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Landeshauptstadt Stuttgart

Kultur

Das Kulturamt im Dialog

Partizipation, Beteiligung, Mitbestimmung sind die Prinzipien, die künftig alle wichtigen Prozesse des Kulturamts bestimmen sollen.

In der Auftaktveranstaltung des neuen Fachbereichs Kunst im öffentlichen Raum des Kulturamts (KiöR) im Juni wurde deutlich, dass es für die Umsetzung von transparenten und bedarfsgerechten Förderstrukturen ein Netzwerk für den regelmäßigen Austausch mit der Szene braucht, um regelmäßige Treffen zu initiieren und eine Anlaufstelle für Beratung und Information rund um das Thema Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen.

Der Gemeinderat hat mit dem Haushalt 2022/23 wichtige kulturpolitische Themen für die Landeshauptstadt auf den Weg gebracht – unter anderem die Themen Kunst im öffentlichen Raum, Erinnerungskultur, Ausstellungsvergütungen für Künstlerinnen und Künstler, die Weiterentwicklung von KUBI-S – Netzwerk Kulturelle Bildung Stuttgart und eine Stärkung des Beteiligungsprozesses im Rahmen des Kulturprojekts Villa Berg.

Zur Umsetzung der Themen Kunst im öffentlichen Raum, Erinnerungskultur und Ausstellungsvergütungen für Künstlerinnen und Künstler entwickelt das Kulturamt partizipative Formate mit den Beteiligten.

Gemeinsam mit der Kunstszene

In der Auftaktveranstaltung des neuen Fachbereichs Kunst im öffentlichen Raum des Kulturamts (KiöR) im Juni wurde deutlich, dass es für die Umsetzung von transparenten und bedarfsgerechten Förderstrukturen ein Netzwerk für den regelmäßigen Austausch mit der Szene braucht, um regelmäßige Treffen zu initiieren und eine Anlaufstelle für Beratung und Information rund um das Thema Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen. Um besser auf Bedarfe und Entwicklungen reagieren zu können, soll die Entwicklung und Umsetzung des Förderprogramms von den Akteuren begleitet werden.

Das Thema Ausstellungsvergütungen diskutierten Ende Juni rund 50 Akteure aus der Kunstszene, Kunstinstitutionen und Verwaltung. 210.000 Euro pro Jahr bewilligte der Stuttgarter Gemeinderat hierfür im letzten Haushalt, das Geld steht ab 2023 zur Verfügung. Aktuell entwickelt das Kulturamt gemeinsam mit der Stuttgarter Kunstszene das Vergabeverfahren und entsprechende Richtlinien. Das Modell für Stuttgart soll so angelegt werden, dass Anpassungen und Erweiterungen für die Zukunft möglich sind.

Neue Perspektiven in die Erinnerungskultur

Die Kick-off-Veranstaltung des „Netzwerks Erinnerung Stuttgart“ Anfang Juli, veranstaltet von der 2021 eingerichteten Koordinierungsstelle Erinnerungskultur, diente zum Kennenlernen der diversen Akteure und zur Bedarfsabfrage. Im stetigen Dialog sollen so neue Formen des Erinnerns entwickelt werden. Trotz potenzieller Konflikte bietet das prozesshafte Vorgehen viele Chancen für neue gesellschaftliche Debatten: Unter anderem fühlen sich die Menschen durch den partizipativen Prozess als vollwertiger Teil der Gesellschaft anerkannt, zumal alle Perspektiven in der Erinnerungskultur wichtig sind.

Kulturelle Teilhabe

In der von KUBI-S, dem Netzwerk Kulturelle Bildung Stuttgart, 2020 initiierten stadtweiten Status-Quo-Analyse zum Thema „Inklusion in der Kulturellen Bildungslandschaft Stuttgarts“ wurden vielfältige Perspektiven eingebunden und beteiligt. Nach einer Bestandsaufnahme der letzten zwei Jahre diskutierten in den vergangenen Monaten Vertreterinnen und Vertreter aus Kultureinrichtungen, Kulturverwaltung sowie Kulturakteure und -nutzende mit und ohne Behinderungen in Themenworkshops darüber, wie zukünftig mehr kulturelle Teilhabe gewährleistet und die Stuttgarter Kulturlandschaft sowohl im Publikum als auch im Kulturbetrieb selbst zugänglicher gestaltet werden kann.

Auch in weiterer Hinsicht sind die Zielgruppenangehörigen Teil der Konzeption: Im Laufe des kommenden Jahres erhalten alle in Stuttgart gemeldeten Jugendlichen zu ihrem 16. Geburtstag den Kulturpass, mit einem Kulturguthaben in Höhe von jeweils 100 Euro. Der Kulturpass soll nicht nur für, sondern vor allem mit der Unterstützung junger Menschen entwickelt werden. Ab September startet deshalb KUBI-S Befragungen online und vor Ort, außerdem gestaltet eine „Begleitgruppe“ junger Menschen den Konzeptionsprozess aktiv mit. Parallel dazu regt KUBI-S auch Stuttgarter Künstler, Kulturakteure und -einrichtungen an, Angebote für junge Menschen zu entwickeln und diese nachhaltig in das kulturelle Leben in Stuttgart zu integrieren.

Partizipation als Grundpfeiler

Dass Partizipation beim Kulturprojekt Villa Berg großgeschrieben wird, begründet sich schon in der Historie des Projekts. Der Rückkauf der Immobilie durch die Stadt Stuttgart und die Entscheidung für eine kulturelle Nutzung wurde maßgeblich durch die Initiative und ein fortwährendes Engagement aus der Bürgerschaft möglich gemacht. Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren von Beginn an in die Entwicklung eines geeigneten Nutzungskonzepts für die Villa Berg eingebunden und erarbeiteten verschiedene Grundsätze zur Nutzung, die heute noch als Grundlage für alle Planungsüberlegungen herangezogen werden. Die damals gegründete Projektgruppe Villa Berg begleitet und berät bis heute die unterschiedlichen Planungsvorhaben in Park und Villa.

Im letzten halben Jahr arbeitete der Planungsstab Villa Berg, der seine Arbeit als Sachgebiet der Verwaltung im Januar 2021 begonnen hat, in Workshops spezifische Bedarfe an Räumlichkeiten und Betrieb der Villa Berg heraus. Aktuell läuft zudem der Prozess zur temporären Umgestaltung der Fenster der Villa Berg. Das Besondere: Eine gemischte Jury aus Fachpersonen und Bürgern wählt das künstlerische Konzept aus. Am 24. September werden im Rahmen des Stöckachfestes die Kunstwerke in den Fenstern der Villa feierlich eröffnet.

Programme für die gesamte Stadtgesellschaft

Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner resümiert den eingeschlagenen Weg: „Partizipation, Kooperation und Netzwerke sind nicht nur zeitgemäße Arbeitsinstrumente, sie führen auch zu einer hohen Identifikation und Zustimmung zu den letztlich ja für die gesamte Stadtgesellschaft erdachten Programmen und erleichtern damit wiederum die Umsetzung. Es ist mehr als nur erfreulich, dass wir in allen Kick-off-Veranstaltungen durch den partizipativen Ansatz bei den einzelnen Projekten so eine konstruktive und positive Grundstimmung erfahren. Aufgrund der vielen Übereinstimmungen und formulierten Bedarfe kann die intensive Arbeit der komplexen Prozesse jetzt beginnen beziehungsweise fortgesetzt werden. Der Gemeinderat hat mit seinen Entscheidungen im letzten Doppelhaushalt wichtige Weichen für diesen Weg gestellt.“

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