart Gegenmaßnahmen unerlässlich, um die Tigermücke einzudämmen – und das nicht nur in Weilimdorf.

Das könnte Sie auch interessieren

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Norbert Becker/Stadt Stuttgart
  • Fabrice Weichelt/Stadt Stuttgart
  • Fabrice Weichelt/Stadt Stuttgart
  • Getty Images/Liudmila Chernetska
  • GettyImages/PeopleImages
  • Andrii Starunskyi/Getty Images