Die Jukus wurde 1972 als erste ihrer Art in Baden-Württemberg von dem Künstlerehepaar Ursula Thiele-Zoll und Dietmar Thiele gegründet. Damals war sie die einzige außerschulische Einrichtung Baden-Württembergs, die ein kontinuierliches Arbeiten mit Kindern in bildender Kunst anbot. Heute gehört die Jukus zu den wichtigsten Einrichtungen für außerschulische ästhetische Bildung der Landeshauptstadt. Mit riesigen, tageslichthellen Ateliers, einem großen Außenbereich und Werkstätten, Jahreskursen, Workshops, Wochenend- und Ferienprogrammen bietet die Jukus ein umfangreiches Kurs- und Veranstaltungsangebot, das sich durch die Zusammenarbeit mit KUBI-S, dem Netzwerk Kulturelle Bildung Stuttgart, seit 2021 noch erweitert hat.
„50 Jahre – diese Kontinuität kann eine Institution nur erreichen mit Mut zum Wandel und Offenheit für neue Entwicklungen, wenn sie auf gesellschaftliche Veränderungen und Bedarfe reagieren kann und den Kern ihres Auftrags mit den neuen Anforderungen zu verbinden weiß“, so Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer. „Die Jugendkunstschule in Stuttgart trägt dazu bei, dass sich ihre Schülerinnen und Schüler zu Persönlichkeiten entwickeln, die sich neugierig und offen in der Gesellschaft bewegen und bereit sind, diese auch zu gestalten.“
Die Landeshauptstadt Stuttgart unterstützte die Jugendkunstschule von Anfang an und begleitete deren Entwicklung durch die Jahre und Jahrzehnte. Waren es im Jahr der Gründung 1972 noch 3000 Mark, fördert das Kulturamt die Jugendkunstschule heute jährlich mit 224.700 Euro (Stand 2022).
Ein halbes Jahrhundert Kunstvermittlung
Der erste Standort der Jukus war 1972 im Württembergischen Kunstverein. Hier schufen in 21 Jahren viele Kinder und Jugendliche kleine und große Kunstwerke, inspiriert durch die direkte Nachbarschaft der Galerie der Stadt Stuttgart mit ihren Meisterwerken von Willi Baumeister, Oskar Schlemmer und Otto Dix. Nach einigen Jahren im Gustav-Siegle-Haus bezog die Jukus schließlich 2004 die großzügigen Räume und Werkstätten im Kulturareal Unterm Turm – hier arbeitet sie seitdem benachbart mit dem Jungen Ensemble Stuttgart (JES), dem FITZ Zentrum für Figurentheater Stuttgart, dem Theater tri-bühne und direkt vis-à-vis zu KUBI-S Netzwerk Kulturelle Bildung Stuttgart.
Vernetzung, Teilhabe und Selbstwirksamkeit
In dem inspirierenden und kreativen Kulturareal wurden neue Synergien geschaffen. KUBI-S und Jukus kooperieren seit 2021 gemeinsam bei der Zusammenarbeit mit Stuttgarter Schulen, Kindertageseinrichtungen und Gruppen und organisieren Workshops und Ferienprogramme unter Anleitung von Künstlerinnen Künstlern sowie Kunstpädagoginnen und Kunstpädagogen. Seit Februar 2020 leitet die Künstlerin und Kunstvermittlerin Menja Stevenson die Jukus. Ihr Anliegen ist es, aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalität und Teilhabe künstlerisch zu bearbeiten und die Jukus in der Stadtgesellschaft zu vernetzen.
Vom Trickfilmworkshop über Keramik-Werkstätten bis hin zum Kindergeburtstag – die Angebote der Jukus sind niederschwellig, die Teilnehmenden kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Im Vordergrund stehen das individuelle Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit im künstlerischen Schaffen. „In einer sich rasant ändernden Welt ist das Zutrauen in die eigene Fähigkeit, neue Fragestellungen und Aufgaben bewältigen zu können, eine wichtige Stütze – für alle“, so Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner. „Die Jukus wirkt bis heute immer wieder in die Stadt und leistet auch für die öffentliche Wahrnehmung der Kulturellen Bildung in Stuttgart einen wertvollen Beitrag.“
„Welten-Zauber“ – eine Ausstellung im StadtPalais
Anlässlich des 50. Jubiläums der Jugendkunstschule wird am Donnerstag, 28. April, im StadtPalais – Museum für Stuttgart die Jubliäumsausstellung „Jukus Welten-Zauber. 50 Jahre – die erste Kunstschule in Baden-Württemberg“ eröffnet. Die Dokumentation versteht sich nicht nur als Ausstellung über Kunst von Kindern, sondern will auch die Entwicklungen und Zeitströmungen zeigen, die in diesen fünf Jahrzehnten in der kreativen Arbeit mit Kindern stattgefunden haben. Ergänzt werden die facettenreichen Exponate mit kleinen Filmen und einem Rahmenprogramm. Die Ausstellung ist bis zum 15. Mai im Saal Marie zu sehen. Der Eintritt ist frei.
