Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Landwirtschaft

OB Nopper informiert sich bei landwirtschaftlichen Betrieben über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen

Der Sommer hat sich in den vergangenen Tagen mit hohen Temperaturen und Trockenheit in ganz Europa ausgebreitet und fordert vielerorts die Landwirtschaft in besonderer Weise. Doch die Auswirkungen sind regional sehr unterschiedlich.

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper hat sich im Stadtbezirk Mühlhausen bei zwei Betriebsbesichtigungen über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der Landwirtschaft informiert.

Doch die Auswirkungen sind regional sehr unterschiedlich. Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper hat sich zusammen mit Bürgermeister Peter Pätzold und dem Leiter der Wirtschaftsförderung, Bernhard Grieb, auf Einladung des Bauernverbands Stuttgart am 29. Juli im Stadtbezirk Mühlhausen im Betrieb von Dr. Jochen Brust und im Weinbaubetrieb von Friedrich Raith über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der Landwirtschaft informiert.

Angesichts der Sommerhitze zeigen sich die Landwirte in Stuttgart momentan noch einigermaßen entspannt. Dennoch macht Dr. Jochen Brust, Kreisvorsitzender des Bauernverbands Stuttgart, deutlich: „Die zunehmenden Wetterextreme stellen die Landwirtschaft vor immer neue Herausforderungen. Nur wenn sich die Gesellschaft der hohen Bedeutung der Landwirtschaft bewusst ist, können wir diese Herausforderungen langfristig meistern.“ Die Ernte gehe gut voran, aber es zeichne sich ab, dass die spät zu erntenden Kulturen wie Hafer oder später Winterweizen mit Hitze und Trockenheit zu kämpfen hatten und die Ernte infolge dessen nicht gut ausfalle. Die früher zu erntenden Kulturen wie die Wintergerste habe genug Wasser gehabt und sei in Qualität und Ertrag sehr gut.

In dem landwirtschaftlichen Betrieb von Jochen Brust werden auf insgesamt 50 Hektar Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, verschiedene Beeren und Gemüse angebaut. Die Ackerflächen werden zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit und Verhinderung von Erosion in Mulch beziehungsweise temporärer Direktsaat bewirtschaftet. Zudem unterhält Brust Streuobstwiesen.

Traktorrundfahrt durch die Feldflur

Bei einer Traktorrundfahrt durch die Feldflur mit verschiedenen Kulturen und Obstanlagen kamen weitere Themen wie der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen durch Baugebiete, aber auch Infrastrukturmaßnahmen und Ausgleichsflächen zur Sprache. Auch die Konflikte und Gefahren durch den zunehmenden Freizeitverkehr auf den Feldwegen machen den Landwirten zu schaffen.

In den Weinberg-Steillagen von Mühlhausen wurde bei der Rundfahrt anhand einer Spritzdrohne demonstriert, wie moderne Technik in der Landwirtschaft Einzug hält und die Arbeit erleichtert. Der Weinbaubetrieb von Friedrich Raith bewirtschaftet 5,5 Hektar Rebfläche, davon drei Hektar in Steillagen, in denen fast alle Arbeiten per Handarbeit durchgeführt werden müssen. Zudem baut Raith auf 12 Hektar Getreide, Mais und Kartoffeln an.
Am Ende der Besichtigungstour im Weinberg-Häusle der Weinbauern Mühlhausen wurden abschließend noch Maßnahmen zum langfristigen Erhalt einer vielfältigen Landwirtschaft in Stuttgart diskutiert.

OB Nopper resümierte: „Landwirtschaft hat für uns eine wichtige Bedeutung, weil sie regionale und saisonale Produkte zur Verfügung stellt und unsere Kulturlandschaft pflegt. Wir haben heute bei unserer Feldrundfahrt viel über die aktuellen Sorgen und Nöte unserer Landwirte und Wengerter erfahren - über Trockenheit, über Arbeitskräftemangel, über den Rückgang von landwirtschaftlich nutzbarer Fläche.“

Mit den Hofbesuchen ergänzt OB Nopper den einmal jährlich von der städtischen Wirtschaftsförderung organisierten Dialog zwischen der Stadtverwaltung und den Landwirten im Rahmen des Formats „Runder Tisch Landwirtschaft“. Die Wirtschaftsförderung will den Landwirten die Arbeit in den beengten Verhältnissen der Großstadt erleichtern, damit diese langfristig rentabel wirtschaften können und im Stadtgebiet ansässig bleiben.

Die städtische Wirtschaftsförderung übernimmt eine Moderatorenfunktion innerhalb der Stadtverwaltung, unterstützt bei der Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher Produkte und organisiert Veranstaltungen zu landwirtschaftlichen Themen. Der städtische Wirtschaftsförderer Bernhard Grieb setzt dabei neue Impulse: „Zukünftig wollen wir verstärkt als Impulsgeber für den Transformationsprozess fungieren und wichtige Trends wie Bioenergie, Urban Farming, pflanzenbasierte Ernährung sowie Bioökonomie mit den landwirtschaftlichen Betrieben Stuttgarts diskutieren. In diesem Zusammenhang wollen wir noch stärker auf die Vernetzung und das Know-how der Universität Hohenheim bauen und die Kooperation mit Start-ups anstoßen.“

Landwirtschaft in Stuttgart

In Stuttgart bewirtschaften 183 Landwirte eine Fläche von rund 2.500 Hektar. Mit ihrer Arbeit erhalten und pflegen die Landwirte die heimische Kulturlandschaft, wie zum Beispiel auch die landschaftsbildprägenden Streuobstwiesen und die terrassierten Steillagen im Weinbau. Damit tragen sie auch zur hohen Naherholungsqualität in Stuttgart bei. Die unversiegelten landwirtschaftlichen Flächen haben zudem einen großen ökologischen Wert für die Stadt, dienen als Kaltluft-Entstehungsgebiete und verbessern das Stadtklima. Gleichzeitig leisten die Landwirte mit frischen, regionalen Produkten einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung.

Das könnte Sie auch interessieren

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Thomas Hörner/Stadt Stuttgart
  • Bosch
  • Frieder Daubenberger/Impact Hub Stuttgart
  • Foto: Ferdinando Iannone/LHS