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Landeshauptstadt Stuttgart

Zukunft der Pflege

Kommunale Pflegekonferenz stellt Empfehlungskatalog vor

Eine starke Pflege in Stuttgart schaffen – das ist Ziel der Landeshauptstadt. Herausfordernd ist dabei, dass es an Pflegeplätzen wie auch an Personal mangelt. Die Kommunale Pflegekonferenz der Landeshauptstadt Stuttgart hat jetzt Ziele für eine Weiterentwicklung der Pflege vorgestellt.

Ein wohnortnahe Pflege wird immer wichtiger, weil die ambulante Versorgung alter Menschen in Stuttgart zunimmt. (Symbolbild)

Die Stadt hat gemeinsam mit den in Stuttgart im Pflegebereich tätigen Akteurinnen und Akteuren in den vergangenen 18 Monaten einen Empfehlungskatalog entwickelt. Er ist Grundlage für eine gemeinsame Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung der Stuttgarter Bevölkerung.

Die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, Dr. Alexandra Sußmann, sagte: „Gute Pflege ist bedarfsorientiert, leistungsfähig und ortsnah. Der Anteil der Menschen, die eine stationäre Pflege brauchen, ist auf ein Viertel gesunken. Wir als Stadt müssen und wollen Angebote schaffen, damit auch Pflegebedürftige so lange wie möglich im Stadtquartier bleiben können.“ Eine vernetzte Zusammenarbeit sei dafür unerlässlich. „Die Pflegekonferenz war der erste Teil des Prozesses. Im Herbst werden wir im Sozial- und Gesundheitsausschuss konkrete Maßnahmen zur Umsetzung besprechen“, so das Fazit von Sußmann.

So soll die Pflege in Stuttgart weiterentwickelt werden

Der Katalog beschäftigt sich sind unter anderem mit den Wohnmöglichkeiten für Auszubildende in der Pflege, einer innovativen Versorgung in Quartieren oder der digitalen Teilhabe. Zu seinen Zielen oder Empfehlungen zählen:

  • Menschen mit Unterstützungs‐ und Pflegebedarf erhalten zeitnah ein passgenaues, bedürfnisorientiertes Angebot, das die Person mit Unterstützung‐ und Pflegebedarf individuell gestalten kann.
  • Es stehen genügend qualifizierte Mitarbeitende in der Pflege zur Verfügung.
  • Die Stuttgarter sind über sämtliche Versorgungsformen informiert und können bedürfnisorientiert über ihre Versorgung bei Pflege‐ und Unterstützungsbedarf entscheiden.
  • Es steht bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum zu Verfügung. Dies zeigt sich dadurch, dass Menschen mit Unterstützungs‐ und Pflegebedarf entsprechend ihrer persönlichen Lebenssituation passender Wohnraum vorrangig in ihrem Stadtbezirk angeboten werden kann. ¼ der Wohnungen sollten barrierefrei sein.
  • Eine „Sorgende Gemeinschaft in geteilter Verantwortung“ baut auf einem intelligenten Zusammenwirken, einer Kultur der Verständigung und auf Aushandlung auf. Der Ansatz der Sorgenden Gemeinschaft in geteilter Verantwortung muss lebensweltnah kommuniziert werden.
  • Es sind Orte der Begegnung, sog. Ankerpunkte, im Quartier notwendig (belebte Willkommensorte). Diese Anlaufstelle muss räumlich gut erreichbar und mit einer festen Ansprechperson ausgestattet sein.
  • Die Nutzung intelligenter Kommunikationsmöglichkeiten, welche die soziale Integration von Menschen mit Pflegebedarf unterstützen und soziale Isolation reduzieren, wird in stationären Pflegeeinrichtungen etabliert und ausgebaut.
  • Die Vielfalt der Lebenswelten spiegelt sich in der Vielfalt der Angebote wider (“Buntheit“ des Alters etc.). Ein differenziertes Altersbild wird berücksichtigt, welches sich primär an den Ressourcen der Menschen mit Pflege‐ und Unterstützungsbedarf orientiert. Digitale Lösungen nehmen die individuellen Möglichkeiten der Nutzer*innen in den Fokus und haben einen “inklusiven“ Charakter.
  • Digitale Technologien können Unabhängigkeit, Mobilität und Selbstbestimmung fördern und tragen besonders im stationären Pflegesetting dazu bei, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Anspruch auf soziale Teilhabe verwirklichen können.

Hintergrund zur Kommunalen Pflegekonferenz

Die Kommunale Pflegekonferenz ist ein Projekt des Referates Soziales und gesellschaftliche Integration unter Federführung der Abteilung Sozialplanung, Sozialberichterstattung und Förderung des Sozialamtes. Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hat, dem Förderaufruf „Kommunale Pflegekonferenz BW – Netzwerke für Menschen“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg folgend, am 9. April 2020 die Etablierung der Konferenz beschlossen.

Beteiligt an der Kommunalen Pflegekonferenz sind im Pflegebereich in Stuttgart tätige Akteurinnen und Akteure, die Pflegekassen, der medizinische Dienst und Betroffenenvertretungen sowie Vertretungen der Verwaltung. In einem partizipativen Prozess wurden Fragestellungen aus den Themenbereichen ambulante und stationäre Pflege, Caring Community und Digitalisierung und Teilhabe diskutiert.

Für eine bedarfsorientierte Gestaltung und eine Entlastung des bereits sehr stark ausgelasteten Hilfesystems der Pflege braucht es ausreichend qualifizierte Fachkräfte und ein generelles Umdenken im Bereich der Pflege. Austausch und professions- sowie sektorenübergreifende Vernetzung bilden die Grundlage, um dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe adäquat begegnen zu können.

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