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Landeshauptstadt Stuttgart

Wärme

Gemeinsam für die Klimaneutralität: Schwerpunktsitzung zur Wärmewende

Stuttgart treibt die Wärmewende als wichtigen Schritt zur Klimaneutralität 2035 voran. Stadt, Stadtwerke, EnBW und EBZ arbeiten gemeinsam an nachhaltigen Heizlösungen, Förderprogrammen und Bürgerbeteiligung. Über 2.000 Wohneinheiten und 8.500 Solaranlagen wurden bereits gefördert.

Die Landeshauptstadt Stuttgart fördert individuelle Heizlösungen wie den Einbau von Wärmepumpen. Zudem werden die Wärmenetze ausgebaut.

Die Landeshauptstadt Stuttgart will bis 2035 klimaneutral sein. Ein zentraler Baustein ist die Wärmewende – also der schrittweise Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien und die effiziente Nutzung von Wärme. Der Ausschuss für Klima und Umwelt befasste sich am 24. Oktober in einer Schwerpunktsitzung mit dem aktuellen Stand und den Perspektiven dieses Prozesses. Das Amt für Umweltschutz, die Stadtwerke Stuttgart, die Stuttgart Netze, die EnBW und das Energieberatungszentrum Stuttgart e. V. (EBZ) berichteten über laufende Projekte und Herausforderungen.

Die Fortschreibung der Wärmeplanung ist ein entscheidender Schritt, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Mit dem Ausbau von Wärmenetzen, individuellen Heizlösungen und einer abgestimmten Bürgerbeteiligung stellt Stuttgart die Weichen für eine nachhaltige Energieversorgung.

Bürgermeister Peter Pätzold, zuständig für Städtebau, Wohnen und Umwelt

Pätzold weiter: „Die Wärmewende gelingt nur gemeinsam – Stadt, Wirtschaft, Bürgerinnen und Bürger tragen hier gemeinsam Verantwortung für das Hier und Jetzt sowie die uns folgenden Generationen.“

Information und Beteiligung in allen Stadtbezirken

Um die Wärmewende bürgernah zu gestalten, setzt die Stadt auf dezentrale Informationsangebote. Gemeinsam mit den Stadtwerken, der EnBW, dem EBZ und lokalen Energieinitiativen wurden in allen Stadtbezirken Veranstaltungen organisiert, die auf großes Interesse stießen. Insgesamt fanden bislang 17 Informationsveranstaltungen statt, an denen rund 1.400 Personen vor Ort und 450 online teilgenommen haben. Große Einzelveranstaltungen wie „Heizen der Zukunft“ mit rund 1.300 Besucherinnen und Besuchern sowie Themenabende zur Fernwärmeverdichtung mit weiteren 350 Teilnehmenden unterstreichen das hohe Interesse der Bevölkerung. Auch die Aktion Gebäudesanierung der Stadt Stuttgart bietet praxisnahe Unterstützung. Zu den ersten fünf Veranstaltungen kamen rund 750 Interessierte – 500 vor Ort und 250 online. Für Herbst 2025 sind drei weitere Veranstaltungen geplant.

Dr. Jürgen Görres, Leiter der Abteilung Energie im Amt für Umweltschutz, erklärte: „Wir informieren und aktivieren. Das Ergebnis ist eindrucksvoll: Bereits 580 Personen haben sich dieses Jahr für eine kostenlose Vor-Ort-Beratung durch das EBZ angemeldet.“ Eine Auswertung zeigt, dass rund 80 Prozent der Teilnehmenden nach der Beratung eine Sanierung bereits umgesetzt oder konkret geplant haben. Information und Beratung sind also akitivierend. Für Herbst 2025 sind drei weitere Veranstaltungen geplant.

Zur Förderung energetischer Sanierungen hat die Stadt ihre bisherigen Programme zu Heizungstausch, Wärmepumpen und Wärmenetzanschlüssen im neuen Heizungsprogramm Stuttgart gebündelt. Seit 2020 werden jährlich rund 2.000 Wohneinheiten über das städtische Energiesparprogramm gefördert. Die Zahl der Komplettsanierungen auf KfW-55- und KfW-70-Niveau steigt dabei kontinuierlich. Auch die Nachfrage nach Wärmepumpen wächst deutlich – bis Oktober 2025 gingen bereits über 540 Anträge ein, bis Jahresende werden rund 600 Förderfälle erwartet. In der Solaroffensive Stuttgart wurden seit Programmstart über 8.500 Anträge bewilligt, darunter 2.800 Balkon-Solaranlagen. Insgesamt sind 76 Megawatt Photovoltaikleistung beantragt – ein starkes Signal für den Ausbau erneuerbarer Energien im Stadtgebiet.

