Die Kosten werden nach Abschluss aller Arbeiten bei rund 30 Millionen Euro liegen. Für Geschäftsführer Martin Rau von der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft ist der Kongressbereich technisch und optisch ein Glanzstück geworden. „Die Generalsanierung war nach knapp 30 Jahren intensiver Nutzung unabdingbar. Jetzt verfügen wir über moderne Räumlichkeiten, die den Ansprüchen und Erwartungen von Veranstaltern und Kunden entsprechen.“
Die großzügigen Foyers vor den Sälen dienten früher ausschließlich zur Abgabe der Garderobe, als Aufenthaltsfläche in den Pausen oder als Raum für die Bewirtung der Gäste. „Im Lauf der Jahre wurden die Foyers aber immer mehr zur Veranstaltungsfläche, mit attraktiven Messen oder Info-Ständen“, so Abteilungsleiter Norbert Hartmann, der bei der in.Stuttgart für die Liederhalle verantwortlich ist. „Für diese neue Art der Eventnutzung war es notwendig, den Brandschutz und die Fluchtwegesituation innerhalb des Kongressbereichs anzupassen.“
In enger Abstimmung mit der Stadt Stuttgart entwickelten asp Architekten und die Projektsteuerer von Ernst & Young einen Sanierungsplan. Martin Rau sagt: „Bei der umfassenden Gebäudeanalyse wurde schnell deutlich, wie groß der Sanierungsbedarf an vielen Stellen war, eine alleinige Brandschutzmodernisierung machte deshalb keinen Sinn. So haben wir das umfangreiche Projekt schließlich auf den Weg gebracht, denn wir wollten den Kongressbereich fit für die Zukunft machen, und das ist uns gelungen.“
Da die Baumaßnahmen nicht bei laufendem Betrieb durchgeführt werden konnten, wurden Hegel- und Schiller-Saal sowie alle Tagungsräume ab Juli 2019 geschlossen. Der denkmalgeschützte Konzertbereich lief parallel weiter. Um an die alten Leitungen zu kommen, mussten rund 8500 Quadratmeter abgehängte Decken entfernt werden. Insgesamt wurden 140 Kilometer neue Kabel verlegt.
„Unser Haus ist für die Zukunft gut aufgestellt“
Die Investition in die technischen Gebäudeleitsysteme, den weiteren Ausbau der Netzwerktechnik und die Bühnen- und Veranstaltungstechnik waren zwingend erforderlich, um weiter auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben. „Die Entwicklung beim Kongress der Zukunft geht verstärkt in Richtung hybride Veranstaltungen. Die Teilnehmer werden künftig vermehrt über mobile Endgeräte am Geschehen teilhaben“, so Norbert Hartmann. Natürlich werde man sich aber auch weiterhin „Face-to-Face“ treffen. Und Martin Rau ergänzt: „Wir haben im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle jetzt die Voraussetzungen für eine umfangreiche Datenverwaltung und ein sicheres Datenmanagement geschaffen. Damit ist unser Haus gut für die Zukunft aufgestellt.“
Für die Publikumsbeleuchtung wurden rund 4500 neue LED-Leuchten eingebaut. Das bedeutet nicht nur eine deutliche Energieeinsparung, sondern durch die Langlebigkeit der Leuchten entstehen auch weniger Wartungskosten. Zudem wurden rund 200 Türen getauscht und neue Brandschutzklappen eingebaut.
Ein weiterer Vorteil der Sanierung: Hinter den Kulissen entstand mehr Raum für Kunden und Veranstalter. Für Event-Produktionen oder Versammlungen stehen nun zusätzliche Räume zur Verfügung, die sich durch bewegliche Raumteiler unterschiedlichen Anforderungen anpassen können.
Auch optisch wurde dem Kongressbereich ein neues Outfit verpasst und das Haus in Richtung Zukunft getrimmt. Den Besucherinnen und Besuchern wird dies sofort ins Auge fallen. So sind die Decken in einem dunklen, eleganten Blauton gestrichen und die Raumkanten betont und aufgehellt, was die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert. Ein neues Besucherleitsystem, eine große LED-Videowand am Haupteingang, sowie der Einbau von Holzelementen an den Bars, Treppenaufgängen und im Toilettenbereich sind sichtbare Zeichen für das neue, moderne Ambiente.
Inzwischen ist der Kongressbereich bereits für seine erste Aufgabe als Zentrales Impfzentrum der baden-württembergischen Landeshauptstadt gerüstet. Verbunden damit ist bei Geschäftsführer Andreas Kroll die Hoffnung, „dass wir bald wieder Musik- und Show-Veranstaltungen, Hauptversammlungen, Tagungen und Kongresse durchführen können – so wie wir es gewohnt waren und sind“.