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Landeshauptstadt Stuttgart

Aktuelles

Ehemaliger Erster Bürgermeister Rolf Thieringer gestorben

Der ehemalige Erste Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Dr. Rolf Thieringer, ist am 4. Januar im Alter von 94 Jahren gestorben.

Dr. Rolf Thieringer war von 1979 bis 1992 Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt. (Archivfoto)

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper: „Mit Rolf Thieringer verliert die Landeshauptstadt eine herausragende, prägende und große Persönlichkeit. Über 22 Jahre hinweg wirkte er als Bürgermeister für Gesundheit und Soziales der Stadt Stuttgart, davon 13 Jahre als Erster Bürgermeister. Er trat für seine Überzeugungen stets mit Konsequenz ein und scheute Konfrontationen nicht, die für ihn auch etwas Reinigendes hatten. Mit dieser Haltung erwarb er sich über alle Fraktionen hinweg großen Respekt. Hervorzuheben sind auch seine Verdienste um die christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Aussöhnung mit Israel. Wir werden sein Leben und Wirken stets in ehrender, dankbarer und bleibender Erinnerung behalten.“

Thieringer wurde am 26. Dezember 1927 in Höchstberg im Kreis Heilbronn geboren. Er wuchs in Stuttgart auf und legte 1947 am Karls-Gymnasium das Abitur ab. Thieringer studierte Staatswissenschaften, Philosophie, Geschichte und Geographie in München, Mainz und Tübingen. 1954 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Dr. Rolf Thieringer war von 1954 bis 1963 für die Arbeitsgemeinschaft der Fremdenverkehrsverbände in Baden-Württemberg tätig, zuletzt als deren Geschäftsführer. 1963 holte ihn der damalige Oberbürgermeister Arnulf Klett als Persönlichen Referenten ins Rathaus. 1970 wählte der Gemeinderat Dr. Thieringer zum Beigeordneten für das Sozial- und Gesundheitsreferat. 1979 wurde er zum Ersten Bürgermeister ernannt. Thieringer war 14 Jahre der ständige Stellvertreter von Oberbürgermeister Manfred Rommel.

Verdienste um den städtischen Krankenhausbereich

Viele Bereiche des Gesundheits- und Sozialwesens tragen dank Dr. Thieringers großer Sachkenntnis und seines außerordentlichen Engagements während dreier Jahrzehnte seine Handschrift. Hervorzuheben sind insbesondere seine Verdienste um den städtischen Krankenhausbereich. So entstanden in seiner Amtszeit der Funktionsneubau des Katharinenhospitals und die neue Herzchirurgie, die Frauen- und Kinderkliniken wurden zusammengelegt. Thieringer war darüber hinaus Mitglied im Vorstand der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft und leitete als Vorsitzender den Verband der Stuttgarter Krankenhäuser, in dem alle Krankenhausträger in Stuttgart zusammengeschlossen sind. Große Verdienste erwarb er sich auch durch sein Engagement zur Errichtung der Sozialpsychiatrischen Dienste in Stuttgart.

1998 wurde Dr. Thieringer für sein großes Engagement für die christlich-jüdische Verständigung mit der Otto-Hirsch-Medaille ausgezeichnet. Er gestaltete maßgeblich das städtische Einladungsprogramm für die ehemaligen jüdischen Bürger. Als Bürgermeister intensivierte Thieringer den Kontakt zu jüdischen Gemeinden und forcierte die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Nationalsozialisten an den Juden im sogenannten Dritten Reich.

1992 erhielt Dr. Rolf Thieringer das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

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  • Horst Rudel