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Landeshauptstadt Stuttgart

Wohlfahrt

Stuttgarter Wohnungsnotfallhilfe setzt sich neue Ziele

Die Unterstützungsangebote für Wohnungslose in der Landeshauptstadt Stuttgart werden weiterentwickelt. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 4. Februar einmütig dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt.

Die Sozialverwaltung und die Träger der freien Wohlfahrtspflege wollen damit den Herausforderungen des knappen Wohnraums besser begegnen können. "Die Hilfen für Wohnungslose in Stuttgart, wie wir sie heute kennen, gehen auf einen Umstrukturierungsprozess aus dem Jahre 1998 zurück", sagte Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration. "Der Stuttgarter Wohnungsmarkt und der Personenkreis, der in der Wohnungshilfe Unterstützung sucht, hat sich im Laufe der Jahre verändert. Mit dem nunmehr geplanten neuen Prozess prüfen wir diese Strukturen nun auf ihre Aktualität und passen sie an die jetzigen Gegebenheiten an."

In einem umfassenden und extern moderierten Prozess sollen die Beratungsangebote, Unterbringungsarten und Betreuungsformen für Wohnungslose beleuchtet werden. Zudem sollen neue Ideen entwickelt werden, wie die Unterstützung für jene Menschen verbessert werden können, die unter Wohnungsknappheit am meisten leiden.

Neue fachliche Konzepte werden erprobt

Im Fokus steht dabei, stärker präventiv gegen Wohnungslosigkeit zu wirken und möglichst schnell eingetretene Wohnungslosigkeit zu beenden. Bürgermeisterin Sußmann betonte: „Um die Situation für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu verbessern, braucht es mehrdimensionale Lösungsansätze und ein gutes und eng abgestimmtes Zusammenwirken aller.“

Mehrere Entwicklungen stehen dabei im Fokus:

  • ein zunehmend angespannter Wohnungsmarkt, auf dem es für Wohnungslose aufgrund fehlender finanzieller und persönlicher Ressourcen extrem schwierig ist, neuen Mietwohnraum zu finden
  • eine dadurch drohende Überlastung des gesamten Hilfesystems, die sich vor allem in verlängerten Wartezeiten und Überbrückungslösungen niederschlägt
  • ein Bedarf an neuen Lösungen für eine kleine Gruppe von Wohnungslosen mit sehr komplexen Problemen, die durch die vorhandenen Angebote nicht erreicht werden
  • ein durch die genannten Entwicklungen abnehmender Spielraum in der qualifizierten Vermittlung von Wohnungslosen in die unterschiedlichen Angebote und Unterbringungen.

Mit dem geplanten Prozess sollen deshalb auch neue fachliche Konzepte erprobt werden, wie zum Beispiel der aus dem angelsächsischen Raum stammende Ansatz "Housing First". Bei diesem sind Unterbringung und Beratung getrennt voneinander organisiert. Davon verspricht sich die Sozialverwaltung einerseits, dass Wohnungslose durch direkte Akquise besser mit Wohnraum versorgt werden können. Andererseits kann dadurch das Hilfesystem deutlich flexibler werden. Darüber hinaus sollen neue Kooperationsformen entwickelt und erprobt werden.

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