Wie die Beteiligten ihren Beitrag beschreiben

Der technische Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, Peter Drausnigg, sagte: "Wir als Stadtwerke bringen all unser Wissen und unsere Expertise ein, um Stuttgart bei der Energiewende voranzubringen. Unsere Experten haben weitere Umweltwärmequellen wie zum Beispiel die Flusswärme nutzbar gemacht, mit denen wir – bei entsprechender finanzieller Ausstattung - Stuttgarts Klimaziele noch besser unterstützen können. Dabei soll die Wärmewende auch sozialverträglich bleiben."

Dr. Marc Jüdes, Leiter Fernwärme bei der EnBW, unterstrich: "Wir investieren rund eine Milliarde Euro in den Kohleausstieg an den Standorten Stuttgart-Münster und Altbach/Deizisau. Die neuen, H2-ready ausgeführten Anlagen können künftig klimafreundlichen Wasserstoff nutzen. Gleichzeitig setzen wir auf Abwärme aus der Müllverbrennung, Großwärmepumpen, Power-to-Heat-Anlagen und Wärmespeicher, um den Anteil fossiler Energie deutlich zu senken. Ein enger Austausch mit der Stadt Stuttgart ist dabei entscheidend, um unsere Planungen optimal abzustimmen und Synergien zu nutzen. Gemeinsam treiben wir den Ausbau klimafreundlicher Fernwärme voran – für eine saubere, sichere und bezahlbare Energieversorgung."

Joshua Nothdurft, Geschäftsführer des Energieberatungszentrum Stuttgart, betonte: „Wir erleben in der Beratung immer wieder, dass viele Menschen unsicher sind, wenn es um die richtige Entscheidung bei der Sanierung geht – oft, weil es um hohe Summen und komplexe Vorgaben geht. Mit der Sanierungsreise schaffen wir Orientierung und zeigen individuelle nächste Schritte auf. Als zentrale Anlaufstelle vermitteln wir zwischen Stadt, Handwerk und Bürgerinnen und Bürgern. Wir begleiten durch den gesamten Prozess, kennen aktuelle technische Entwicklungen und Fördermöglichkeiten und helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. So wird die Sanierung verständlich und machbar.“

Wärmewende als gemeinsamer Prozess

Die kommunale Wärmeplanung bildet die Grundlage für eine strategische Wärmewende in Stuttgart. Sie basiert auf einer umfassenden Erhebung und Auswertung von Daten zur Wärmeversorgung in den Quartieren. „Die Wärmeplanung ist ein lernender Prozess, der regelmäßig an technische, wirtschaftliche und rechtliche Entwicklungen angepasst wird“, so Bürgermeister Pätzold. Die Stadt aktualisiert ihre kommunale Wärmeplanung derzeit umfassend. Die Fortschreibung soll 2026 abgeschlossen werden und integriert neue Analysen zu Wärmepumpen, Wärmespeichern und Wirtschaftlichkeitsvergleichen zwischen zentraler und dezentraler Versorgung. Geplant ist zudem, alle Bezirksbeiräte und Bürgerinnen und Bürger erneut aktiv einzubinden, sobald die Planungen für konkrete Quartiere vorliegen.

Seit Veröffentlichung der Wärmeplanung wird diese kontinuierlich aktualisiert. Neue Erkenntnisse aus der Flächensuche für Energiezentralen und der Nutzung lokaler Energiepotenziale fließen ebenso ein wie vertiefende Potenzialstudien. Beispielhafte Pilotprojekte – etwa in Plieningen und Obertürkheim – zeigen bereits, wie Sportstätten, Wohngebiete und Wärmenetze künftig intelligent verknüpft werden können.

Die Fortschreibung fasst die aktuellen Entwicklungen und Umsetzungsmöglichkeiten zusammen, die im Bericht und in den Quartierssteckbriefen veröffentlicht werden. Wie bereits 2024 wird auch im Jahr 2026 wieder eine Beteiligung der Bevölkerung vorgesehen, insbesondere auf Ebene einzelner Quartiere. Dort sind zusätzliche Informationsveranstaltungen geplant.

Weitere Informationen zur Wärmewende in Stuttgart:  www.stuttgart.de/energie (Öffnet in einem neuen Tab)

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