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Landeshauptstadt Stuttgart

Ukraine-Hilfe

Stadt baut Ukraine-Hilfen aus und plant Folge-Unterbringung

Die Landeshauptstadt Stuttgart verbessert die Betreuung der Schutzsuchenden aus der Ukraine mit Hilfe zusätzlicher Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter vor Ort. Darüber hinaus bereitet sich die Stadt auf die so genannte „Folgeunterbringung“ der Schutzsuchenden vor.

Geflüchtete aus der Ukraine werden in Stuttgart zunächst in Notunterkünfte untergebracht, darunter in der Schleyerhalle.

Bislang sind rund 6.300 Menschen nach Stuttgart geflüchtet. Diese haben – wie alle, die möglicherweise noch kommen werden – das Recht auf Unterbringung.

Folgeunterbringung ist große Herausforderung

Der Bürgermeister für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen, Thomas Fuhrmann sagte am Donnerstag, 28. April: „Die erste Not konnten wir lindern, indem wir ad hoc eine Vielzahl von Hotels angemietet und in drei Hallen über 800 Plätze geschaffen haben. Das hat sich als ausreichend erwiesen und wir konnten auch dank der Hilfe des Landes ‚vor die Lage‘ kommen. Hilfreich ist, dass eine große Zahl Geflüchteter privat Unterkunft fand. Jetzt rückt die Folgeunterbringung in Wohnungen und Flüchtlingsunterkünften in den Blick. Das ist eine gewaltige Aufgabe, der wir uns stellen.“

Die Stadt kann in Hotels aktuell rund 2.500 Personen unterbringen, in den Hallen gut 800. Eine der bereits genutzten Nebenhallen der Schleyerhalle könnte umgerüstet werden und ca. 100 weiteren Menschen Platz bieten. Fuhrmann weiter: „Es ist eine große Entlastung, dass seit sechs Wochen auch auf dem Gelände der Messe Stuttgart und neuerdings in Sindelfingen Schutzsuchende in Einrichtungen des Landes Platz finden. Offen ist, wie lang diese Möglichkeiten noch bestehen.“

Stadt und Bürgerschaft gehen engagiert voran

Fuhrmann weiter: „Klasse ist, dass Stadt und Bürgerschaft engagiert vorangehen. So haben hunderte Privatpersonen Wohnraum angeboten. Jetzt prüfen die Kolleginnen und Kollegen aus dem Sozial- und Liegenschaftsamt sowie von der SWSG, ob sich die Wohnungen räumlich und preislich eignen.“ Das Team hat bereits über 200 Angebote untersucht, für etwa die Hälfte konnte ein Mietvertrag geschlossen werden. Fuhrmann sagte: „Wir planen bis Juli 2022 mit gut 1.000 Plätzen in Wohnungen und Appartementeinrichtungen.“ Damit dies gelingt, nimmt die Stadt angebotene gewerbliche Flächen in den Blick. Dazu zählen der Gewerbestandort Holderäckerstraße in Weilimdorf wie auch der ehemalige „Eiermann-Campus“ in Vaihingen. Außerdem prüft die Verwaltung die Anmietung von Gästehäusern in Neugereut und Weilimdorf. Auch die Nutzung einer Containeranlage in Feuerbach, die von Bosch angeboten wurde, ist in der Prüfung.

Die Stadt setzt weiter auf die Unterbringung in Hotels, sie hat dazu einen Großteil der bestehenden Mietverträge bis Ende August verlängert. Fuhrmann führt aus: „Unter dem Strich haben wir allein in Hotels und Hallen bis Sommer eine Kapazität von etwa 3.000 Betten.“

Zusätzliche Sozialarbeiter für Notunterkünfte

Neben den Vorbereitungen zur Folgeunterbringung verbessert die Landeshauptstadt die Betreuung der Schutzsuchenden aus der Ukraine. Der Koordinierungsstab Ukraine hat jetzt beschlossen, die Beratung und Unterstützung der Geflüchteten über zusätzliche Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in den Notunterkünften auszubauen.

Künftig sollen 110 Geflüchtete von einer Fachkraft betreut werden. Die Kosten sollen über Landesprogramme refinanziert werden.

Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, sagte am Donnerstag, 28. April: „Das ist ein wichtiger Schritt. Wir überwinden damit die akute Notlage und beginnen mit dem Aufbau dauerhafter und verlässlicher Strukturen.“ Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine sind rund 6.300 Menschen nach Stuttgart geflüchtet. Rund 3.600 von ihnen sind in städtischen Notunterkünften untergebracht.

Feste Ansprechpartner vor Ort

Dr. Sußmann unterstrich: „Hunderte Geflüchtete sind in Hallen mit Stockbetten untergebracht. Sie haben besonders großen Bedarf an Unterstützung. Für ihre persönlichen Anliegen brauchen sie regelmäßige Ansprechpartner vor Ort, die die nötige Ausbildung haben, um auch psychische Problemen oder gesundheitliche Anliegen zu erkennen.“ Aus diesem Grund haben das Sozialamt und die Träger der Flüchtlingshilfe mit Beginn der Notunterbringung mobile Teams in die Unterkünfte geschickt, die sich vor allem um besonders Schutzbedürftige kümmern, etwa Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Problemen oder alte Menschen und Kinder.

Dr. Sußmann weiter: „Dies war eine erste Maßnahme, um in der akuten Krise schnell reagieren zu können. Wir stellen aber fest, dass das bei weitem nicht ausreicht.“ Mit den zunächst 31 zusätzlichen Stellen für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter werden in den 13 Unterkünften für Geflüchtete aus der Ukraine nun verlässliche Strukturen aufgebaut. Die Geflüchteten haben dann feste Ansprechpartner vor Ort.

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